Palais Herberstorff

Palais Herberstorff
Palais Herberstorff, Der Innenhof mit den Arkadengängen.

Das Palais Herberstorff, auch Freyspurghof oder Freyspurger Hof genannt, ist ein unter Denkmalschutz stehendes Bauwerk inmitten der historischen Altstadt von Bad Radkersburg und gehört mit seinem dreigeschoßigen Renaissancearkadenhof zu den markantesten Bauwerken der Region.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Palais Herberstorff trägt heute die Hausbezeichnung Langgasse Nr. 27 und ist mit seiner klassizistischen Fassade aus dem Jahre 1803 und der zweireihigen Fensterfront zum Radkersburger Hauptplatz ausgerichtet. Der Zutritt, zum wohl schönsten Arkadenhof der Stadt, ist über ein Seitenportal von der Dechanthofgasse aus möglich. Mit seinem Westflügel berührt das Gebäude den zur einstigen Stadtbefestigung gehörenden mittelalterlichen Mauerring und lehnt sich an den wuchtigen, etwas vorgeschobenen sogenannten Obal-Turm, ein ebenfalls aus dem Mittelalter stammender Wehrturm, der seinerzeit den südlichen Bereich der Pfaffen-Bastei bewachte. Bereits im September 1952 wurde das prächtige Gebäude, als erstes Privathaus der Stadt, unter Denkmalschutz gestellt und wird derzeit als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.

Geschichte

Zu den Schutzherren der Stadt Radkersburg gehörte in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts Hartwig von Monsberg. Als landesfürstlicher Burggraf der Stadt, wurde er um das Jahr 1290 erwähnt und verstarb hier vermutlich nach 1294. Anscheinend seit dieser Zeit besaß das Rittergeschlecht der Monsberger in der Stadt Radkersburg einen mit adeligen Privilegien ausgestatteten Freihof in dem sie über einen längeren Zeitraum lebten und zu Vermögen kamen.

Als die Monsberger um das Jahr 1410 ausstarben, erlangten die mit ihnen verwandten Stickelberg den Radkersburger Freihof. Leuthold von Stickelberg vererbte das Stadthaus und die dazugehörende Gült, die freies Eigentum war, an seinen Vetter Konrad. Dessen Tochter Barbara von Stickelberg brachte die Herrschaft im Jahre 1432 als Mitgift an ihren Gatten Heinrich von Enzersdorf. Wilhelm, ein Sohn aus dieser Ehe wurde 1459 als Grundherr des „Enzersdorferischen Freihofs“ erwähnt und im Jahre 1527 war die Herrschaft in Händen des Veit von Enzersdorf. Dessen Erben ließen 1542 den Ertrag der Herrschaft neu einschätzen und eine Gültaufsandung erstellen. Im Jahre 1580 verkaufte Wolf Christian von Enzersdorf die Herrschaft mit dem städtischen Edelmannssitz an die Eheleute, den Freiherrn Karl von Herberstorff und dessen „Hausfrau“ Anna Susanne, geborene Liechtenstein.

Palais Herberstorff, Die Wappentafel am Nordflügel des Innenhofs.

Herberstorff und seine Gattin, die bereits mit dem unmittelbar vor der Stadt gelegenen Prentlhof in der Radkersburger Region begütert waren, ließen den alten Herrschaftssitz abbrechen und beauftragten den Baumeister Giovanni Battista della Porta de Riva, das mächtige dreigeschossige Bauwerk mit dem prächtigen Arkadeninnenhof zu errichten.

An den Bauherrn und seine Gattin erinnert eine Wappentafel die sich an der Fassade des Nordflügel im Innenhof des Hauses erhalten hat. Sie zeigt links das Wappen der Herberstorff, ein vierspeichiges Mühlrad mit acht Schaufeln und rechts, jenes der Liechtenstein-Murau, zwei schrägrechte schwarze Balken im silbernen Feld. Der Denkstein trägt folgende Inschrift:

DAS * HAVS * HABEN * KAVFFT * DER * EDL * VND * GESTRENG * HERR * CARL * VON * HERBERSTORFF * VND * FRAV * ANNA * SVSANNA * VON * HERBERSTORF * EIN * GEBORNE * HERRIN * VON * LIECHTENSTAIN * VON * MVERAV * SEIN * EHELIHE * GEMAHEL * IM * 80 ISTEN * IAR * VND * ALSO * IN * GOTTES * NAMEN * MIT * EINANDER * AVFPAVT * DER * ALLMECHTIG * GOTT * GEBE * DARZVE * EIN * GLICKHSAILIGEN * AVS * VND * EINGANG * AMEN * 1583

Literatur

  • Hans Pirchegger: Die Untersteiermark in der Geschichte ihrer Herrschaften und Gülten, Städte und Märkte. München, 1962.
  • Georg Kodolitsch: Radkersburg, Kunstgeschichtlicher Stadtführer, Leykam Verlag, Graz, 1974, ISBN 3-7011-7903-4
  • Heimo Halbrainer: Auf den Spuren der Protestanten, Juden, Roma und Slowenen in und um Bad Radkersburg, Pavelhaus/Pavlova hiša, Graz, 2003, ISBN 3-9501567-4-7
  • Dušan Kos: In Burg und Stadt, Spätmittelalterlicher Adel in Krain und Untersteiermark. München, 2006, ISBN 3-486-58076-0

Weblinks

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