- Johanna von Österreich
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Johanna von Österreich (* 24. Januar 1547 in Prag; † 10. April 1578 in Florenz) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Großherzogin von Toskana.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Johanna war das jüngste von fünfzehn Kindern des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) und seiner Ehefrau Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547), Tochter des böhmischen und ungarischen König Wladislaw II.. Infolge der Geburt Johannas verstarb ihre Mutter. Johanna bekam für die damalige Zeit eine fundierte Ausbildung in Philosophie, Kunst, Musik und in Französisch, Spanisch, Italienisch, Ungarisch und in Latein.
Bereits Johannas ältere Schwestern Katharina, Eleonore und Barbara hatten italienische Fürsten geheiratet. Um den Einfluss des Kaiserhauses in Italien zu verstärken wurde auch über Johannas Ehe in diese Richtung verhandelt.[1] Am 18. Dezember 1565 heiratete Johanna in Florenz den späteren Großherzog Franz I. von Toskana aus dem Haus Medici (1541–1587). Anlässlich der Vermählung Franz' mit Johanna wurde der Palazzo Vecchio umfassend dekoriert. Die dort auf Fresken dargestellten altösterreichischen Städte zeigen sich als Juwelen der Kaiserkrone.[2] Für den Einzug der Braut war durch Bartolomeo Ammanati auch der Neptunbrunnen an der Piazza della Signoria erbaut worden.[3] Durch die Verbindung des Hauses Medici mit einer österreichischen Erzherzogin wurde ein großer Prestigegewinn erzielt. Papst Pius IV. bot sich an, Franz I. den Titel eines Erzherzogs zu verleihen. Während Maximilian zustimmte, weigerte sich jedoch die spanische Linie der Habsburger dieser Rangerhöhung, die den Titel des Erzherzogs als Vorrecht des Hauses Österreich betrachtete.[4]
Johanna wurde als blass, fromm, melancholisch, kalt[5] und hochmütig beschrieben, die als Tochter und Schwester eines Kaisers die Medici und ihre Untertanen verachtete. Franz I. entwickelte keinerlei Gefühle zu ihr und hielt seine Affäre mit Bianca Cappello aufrecht. Über diese Affäre beschwerte sich Johanna permanent in Briefen an ihren Bruder Kaiser Maximilian II., der eines Sondergesandten nach Florenz sendete um sich über die Vernachlässigung und Hintenansetzung seiner Schwester zu beschweren.
Unmittelbar nachdem die Großherzogin Johanna 1578 im Kindbett gestorben war, heiratete ihr Mann zwei Monate später seine Mätresse Bianca Cappello.[6] Deren Ehe wurde jedoch erst 1579 offiziell bekannt gegeben. Die Grabstätte der Großherzogin Johanna befindet sich in der Basilica di San Lorenzo di Firenze in Florenz.
Nachkommen
Aus Johannas Ehe gingen ein Sohn und sechs Töchter hervor:
- Eleonora (1566−1611)
- ∞ 1584 Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua (1562−1612)
- Romola (*/† 1568)
- Anna (1569−1584)
- Isabella (1571−1572)
- Lucrezia (1572−1574)
- Maria (1573−1642), Regentin von Frankreich
- ∞ 1600 König Heinrich IV. Frankreich (1553−1610)
- Filippo Cosimo (1577−1582)
- Johanna (1578−1583)
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch fur Europaische Geschichte 2007, Band 8, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, S. 56 Digitalisat
- ↑ Miles Roddis, Alex Leviton: Toskana & Umbrien, Lonely Planet, 2006, S. 102
- ↑ Klaus Zimmermanns: Florenz: Kirchen, Paläste und Museen in der Stadt der Medici, DuMont Reiseverlag, 2006, S. 104
- ↑ Franz Dominicus Häberlin: Die Allgemeine Welthistorie durch eine Gesellschaft von Gelehrten in Teutschland und Engelland ausgefertiget, Gebauer, 1790, S. 311
- ↑ Hermann Julius Meyer: Neues Conversations-Lexikon für alle Stände, Band 4, Bibliogr. Inst., 1858, S. 352
- ↑ Edith Schlocker: Schloss Ambras: Des Kaisers unglückliche Töchter. Die Presse, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010 (Die Ausstellung "Nozze italiane" illustriert die Heiratspolitik der Habsburger. Im Zentrum stehen drei nach Italien verheiratete Töchter Ferdinands I.).
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Johanna von Oesterreich (Tochter des Kaisers Ferdinand I.). Nr. 122. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 6. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 290 (auf Wikisource).
- My Hellmann: Florenz und die Medici, Köln (1981)
- Lorenzo DeMedici: Die Medici: Die Geschichte meiner Familie, Bastei Lübbe, 2008, S. 152
Weblinks
Commons: Johanna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Großherzogin (Toskana)
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