- Francesco Terzio
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Francesco Terzio (* um 1523 in Bergamo; † 20. August 1591 in Rom) war ein italienischer Maler, Radierer und Graveur. Er arbeitete die meiste Zeit seines Lebens als Maler am Hof des Kaisers Maximilian II. in Wien. Von ihm stammen viele Familienporträts der Habsburger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Terzio stammt einer in Bergamo ansässigen adeligen Familie ab und wurde dort als Sohn des Cristoforo Baltreschini de Tertio geboren. 1551 kam er nach Österreich, um dort als Hofkünstler des Erzherzogs Ferdinand II. zu arbeiten. In den folgenden Jahren wechselte Terzio mehrfach zwischen Wien und Prag, den Residenzen der Habsburger, um verschiedene Aufträge für das Kaiserhaus auszuführen. Als Hofkünstler begab er sich mindestens einmal 1557 nach Bergamo. Dort schloss Terzio einen Vertrag mit den Eltern des Francesco Gozzi, um ihn als Schüler mitzunehmen, und fertigte im Palazzo Conte Grumelli ein Deckengemälde.
In Wien lassen sich Ganzkörperporträts Kaiser Ferdinands I., der Kaiserin Isabella und der Kaiserin Anna mit Töchtern finden. 1553 schuf Terzio ein Familienporträt mit dem späteren Kaiser Maximilian II., das sich heute im Schloss Ambras bei Innsbruck befindet sowie die Porträts der vier Schwestern Erzherzog Ferdinands. 1556 fertigte er für den zu diesem Zeitpunkt noch König Ferdinand drei Gemälde an, die für die Schlosskapelle in Linz bestimmt waren. In den Jahren zwischen 1560 und 1563 bemalte Terzio auf Wunsch Kaiser Ferdinands I. die Orgel in der Hofkirche zu Prag. 1562 entwickelte er verschiedene Entwürfe des Singenden Brunnens im Prager Hofgarten. Der Auftrag für den Brunnen kam erneut von Kaiser Ferdinand I., während Erzherzog Ferdinand II. den Bau beaufsichtigte. 1564 wurde er auf eigenen Wunsch von Erzherzog Ferdinand als Hofkünstler entlassen.
An der Gestaltung der 1570 in Prag herausgegebenen Böhmischen Bibel war Terzio mit Illustrationen beteiligt, wie einige seiner Monogramme auf Formschnitten zeigen. In Bergamo führte Terzio zwei Altarbilder für die Kirche San Francesco aus, die 1579 bestellt worden waren. Nach 1580 hielt er sich wahrscheinlich in Venedig auf, wo er im Dogenpalast an der Dekoration des Sala dello Scrutinio mitarbeitete. Im August 1581 vollendete Terzio zwei Bilder für das Presbyterium von San Simpliciano in Milano.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Terzio in Rom, wo er 1590 Mitglied der Congregazione dei Virtuosi al Panteon (Versammlung der Meister im Pantheon) wurde.
Literatur
- Ilan Rachum, Atlantis-Verlag 1991:Enzyklopädie der Renaissance, ISBN 9783761107256
- Francesco Terzio. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 32, E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 546
- Sonja Fabian, 2004, Biografie von Francesco Terzio
Weblinks
Commons: Francesco Terzio – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWerke (Auswahl)
- Porträt des Erzherzog Ferdinand II., Kniestück in Adlerrüstung (um 1550)
- Porträt der Erzherzogin Johanna, Großherzogin von Toskana, Bildnis in ganzer Figur (1565)
- Entwurf des Hochgrabes für Maximilians I. in der Innsbrucker Hofkirche (vor 1558)
- König Philipp I. von Spanien, Arciduca filippo po. Re di Spagna, Kupferstich (1569)
- Kupferstich des Erzherzogs Friedrich III. (1569)
- Kupferstich des Kaisers Ferdinand I. (1569)
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