Fürstenhäusle

Fürstenhäusle
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Fürstenhäusle in Meersburg

Das Fürstenhäusle ist ein historisches Gebäude und Museum zur Erinnerung an Annette von Droste-Hülshoff in Meersburg. Es befindet sich wenige Schritte vom Meersburger Obertor in einem Weinberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name Fürstenhäusle bezieht sich auf den Konstanzer Domherrn und späteren Fürstbischof Jakob Fugger von Kirchberg und Weißenhorn, der das Gebäude als Gartenhaus um 1600 errichten ließ. 1803 kam das Haus mit dem zugehörigen Weinberg im Zuge der Säkularisation an das Haus Baden. Nachdem es einige Jahrzehnte leer stand, wurde es im November 1843 durch die Meersburger Priesterhausverwaltung an Annette von Droste-Hülshoff versteigert. Das Arbeitszimmer mit Aussicht auf den Bodensee nannte sie „Schwalbennest“.[1] In einem Brief an Elise Rüdiger, geborene Hohenhausen von 1843 schreibt sie:

„ Jetzt muss ich Ihnen sagen, dass ich seit acht Tagen eine grandiose Grundbesitzerin bin. Ich habe das blanke Fürstenhäuschen…in einer Steigerung nebst dem dazugehörigen Weinberg erstanden, und wofür? Für 400 Reichsthaler. Dafür habe ich ein kleines, aber massiv aus gehauenen Steinen und geschmackvoll aufgeführtes Haus, was vier Zimmer, eine Küche, grossen Keller und Bodenraum enthält, und 500 Weinstöcke, die in guten Jahren schon über 20 Ohm Wein gebracht haben. Es ist unerhört!…Die Aussicht ist fast zu schön, d. h. mir zu belebt, was die Nah- und zu schrankenlos, was die Fernsicht betrifft.“

Das Fürstenhäusle erbten nach dem Tode der Dichterin 1848 ihre Schwester Jenny Freifrau von Laßberg und deren Töchter, die auf Burg Meersburg lebten. 1918 erwarb es ein Neffe der Dichterin, Carl Caspar von Droste zu Hülshoff, der das Fürstenhäusle erweiterte, als Familienbesitz einrichtete und selbst bewohnte. Seine Witwe Marie, geb. Freiin von Bothmer (Adelsgeschlecht), begründete 1924 das Museum.

Nach Schäden im Zweiten Weltkrieg richtete es die Frau von Heinrich Freiherr von Bothmer – einem Enkel von Heinrich von Droste zu Hülshoff – mithilfe von Leihgaben aus der Verwandtschaft neu ein. Es war Helen von Bothmer geb. Davis (1908–1996), eine gebürtige US-Amerikanerin, und sie stiftete 1955 den Droste-Preis der Stadt Meersburg. Sie verkaufte das Museum mit Inventar 1962 an das Land Baden-Württemberg, wohnte aber danach als Kuratorin dort bis 1977. Sie wurde 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. [2]

Merkwürdig ist, dass zuvor die Familie der Dichterin mit der Familie des Erbauers des Fürstenhäusle, den Grafen Fugger, nur eine sehr unangenehme Verbindung gehabt hatte: Der Ur-Ur-Großvater der Dichterin, Heinrich-Wilhelm I. von Droste zu Hülshoff (1704-1754), hatte auf seiner Kavalierstour in Salzburg u.a. einen Grafen Fugger zu seinem Abschiedsdiner eingeladen, aber vergessen, ihm brauchgemäß zuzutrinken. Graf Fugger, der aus einer zwar sehr reichen, aber nicht uradeligen Familie stammte, nahm ihm das so übel, dass er ihn, als er ihn auf dem Petersplatz in Rom zufällig wieder traf, sofort zum Duell forderte. In Notwehr erstach ihn an diesem Ort Droste zu Hülshoff, der danach seines Lebens nicht mehr froh werden konnte.

Museum

Das Gebäude ist für Besichtigungen geöffnet.[3] Es beherbergt ein Museum, das an das Leben und Werk der Annette von Droste-Hülshoff erinnert.

Unter den ausgestellten Möbeln befindet sich beispielsweise der Biedermeier-Sekretär, an dem viele der literarischen Schöpfungen der Dichterin entstanden. Zahlreiche Bildnisse an den Wänden zeigen die einstige Bewohnerin, ihre Familie und Menschen, die ihr wichtig waren. Originale Handschriften, Illustrationen zu ihren Gedichten, Erst- und Frühausgaben zählen zu den Schätzen des Museums, ergänzt durch persönliche Dinge wie Schmuck und Porzellan.

Betreut wird das Fürstenhäusle, da es zu den landeseigenen Monumenten zählt, von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

Galerie

Literatur

  • Wenger, Michael: Neues Schloss Meersburg und Fürstenhäusle. Aus der Reihe der Silbergrauen Führer, Hrsg. Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg / Staatsanzeiger-Verlag, 2000.
  • Droste zu Hülshoff, Wilderich Frhr. v.: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0
  • Gaier, Ulrich: Annette von Droste-Hülshoff und ihre literarische Welt am Bodensee. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach/Neckar, 3. Aufl. 1995.
  • Gödden, Walter: Annette von Droste-Hülshoff auf Schloss Meersburg. Turm-Verlag Meersburg, 1993.
  • Gretzinger, Wilda: A kindred spirit - the autobiography of Helene Baronin von Bothmer, USA 1996
  • Holsenbürger, J.: Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen. Münster i.W., 1869
  • Restle, Wilhelm: Das Meersburger Droste-Büchlein, Meersburg 1966
  • Schiller, Doris und Dieter: Literaturreisen Bodensee. Klett Verlag, Stuttgart, 1990.
  • Die Lebensumstände der Droste in Meersburg schildert der Freund der Dichterin: Schücking, Levin: Annette von Droste. Ein Lebensbild. Neu herausgegeben mit ausführlichem Nachwort von Levin L. Schücking. Leipzig 1942.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Staatliche Schlösser & Gärten Baden-Württemberg (Hrsg.): Fürstenhäusle Meersburg (Faltblatt), 1. Januar 2007
  2. Quelle: Kemminghausen-Schulte, Karl (Hrsg.): Die Briefe der Annette von Droste-Hülshoff, Darmstadt 1968.
  3. http://www.fuerstenhaeusle.de/de/fuerstenhaeusle/Oeffnungszeiten/333237.html

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