Friedrich Wilmans

Friedrich Wilmans

Friedrich Wilmans (* 17. Oktober 1764 in Bremen; † 8. Februar 1830 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Verleger.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Wilmans war der Sohn des Bremer Stadtkommandanten und Obristen Melchior Wilmans (1729–1807) und seiner Frau Sophie Christine geb. Thalmann, Tochter eines Oberschulzen. Er war das fünfte Kind von 24. Außerhalb von Bremen - vielleicht in Frankfurt - machte er eine Lehre als Buchhändler.

Bremer Zeit

1791 kehrte nach Bremen zurück und beantragte 1792 die Konzession für eine Buchhandlung, die er im väterlichen Haus in der Katharinenstraße eröffnete. Er übernahm zunächst die Kommissionen für auswärtige Verlage. Später trat er selbst als Verleger auf. Das Geschäft wurde in Bremen führend. 1793 heiratete er eine Gastwirtstochter aus Frankfurt am Main.

Der kleine Verlag gab vorrangig lyrische Werke und Unterhaltungsliteratur heraus sowie religiöse Werke, Reisebeschreibungen, Sagen, Notenblätter und Fachliteratur. Johann Smidts Hanseatisches Magazin erschien bei ihm und die Senatoren Caspar von Lingen und Johann Heineken waren mit Rückblicken und Schriften vertreten. Seit 1800 kam eine Taschenbuchreihe mit Kupferstichabbildungen heraus, zu der auch Goethe, Schiller und andere Klassiker Beiträge lieferten. Goethe anerkannte: „Seine Bemühungen um Literatur und Kunst sind allgemein bekannt“.

Verlag in Frankfurt

1802 verlegte er seinen Betrieb nach Frankfurt am Main. Bis zu 20 verschiedene, vielseitige Titel brachte er nun jährlich heraus. Seine Taschenbuchreihe setzte er fort. Natürlich blieben auch viele Schriften ohne große Bedeutung, neben bedeutsame Werke wie 1822 die Ansichten der Freien Hansestadt Bremen und ihrer Umgebung von Adam Storck, mit 16 Kupferstichen versehen. 1802 lernte er August Wilhelm Schlegel kennen, dessen Beiträge er in seinem Taschenbuch und in der neuen Zeitschrift Europa (Hrsg.: Friedrich Schlegel) veröffentlichte. Weitere Werke von Schlegel, von Clemens Brentano, von Friedrich Hölderlin und von E. T. A. Hoffmann wurden von ihm verlegt. Jugendliteratur wie GutsMuths Spielalmanach für die Jugend, Blasches Technologischer Jugendfreund und Bücher von Jacob Glatz erschienen.

Wilmanns wandte sich auch verstärkt den Werken der bildenden Kunst zu und legte Wert auf gute Kupferstiche und Graphiken in den verlegten Werken. 1804 erschien ein erstes Heft Ansichten des Rheins von Niclas Vogt; weitere folgten. Der Maler Peter Cornelius wohnte von 1809 bis 1811 im Haus des Verlegers; zwei Bilder von Wilmans und seiner Frau entstanden. Die Privatsammlung Wilmans fand bei Goethe anlässlich eines Besuches von 1814 Beachtung.

Zu Wilmans Freundeskreis gehörte auch der Geograph Carl Ritter während seiner Frankfurter Zeit bis 1810. Um diese Zeit hatte der Betrieb ein gewisse Blüte. 1815 beteiligte sich sein Bruder Heinrich am Verlagshaus und die Firma hieß nun Gebrüder Wilmans. Schon 1821 trennten man sich wieder. Die allgemeine Bedeutung des Verlagshandels ging zurück. Wilmans Geschäft hatte mit Schwierigkeiten zu kämpfen und verkaufte nun auch Waren wie Zigarren oder Strickwaren. E.T.A. Hoffmann lieferte von 1818 bis 1820 Beiträge für die jährlichen Taschenbücher und verlegte 1822 sein letztes Werk das Märchen Meister Floh bei ihm.

Seine Buchhandlung in Frankfurt am Main wurde nach Wilmans Tod von 1830 bis 1839 von seiner Witwe weitergeführt.

Bibliographie

Eine Bibliographie von den 128 wichtigsten und charakteristischen von Wilmans verlegten Büchern findet sich in einem Beitrag von Paul Raabe im Bremischen Jahrbuch 45 von 1957, gegliedert nach den Bereichen

  1. Dichtung und Unterhaltungsliteratur
  2. Moralpädagogik, Religiöses Schrifttum
  3. Reisebeschreibungen, Geschichtswerke, Alben
  4. Verschiedenes.

Siehe auch

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Wilhelm Delkeskamp — (* 20. September 1794 in Bielefeld; † 5. August 1872 in Bockenheim) war ein deutscher Maler und Kupferstecher …   Deutsch Wikipedia

  • Franz Friedrich Röhling — Ansicht von Mainz Burg Klopp …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Friedrich Wilhelm Jury — (* 13. Mai 1763 in Berlin; † 21. Juni 1829 ebenda) war ein deutscher Maler, Radierer und Kupferstecher. Jury wurde 1779 – im Alter von 16 Jahren – Schüler der Berliner Akademie und bald darauf Lehrling der dort ansässigen Porzellanmanufaktur. Ab… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav Friedrich Dettmar Philippi — Friedrich Philippi (Photo 1903) Gustav Friedrich Dettmar Philippi (* 14. Juli 1853 in Elberfeld; † 26. April 1930 in Münster) war ein deutscher Historiker und Archivar. Leben Philippi war das jüngste Kind des Landgerichtspräsidenten Johann …   Deutsch Wikipedia

  • Delkeskamp — Er wohnte in dem später nach ihm benannten Delkeskampschen Haus in Frankfurt Bockenheim Friedrich Wilhelm Delkeskamp (* …   Deutsch Wikipedia

  • Godwi — Clemens Brentano (1778–1842) Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter Ein verwilderter Roman ist ein romantischer Roman von Clemens Brentano, der das Werk unter dem Pseudonym Maria, mit Unterbrechungen vom Frühsommer 1798 bis Anfang August 1801… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Heinrich von Langsdorff — Georg Heinrich von Langsdorff. Georg Heinrich von Langsdorff o Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff (en ruso Grigori Ivanovitch Langsdorff, barón de Langsdorff; (* Wollstein, Alemania, 8 de abril de 1774 Freiburg, 29 de junio de 1852) fue un… …   Wikipedia Español

  • Schopenhauerhaus — Ansicht des Schopenhauerhauses an der Schönen Aussicht von Südwesten (Rendering aus dem Virtuellen Altstadtmodell Frankfurt am Main von Jörg Ott) …   Deutsch Wikipedia

  • Peter von Cornelius — Peter von Cornelius, ca. 1850 Die klugen und die tör …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Verlagswesen — Das Bremer Verlagswesen ist der wirtschaftliche Sektor der Bremer Medien Unternehmen, welche Werke aus Literatur und Wissenschaft sowie Zeitungen und Zeitschriften als Verleger oder in einem Verlagssystem in und um Bremen und Bremerhaven… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”