Friedrich Anton (Schwarzburg-Rudolstadt)

Friedrich Anton (Schwarzburg-Rudolstadt)
Friedrich Anton von Schwarzburg-Rudolstadt

Friedrich Anton von Schwarzburg-Rudolstadt (* 14. August 1692 in Rudolstadt; † 1. September 1744 ebenda) war von 1718 bis 1744 regierender Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt.

Leben

Friedrich Anton von Schwarzburg-Rudolstadt war der älteste Sohn des Fürsten Ludwig Friedrich I. von Schwarzburg-Rudolstadt und dessen Gemahlin Anna Sophie von Sachsen-Gotha-Altenburg. Er hatte neben neun Schwestern noch drei Brüder, wurde aber durch die 1713 in den Schwarzburger Fürstentümern eingeführte Primogenitur in Rudolstadt 1718 allein regierender Herr.

1727 erteilte Fürst Friedrich Anton zwei jüdischen Familien in Immenrode in der Unterherrschaft des Fürstentums einen Schutzbrief.[1] Bis 1737 konnten sich hier weitere neun Familien niederlassen, wonach sich der Ort zur größten jüdischen Gemeinde des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte.

1732 kamen in Rudolstadt 2.000 Salzburger Exulanten an, die mit Glockengeläut empfangen, verköstigt und beherbergt wurden. In Gegenwart des Fürstlichen Hofes wurde in der Stadtkirche ein Gottesdienst für die evangelischen Glaubensflüchtlinge abgehalten, die danach hauptsächlich über Uhlstedt weiterzogen. Mit diesen Handlungen entsprach Fürst Friedrich Anton dem schriftlichen Wunsch von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der durch sein Emigrationspatent von 1731 und sein Einladungspatent von 1732, die Salzburger nach Preußen rief, und den Fürsten gebeten hatte, den armen Emigranten Obdach und Haußmannskost zu reichen. Das Ausmaß der Aufwendungen wird erst ersichtlich, wenn man den Exulanten, die in Zügen von rund 1.000 Personen eintrafen, die Einwohnerzahl von Rudolstadt gegenüberstellt, die sich 1732 auf nur 540 Personen belief.[2]

Nachdem im Juli 1735 ein Schlossbrand zwei Flügel der Heidecksburg erfasst hatte, die bis zum Erdgeschoss niederbrannten, ließ Fürst Friedrich Anton ab Mai 1737 einen repräsentativen Neubau mit dem Großen Saal errichten. 1741 wurde das Brustbild des Fürsten über dem Haupttor des Schlosshofes angebracht und die Bauarbeiten 1744 abgeschlossen.[3]

Ehen und Nachkommen

Sophie Wilhelmine von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Fürst Friedrich Anton heiratete am 8. Februar 1720 in Saalfeld Prinzessin Sophie Wilhelmine von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1690–1727). Aus dieser Ehe entstammen folgende drei Kinder:

∞ 1744 Prinzessin Bernhardine von Sachsen-Weimar-Eisenach (1724–1757)
  • Sophie Wilhelmine (*/† 1723)
  • Sophie Albertine (1724–1799)

In zweiter Ehe war Friedrich Anton seit 6. Januar 1729 mit Prinzessin Christina Sophia von Ostfriesland (1688–1750), Tochter von Fürst Christian Eberhard von Ostfriesland, verheiratet. Diese Ehe blieb kinderlos.

Einzelnachweise

  1. Immenrode - Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde, abgerufen am 10. Oktober 2011
  2. Chronik der fürstl. Schwarzburgischen Residenzstadt Rudolstadt von L. Renovanz, Rudolstadt 1860, S. 131–133, abgerufen am 10. Oktober 2011
  3. Chronik der fürstl. Schwarzburgischen Residenzstadt Rudolstadt, S. 77, abgerufen am 10. Oktober 2011

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