- Führer-Sofortprogramm
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Mit Führer-Sofortprogramm (auch Luftschutz-Sofortprogramm oder LS-Sofortprogramm genannt) wird die Planung und der Bau von Luftschutzbunkern im Deutschen Reich auf Grundlage eines Führerbefehls vom 10. Oktober 1940 bezeichnet. Die Weisung Adolf Hitlers betraf in der ersten Welle Berlin und weitere 60 Städte, die als Luftschutzorte erster Ordnung eingestuft waren. Das Vorhaben gilt als das größte zweckgebundene Bauprogramm der Geschichte.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im September 1939 bis zum 25. August 1940 gab es in Berlin siebenmal Fliegeralarm. Dabei wurden von der Royal Airforce (RAF) aber nur Flugblätter abgeworfen. Das änderte sich in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1940, als die RAF als Antwort auf einen Angriff der Luftwaffe auf London vom 23. August erstmals Bomben abwarf. In der Nacht vom 28. August 1940 gab es in Berlin erstmals Luftkriegsopfer unter der Zivilbevölkerung. Ab dem 6. September gab es dann regelmäßig Nachtangriffe der RAF-Bomber auf Berlin, die am 24. September 1940 bei einem Volltreffer auf ein Gasometer 22 Tote und 83 verletzte Personen zur Folge hatten. Zwei Tage später traf Hitler den OKW-Chef Wilhelm Keitel zusammen mit dem Rüstungsminister Fritz Todt zu einer Besprechung in der Neuen Reichskanzlei, bei der die Auswirkungen der Bombardierungen auf die Moral der Zivilbevölkerung im Vordergrund stand. Hitler verlangte den Bau von Luftschutzräumen „in ganz großem Umfange“, und bestimmte den Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI) Albert Speer zum Verantwortlichen für das Programm zur Durchführung des Luftschutzbaus in Berlin. Am 27. September leitete Todt das Protokoll der Sitzung zusammen mit einer eigenhändigen Skizze Hitlers zu einem neuen Normbunkertyp an Speer weiter.[2]
Um sich abzusichern und insbesondere seine Zuständigkeit gegenüber dem Luftfahrtminister Hermann Göring zu verteidigen, ließ sich Speer am 30. September 1940 einen entsprechenden Führer-Erlass ausfertigen.[2] Entsprechend dieses Befehls wurde Speer in seiner Funktion als GBI mit der Verantwortung für den Luftschutzbau in der Reichshauptstadt beauftragt und sollte die dafür benötigten Arbeitskräfte, Baustoffe und Arbeitsmittel erhalten. Befohlen war sowohl der Ausbau von Kellerräumen in bestehenden öffentlichen und privaten Gebäuden als auch die Neuerrichtung von freistehenden Luftschutzbunkern mit je bis zu 100 Schlafplätzen.[3]
Zielsetzung des Programms war der Schutz der Zivilbevölkerung in Städten, in denen sich kriegswichtige industrielle- und militärische Anlagen befanden. Diese Städte sollten mit Bunkern ausgestattet werden, die vor Bomben mit einem Gewicht von bis zu 1.000 kg Schutz boten.
Bedingt u.a. durch die Errichtung des Atlantikwalls wurden im Dezember 1941 Arbeitskräfte und Material für das Programm verknappt.
Literatur
- Dietmar Arnold: Sirenen und gepackte Koffer – Bunkeralltag in Berlin. Ch. Links, Berlin 2003, ISBN 3-86153-308-1.
- Michael Foedrowitz: Bunkerwelten – Luftschutzanlagen in Norddeutschland. Ch. Links, Berlin 1998, ISBN 3-86153-155-0.
Weblinks
- Leben in Trümmern. In: „Spiegel Online“ vom April 2003.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Foedrowitz: Bunkerwelten – Luftschutzanlagen in Norddeutschland, Ch. Links, Berlin 1998, S. 9f.
- ↑ a b Dietmar Arnold: Sirenen und gepackte Koffer. Ch. Links, Berlin 2003, S. 33–35.
- ↑ Martin Moll (Herausgeber): „Führer-Erlasse“ 1939 - 1945: Edition sämtlicher überlieferter, nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter, von Hitler während des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat, Partei, Wirtschaft, Besatzungspolitik und Militärverwaltung. Steiner, Stuttgart 1997, S. 143. ISBN 3-515-06873-2. (Dokument 54, AdF, betrifft: Durchführung des Luftschutzes in Berlin vom 30.9.1940.)
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