Haus Baden

Haus Baden
Stammburg der Familie - Hohenbaden ob Baden in Baden
Wappen des Hauses Baden

Das Haus Baden gehörte seit Jahrhunderten zum deutschen Hochadel. Die Wurzeln des Adelsgeschlechts liegen im Breisgau, in der Ortenau, in der Baar, im Hegau und im Thurgau. Bereits im Hochmittelalter besaßen die gemeinsamen Vorfahren der Zähringer und des späteren Hauses Baden in den genannten Gebieten Grafenrechte und waren somit eine der bedeutenden Familien im Südwesten des Herzogtums Schwaben.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Hintergrund

Stammvater des Hauses war Hermann I, der älteste Sohn Herzog Bertholds I. Der Sohn Hermanns, Hermann II., war der erste, der sich nach der Burg Hohenbaden von Baden nannte. Als Markgrafen von Baden herrschte die Familie über Jahrhunderte in ihren süddeutschen Territorien. 1535 entstanden durch Erbteilung aus der Markgrafschaft Baden die Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach. Markgraf Karl Friedrich führte 1771 die beiden Markgrafschaften durch Erbschaft wieder zusammen. Er stieg zum Ende des Heiligen Römischen Reichs zunächst zum Kurfürst und dann nach der Auflösung des Reiches im Jahre 1806 zum Großherzog auf. Ab 1830 übernahm die von Luise Karoline von Hochberg abstammende morganatische Seitenlinie die Großherzogswürde. Deren Regierungsübernahme war seinerzeit belastet von dem Gerücht, Kaspar Hauser wäre ein Sohn des 1818 verstorbenen Großherzogs Karl gewesen und somit der rechtmäßige Anwärter auf den Thron. Die Erbansprüche der Hochberger Seitenlinie wurden jedoch bereits 1818 auf dem Aachener Kongress international anerkannt. Diese Linie spielte sowohl bei der Gründung des Deutschen Reiches eine wichtige Rolle, als Großherzog Friedrich I. im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles als erster das „Hoch lebe Kaiser Wilhelm“ rief, als auch bei der Auflösung des Deutschen Kaiserreiches 1918, als Reichskanzler Maximilian von Baden am 9. November eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II. verkündete.

Zähringer

Die in der Literatur weit verbreitete Gleichsetzung des Hauses mit dem Geschlecht der Zähringer ist im Grunde historisch ungenau. Das Missverständnis beruht auf den Anfängen der landes- und hausgeschichtlichen Forschungen durch Johann Daniel Schöpflin. Beide Häuser haben zwar mit Herzog Berthold I. von Kärnten einen gemeinsamen Stammvater, aber dieser führte selbst nie die Bezeichnung Herzog von Zähringen. Im 19. Jahrhundert forcierte das Haus Baden seine Gleichsetzung mit dem Haus Zähringen zu propagandistischen Zwecken, um den Anspruch auf die neuen Gebiete Südbadens und den Großherzogstitel historisch zu untermauern.

Nach der Abschaffung der Monarchie

Am 22. November 1918 dankte der letzte Großherzog von Baden im Zuge der Novemberrevolution für sich und seine erbberechtigten Nachfolger ab und führte seitdem als Chef des Hauses Baden den Namen Markgraf von Baden. Die neu gegründete Republik Baden übernahm das Residenzschloss Karlsruhe sowie die Schlösser in Rastatt, Mannheim, Schwetzingen und Bruchsal in Staatsbesitz und überließ in einem Abfindungsvertrag dem Haus Baden die Schlösser in Baden-Baden und Salem mit den darin befindlichen Kunstschätzen. Zur Deckung hoher Schulden verkaufte das Haus sein Schloss in Baden-Baden nach Versteigerung der darin befindlichen Kunstschätze 2003 an einen Investor aus Kuwait. Das Schloss in Salem übernahm 2009 das Land Baden-Württemberg. Im Jahre 2006 hatte der Versuch Bernhard Prinz von Badens und der Landesregierung von Baden-Württemberg unter Günther Oettinger Aufsehen erregt, Mittel für die Sanierung des Schlosses dadurch zu gewinnen, dass Kulturgüter aus der Badischen Landesbibliothek zum Verkauf angeboten werden sollten. Dieser Vorfall wurde als Karlsruher Kulturgutaffäre bekannt und war begleitet von heftigen Debatten im Landtag von Baden-Württemberg.

Chefs des Hauses Baden seit 1918

Die Herrscher des Hauses Baden bis 1918 finden sich in der Liste der Markgrafen und Großherzöge von Baden. Details zur Genealogie des Hauses Baden können aus der Stammliste von Baden entnommen werden.

Die nachfolgende Tabelle listet die ehemaligen Chefs des Hauses nach dem Untergang der Monarchie auf:

Name Zeitraum
Friedrich Markgraf von Baden
(zuvor Großherzog Friedrich II. von Baden)
1918–1928
Max Prinz von Baden
(1918 der letzte Kanzler des Kaiserreichs)
1928–1929
Berthold Markgraf von Baden 1929–1963

Chef des Hauses Baden, das - wenn auch im öffentlich-rechtlichen Sinne seit 1919 nicht mehr - als Familie des historischen Adels noch heute existiert, ist seit 1963 Max Markgraf von Baden.

Persönlichkeiten

Wichtige Mitglieder des Hauses waren:

Literatur

  • Kathrin Ellwarth: Das Haus Baden in Vergangenheit und Gegenwart. Börde-Verlag, Werl 2008, ISBN 978-3-981-1993-1-4
  • Timo John: Die Großherzöge und Großherzoginnen von Baden. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-409-0

Weblinks

 Commons: Haus Baden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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