- Friedrich Herder Abraham Sohn
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Friedrich Herder Abraham Sohn Rechtsform Familiengesellschaft Gründung 27. Februar 1727 Auflösung 1993 Auflösungsgrund Konkurs Sitz Solingen, Deutschland Branche Schneidwarenunternehmen Die Firma Friedrich Herder Abraham Sohn war ein Schneidwarenunternehmen aus Solingen. Ihr Warenzeichen war das „Pik As“. Sie war sowohl im Inland als auch stark im Export tätig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründungsdatum des Unternehmens ist der 27. Februar 1727. An diesem Tag ließ Peter Herder zu Pilghausen das Warenzeichen „Schoppenass“ (= Pik As) in die Zeichenrolle des Solinger „Messmachergerichts“ eintragen. Die Urkunde hierüber ist heute noch im Solinger Stadtarchiv erhalten. Später kamen noch das Gabelzeichen und der kreuzförmig angeordnete Doppelschlüssel hinzu.
Nach Peter Herders Tod 1762 ging das Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt schon in den holländischen Markt exportierte, auf die Söhne Abraham und Johann Peter Herder über. Ihnen folgte der älteste Sohn Abraham Herders, der 1761 geborene Johann Abraham Herder. Als dieser seine Söhne am Geschäft beteiligte, nannte er das Unternehmen Joh. Abr. Herder & Sne. Nachdem sein Sohn Abraham gestorben war, nahm Johann Abraham Herder 1839 – kurz vor dem eigenen Tod – seinen Enkel Friedrich Herder als Teilhaber auf, und dieser führte von 1841 an das Unternehmen unter der Firma „Friedrich Herder Abr. Sohn“ weiter. Diesen Namen behielt das Unternehmen bis zu seinem Ende, auch als keine Herders mehr unter ihren Eigentümern waren.
Nach Friedrich Herders Tod 1887 übernahm Gustav Weyersberg die Unternehmensleitung. Er war der älteste Sohn aus der ersten Ehe von Friedrich Herders Tochter, Emilie, mit Hermann Weyersberg. Der jüngere Sohn Carl Weyersberg übernahm im Jahre 1908 die Leitung der neu gegründeten Niederlassung in Buenos Aires gemeinsam mit Hermann Bick, dem Sohn aus der zweiten Ehe Emilie Herders mit dem Solinger Pastor Bick. Bis zum Konkurs des Unternehmens 1993 stellten dann die Familien Bick und Weyersberg ihre Hauptgesellschafter.
Standort
Der Unternehmensstandort war zunächst ein Wohn- und Geschäftshaus in Obenpilghausen. 1859 wurde an der heutigen Grünewalderstraße zunächst ein Wohnhaus errichtet, später dann auch Produktionsstätten und 1913 schließlich das noch erhaltene Verwaltungsgebäude gegenüber dem Unternehmen J. A. Henckels.
Die Märkte
In ihrem angestammten Geschäft, der Messer- und Scherenproduktion, war das Unternehmen stark exportorientiert. Hauptabsatzmärkte waren die Niederlande und Belgien. Darüber hinaus wurden seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert auch überseeische Märkte erschlossen, vor allem in den Kolonialgebieten Asiens (Niederländisch-Indien) und seit 1908 auch Südamerika, insbesondere Argentinien. Auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung beschäftigte Herder rund 450 Fabrikarbeiter und Angestellte sowie etwa genauso viele Heimarbeiter. Das Unternehmen blieb bis zuletzt ein überschaubares und konservatives Familienunternehmen, das sich abgesehen von der Aufnahme der Produktion von Gesenkschmiedestücken zu keiner weiteren Diversifizierung durchringen konnte. Dem gegen Ende des 20. Jahrhunderts zunehmenden Preiswettbewerb auf ihren angestammten Märkten hatte das Unternehmen 1993 schließlich nichts mehr entgegenzusetzen: Es meldete Konkurs an, nachdem die traditionsreiche Messer- und Scherenfertigung zuvor bereits verkauft worden war.
Fabrikgebäude denkmalgeschützt
Heute ist die ehemalige Schneidwarenfabrik und Gesenkschmiede Friedrich Herder Abr. Sohn ein denkmalgeschützter Gebäudekomplex in der Grünewalder Straße 29 in Solingen-Höhscheid.
Von der Fabrik sind lediglich die von Hermann vom Endt (1861-nach 1925) entworfenen Gebäude erhalten. Das viergeschossige Bürogebäude in Ziegelbauweise von 1911-13 weist sowohl neuklassizistische Elemente (Risalite, Lisenengliederung) als auch Formen des Heimatstils auf (Walmdächer, weiße Holzgesimse an Traufen und Giebeln). Die Natursteinverkleidung des Erdgeschosses setzt sich in der Einfriedungsmauer des Werksgeländes fort.
Das historisch bedeutsame Unternehmensgebäude dient der „Wirtschaftförderung Solingen GmbH & Co. KG“ als Technologiezentrum.
Literatur
- Albert Weyersberg: Die Solinger Herder. In: Die Heimat, 7. Jahrgang 1931
- Franz Hendrichs: Friedr. Herder Abr. Sohn, Solingen. Festschrift aus Anlaß des 200jährigen Bestehens. Solingen, 1927
- Uwe Vetter: Das „Schoppen-As“ ist 260 Jahre alt. In: Solinger Morgenpost vom 21. Mai 1987
- Herbert Weber: Das war „Schöppen-As“ - Die Firma Friedr. Herder Abr. Sohn. In: Solinger Tageblatt vom 25. Juni 1994
- Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland. Deutscher Kunstverlag 2005, S. 1113.
Weblinks
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