Frido Witte

Frido Witte

Friedrich Wilhelm (Frido) Witte (* 22. Februar 1881 in Schneverdingen; † 23. Mai 1965 in Soltau) war ein deutscher Landschaftsmaler, Radierer, Architekt und Kunstgewerbler des Jugendstils und später des poetischen Realismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Lüneburg studierte Witte zunächst Architektur in München (1902) und wechselte dann zur Kunstakademie unter Heinrich von Zügel. Witte unternahm 1905 zusammen mit dem befreundeten Kunsthistoriker Ernst Kühnel eine Italienreise, und reiste 1907 mit dem befreundeten Maler Hugo Friedrich Hartmann und dem Architekten Wilhelm Matthies nach Paris. 1908 nahm er ein Studium graphischer Technik in Berlin auf und machte dort Bekanntschaft mit Hermann Hesse. In Lünzen bei Schneverdingen lernte Witte um 1908 den Künstler, Reformschullehrer, Fotograf und Autor Otto Kofahl kennen, einen Freund des Malers und Illustrators Fidus. Um 1910 schloss Witte zudem in Worpswede Freundschaft mit Martha und Heinrich Vogeler, und unternahm eine Reise nach Schleswig-Holstein und Dänemark. Nach 1910 machte er Bekanntschaft mit dem Maler Carl Coven Schirm. 1912 bereiste Witte mit Ernst Kühnel Südfrankreich, Tunesien und Italien und machte Bekanntschaft mit den Malern Arthur Siebelist, Rudolf Fredderich und Josua Leander Gampp.

Im Ersten Weltkrieg leistete Witte von 1914 bis 1918 Kriegsdienst in Kiel und Flandern. 1922 zog er von Lünzen nach Soltau, wo er in der Harburger Straße 46 wohnhaft war. Zwischen 1923 und 1926 unternahm er Reisen in die Schweiz, nach Holland (mit dem Maler Ernst Müller-Scheesel) und Schweden (Gotland). 1937 fungierte er als Organisator der Kunstausstellung „1000 Jahre Soltau“.

Witte starb am 23. Mai 1965 und wurde auf dem Soltauer Friedhof an der Bergstraße beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich bei der Stadt Lüneburg. Die Künstlernachlässe werden an die Stiftung der Sparkasse weitergereicht, die in Neuhaus ein Kunstarchiv aufbaut.

Witte war seit dem 2. September 1914 mit Elisabeth Stuhlmacher verheiratet. Gemeinsam hatten sie zwei Söhne, die beide im Zweiten Weltkrieg fielen.

Werk

Neben Aquarellen und Ölbildern schuf Witte Lithographien (1903 und in den 1940er-Jahren), Radierungen (seit 1904) und Holzschnitte (seit den 1920er-Jahren), die er oft kolorierte. Er entwarf Illustrationen für Zeitschriften („Die Jugend“, „Niedersachsen“) und Kalender und illustrierte Ernst Kühnels Buch „Granada“ (1914), Hans Muchs Gedichtbuch „To Hus“ (1917) und sein eigenes Buch „Plauderei aus einem Heidedorf“ (1956). Neben seiner künstlerischen Arbeit betätigte sich Witte auch als Werbegraphiker, Designer von rustikalen Möbeln und edlem Zinngeschirr sowie als Architekt.

Wittes besonderes Interesse galt dem Maler Giovanni Segantini und dem Radierer Rembrandt van Rijn. Auf vielen Ausstellungen in Minden, Kiel, Soltau, Celle, Lüneburg, Bremen und Harburg wurden Wittes Arbeiten ausgestellt. Die Werke Wittes – in Bild und Wort – beschäftigen sich meist mit seiner Heimat, der Lüneburger Heide. Moderne Kunstrichtungen, wie Expressionismus und Kubismus, lehnte Witte energisch ab.

Auszeichnungen

Witte wurde 1939 in Worpswede zusammen mit Hugo Friedrich Hartmann, Arthur Illies, Fritz Mackensen und Otto Modersohn mit dem „Niederdeutschen Malerpreis“ ausgezeichnet. 1961 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Literatur

  • Carsten Meyer-Tönnesmann u.a.: Der Maler und Graphiker Frido Witte. Leben in der Heide 1881-1965. Verl. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1991, ISBN 3-88132-220-5.
  • Manfred Heinecker (Hg.): Frido Witte – Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend. Verl. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-218-3.
  • Karl-Ludwig Barkhausen (Hg.): Frido Witte. Eine Kahnfahrt nach Worpswede. Verl. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1987, ISBN 3-88132-027-X.
  • Ders. (Hg.): Frido Witte – Tunesisches Tagebuch 1912. Wayasbah, Hamburg 1990, ISBN 3-925682-19-8.
  • Ders. (Hg.): Frido Witte – Reisen nach Schleswig-Holstein und Dänemark (1910) und ins Fischland (1934). Wayasbah, Hamburg 1996, ISBN 3-925682-51-1.
  • Ders. (Hg.): Freunde und Werk. Aufsätze über Frido Witte. Missionshandlung Hermannsburg, Soltau 1998, ISBN 3-87546-137-1.
  • Ders. (Hg.): Briefe aus Flandern (1918) – Die Wittes und die Kahlkes – Frido Witte an Elfriede Crome (1946-1964). Soltau 2000.
  • Ders. (Hg.): Künstlerbriefe an Frido Witte von Friedrich Freudenthal, Hermann Hesse, Arthur Siebelist, Prof. Wilhelm Otto, Fidus, Hugo Friedrich Hartmann, Rudolf Fredderich. Soltau 2001.
  • Ders. (Hg.): Der Heidjer-Kalender mit Zeichnungen von Frido Witte. Texte von Otto Kofahl und Frido Witte. Fischerhude 2003.
  • Ders. (Hg.): Frido Witte – Reise nach Süden und gen Norden (1905-1951). Wayasbah, Hamburg 2006, ISBN 3-925682-62-7.
  • Ders.: Frido Witte – Leben eines Künstlers in Briefen und Dokumenten. Soltau 2008.
  • Karl-Ludwig Barkhausen, Siegfried Ernst, Florin Matei, Volker Probst: Werkverzeichnis der Radierungen Frido Witte 1881-1965. Soltau 2010.

Weblinks


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