Hubert Frohmüller

Hubert Frohmüller

Hubert Georg Wilhelm Frohmüller (* 13. Mai 1928 in Heidingsfeld) ist ein deutscher Urologe. Er war von 1971 bis 1997 Inhaber des Lehrstuhls für Urologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Direktor der Urologischen Klinik und Poliklinik der Universität Würzburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frohmüller studierte von 1946 bis 1952 Medizin in Würzburg und wurde 1954 promoviert. Nach einer Assistenzzeit am Pathologischen Institut und der Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg arbeitete er 1954 bis 1955 im Rahmen eines Austauschprogramms am St. Joseph's Hospital in Paterson, New Jersey, USA. Es folgte ein Jahr als chirurgischer Assistent am St.Antonius-Hospital in Kleve und ein weiteres Jahr mit Arztvertretungen in der Schweiz. Von 1958 bis 1963 arbeitete Frohmüller als Fellow in Urology an der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, USA,[1] die die größte Privatklinik der Welt ist[2] und zu den besten medizinischen Einrichtungen der Welt zählt[3]. 1963 erwarb er den akademischen Grad eines Master of Science (M.S.) an der Universität von Minnesota. Anschließend arbeitete er als Assistenzarzt der Urologischen Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik in München und erwarb 1964 die Qualifikation als Facharzt für Urologie. Nach anderthalb Jahren kehrte er an die Chirurgische Universitätsklinik Würzburg zurück, wo er die Leitung der Urologischen Abteilung übernahm. Dort habilitierte er sich 1966 für das Fach Urologie und nahm 1971 einen Ruf auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Urologie an. Einen Ruf auf den Lehrstuhl für Urologie an der Medizinischen Hochschule Hannover lehnte er ab. Acht seiner Assistenten habilitierten sich, drei von ihnen wurden auf urologische Lehrstühle berufen (F. Schröder nach Rotterdam, R. Ackermann nach Düsseldorf und M. Wirth nach Dresden) und neun seiner ehemaligen Assistenten wurden Chefärzte für Urologie. 1997 wurde Frohmüller emeritiert. Er ist mit Inge Frohmüller (geb. Schlegel) verheiratet, hat drei Kinder und drei Enkel.

Leistungen

Der Schwerpunkt der von Prof. Dr. Frohmüller geführten Klinik lag zunächst auf transurethralen Operationen,[4] bei denen das Operationsinstrument durch die Harnröhre eingeführt wird. Er trug somit wesentlich zur Verbreitung dieser Operationsmethode in Deutschland bei. 1969 führte Frohmüller deutschlandweit die erste radikale retropubische Prostatektomie bei einem Patienten mit Prostatakrebs durch. Bei dieser Operationsmethode wird die Prostata mittels einer offenen Operation entfernt, der Schnitt erfolgt am Unterbauch. 1984 führte er die erste Nierentransplantation in Würzburg durch. Frohmüller modifizierte zudem das so genannte Thompson-Resektoskop ("Cold Punch"),[5] ein OP-Instrument, das durch die Harnröhre zur Entfernung von Prostatagewebe in die Blase eingeführt wird. Mit diesem von ihm weiterentwickelten Instrument wurde 1987 der damalige US-Präsident Ronald Reagan an der Prostata operiert. Weiterhin entwickelte Frohmüller den nach ihm benannten Blasenkatheter.

Wissenschaftliches Engagement

Frohmüller hat ca. 300 wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht.[6] Er war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Endoskopie (1971–1972), Präsident der Bayerischen Urologenvereinigung (1980-1984), Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie (1985–1986), Präsident Mayo Alumni German Speaking Chapter (1996-1997) und Chairman - Residency Review Committee des European Board of Urology (EBU) der U.E.M.S. (Union Européenne des Médecins Spécialistes) (1989-1995). Er war Mitglied des Steering Committee der U.E.M.S., Section Urologie (1986-1995). Frohmüller ist Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der Europäischen Gesellschaft für Urologie, der American Urological Association (AUA), der Bayerischen Urologenvereinigung, des Berufsverbandes der Deutschen Urologen sowie der Griechischen, Österreichischen, Polnischen und Schweizerischen Gesellschaft für Urologie und der South Central Section der American Urological Association. Er wurde 1969 als erster deutscher Urologe zum Fellow des American College of Surgeons (FACS) ernannt.[7] Er ist korrespondierendes Mitglied der American Association of Genito-Urinary Surgeons (AAGUS) (älteste Urologenvereinigung der Welt), des Brazilian College of Surgery, der Ecuadorianischen Gesellschaft für Urologie, der Italienischen Gesellschaft für Urologie, der Niederländischen Gesellschaft für Urologie, der Chilenischen Gesellschaft für Urologie und des Finnish Urological Club.

Werke

  • Prostataerkrankungen im höheren Lebensalter zusammen mit Matthias Theiß und Franz Bracher; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002, ISBN 978-3-8047-1831-9.
  • Notfälle in der Urologie - Pathophysiologie, Symptomatik, Diagnostik und Therapie zusammen mit Georg Hofmockel; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-8047-1769-5.
  • Urologie in der Praxis herausgegeben zusammen mit Klaus Bandhauer; Verlag edition medizin, Weinheim 1986, ISBN 3527150927.

Auszeichnungen

  • Bronze Medaille der Universität von Helsinki (1992)
  • Moses Swick Award, The Mount Sinai Medical Center, New York, NY, USA (1993) (Frohmüller erhielt diese Auszeichnung als erster deutscher Wissenschaftler)[8]
  • Maximilian Nitze Medaille, höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (1995)
  • Mayo Clinic Distinguished Alumni Award (2006)[9]
  • Willy Gregoir Medaille, höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Europäischen Gesellschaft für Urologie (2007)
  • Deutscher Hochschulmeister im Rudern (Vierer m. St.) (1953)
  • Ritter des päpstlichen Silvesterordens (2004)[10]

Literatur

  • Endoskopische Urologie - Atlas und Lehrbuch herausgegeben von Rainer Hofmann; 2. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2009; Kapitel I von Jürgen Braun: Endoskopische Resektionsinstrumente und Operationstechniken, S. 4. (Cold Punch-Resektoskop)

Weblinks

Einzelnachweise

[10] [1] [2] [3] [4] [5] [9] [6] [8] [7]

  1. a b http://www.mayoclinic.com/
  2. a b http://health.usnews.com/best-hospitals/mayo-clinic-5000000/
  3. a b http://health.usnews.com/health-news/best-hospitals/articles/2011/07/18/best-hospitals-2011-12-the-honor-roll/
  4. a b http://books.google.de/books?id=gCTlhRpbslYC&pg=PA164&lpg=PA164&dq=hubert+frohm%C3%BCller+geschichte+urologie&source=bl&ots=158UyRVvjy&sig=xbixqnOe6KJXMeuV33HKLkIokac&hl=de&ei=CQR7TqrBEe_b4QSlhezTDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&sqi=2&ved=0CCoQ6AEwAg#v=onepage&q&f=false/
  5. a b http://books.google.de/books?id=uZen32tE2mYC&printsec=frontcover&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false/
  6. a b http://www.uni-wuerzburg.de/intern/w030507b.html/
  7. a b http://www.uni-wuerzburg.de/intern/w030507b.html/
  8. a b http://www.uni-wuerzburg.de/intern/w030507b.html/
  9. a b http://www.mayo.edu/alumni/awards-distinguished.html/
  10. a b http://bwo.directserver.org/bwo/dcms/sites/bistum/information/medien/pressestelle/archiv/index.html?f_action=show&f_newsitem_id=2713

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