Carl Caspar von Droste zu Hülshoff

Carl Caspar von Droste zu Hülshoff

Caspar Theodor Carl Wilhelm Freiherr von Droste zu Hülshoff (* 21. März 1843 auf Burg Hülshoff bei Münster; † 22. Juli 1922 in Meersburg) war ein deutscher Offizier, Unternehmer und Gutsbesitzer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Caspar Carl Freiherr von Droste zu Hülshoff wurde als jüngster Sohn des Gutsbesitzers und Politikers Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff (1789–1867) und seiner Ehefrau Caroline, geb. Freiin Wendt-Papenhausen (1802–1881) geboren. Er war der jüngste Neffe der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die ihn nur als kleines Kind gekannt hat. Ältere Brüder waren Heinrich von Droste zu Hülshoff, Ferdinand von Droste zu Hülshoff und Clemens Friedrich Freiherr Droste zu Hülshoff. Er diente im Deutsch-Französischen Krieg und war bis zu seiner Heirat Infanterie-Oberleutnant bei den Husaren in Warburg. 1873 verheiratete er sich mit Pierrine Fischer (* 4. Dezember 1852 in Paris; † 24. November 1903 in Paderborn). Ihr einziger Sohn und Erbe Heinrich (genannt Heiny; * 23. November 1875 in Münster; † 25. Februar 1934 ebenda) war Jurist und Schriftsteller und ist der Großvater bzw. Urgroßvater der heutigen männlichen Namensträger. Pierrine starb schon mit 51 Jahren und wurde in Hamborn bestattet, später aber in die Familiengrabstätte der Familie Fischer in Warburg überführt.

1905 heiratete Caspar Carl Marie Freifrau von Bothmer. Nachdem er Gut Hamborn 1912 an seinen einzigen Sohn Heinrich übergeben hatte, lebten sie in Kassel und Meran und Meersburg. Beide liegen in einem Familiengrab auf dem alten Friedhof von Meersburg begraben, direkt gegenüber der vielbesuchten Grabstätte der Dichterin.

Besitz und Unternehmungen

Pierrine hatte als Tochter des Pariser Bankiers und Großgrundbesitzers Robert Fischer (1820–1870) und seiner ersten Frau Pierrette, geb. Charvin ein großes Vermögen geerbt, das folgende ungewöhnliche Vorgeschichte hatte: Pierrines Vater Robert, jüngster Sohn des aus einer Patrizierfamilie stammenden Justizrats Philip Fischer, war noch in Warburg geboren (wo sein Bruder Heinrich Fischer (Warburg) Bürgermeister war). Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er nach Paris übergesiedelt, um seiner viel älteren Schwester, Viktorine-Charlotte Charvin, geb. Fischer aus Warburg, bei der Verwaltung ihres von ihrem Mann geerbten Vermögens behilflich zu sein, das er dann übernahm. Der Pariser Schwager Charvin war ursprünglich mit Jérôme Bonaparte von Paris nach Kassel gekommen und hatte sich dort zum Hotelier emporgearbeitet. Nach seiner Heirat in Warburg war Charvin mit seiner Frau zurück nach Paris gegangen, weil ein Onkel ihn dort als Erben eingesetzt hatte. Dieser Onkel hatte das große Vermögen ursprünglich von einer Marquise de Chevriers, die er, der Jakobiner war, durch Heirat vor der Guillotine gerettet und dann beerbt hatte.

Mit dem Vermögen seiner Frau erwarb Caspar Carl 1879 aus dem Nachlass von Hermann von Mallinckrodt Gut und Schloss Hamborn. Durch Zukäufe (u.a. Haxtergrund) brachte er das Gut auf ca. 750 ha Größe. Er gestaltete es schlossartig um und ließ verschiedene, noch vorhandene Bauten errichten, sowie Park und Pirschwege anlegen. Sein Wappen ist dort an einer Außenwand noch erhalten. Als Unternehmer erlitt er in den Gründerjahren Rückschläge: Ein Zementwerk, an dem er beteiligt war, und die Paderborner Bank (gegründet 1900 von den katholischen Kreisen, unterstützt vom Bonifatius-Verein), in deren Aufsichtsrat er saß, brachen zusammen. Nach der Übergabe des Gutes an seinen Sohn 1904 erwarb Caspar Carl 1914 aus dem Nachlass der Hildegunde von Laßberg, Tochter von Joseph von Laßberg und Jenny von Droste zu Hülshoff, das Fürstenhäusle in Meersburg. Er machte es durch eine Erweiterung bewohnbar und lebte dort mit seiner zweiten Frau bis zu seinem Tode. An ihn erinnern dort die Wetterfahne mit den Wappen Droste zu Hülshoff und Bothmer und seine mit Familienwappen verzierten Schnitzarbeiten in der Stube.

Öffentliches Wirken

Caspar Carl Droste zu Hülshoff half im Kulturkampf 1874, Akten des verhafteten Bischofs Johann Bernhard Brinkmann von Münster auf seinem, dem Bischofpalast benachbarten, Grundstück zu verstecken. Als ihm deshalb Schikanen drohten, erwarb er Wohnsitz und Bürgerrecht in Schloss Böttstein, Kanton Aargau, beim konservativen Schweizer Nationalrat Karl von Schmid. Nach dem Erwerb von Hamborn war er Ortsvorsteher von Borchen.

Private Interessen

Droste zu Hülshoff arbeitete 1887 eine (nicht veröffentlichte) Geschichte der Familie von Deckenbrock-v. Droste-Hülshoff aus. Sie führt die auf Vorarbeiten seines Vaters beruhende, 1868 veröffentlichte, Familiengeschichte von J. Holsenbürger weiter und enthält sehr viele interessante Fakten zu dem für die Münster’sche Geschichte aufschlussreichen Erbmännerstreit. Auf Schloss Hamborn veranstaltete er Konzerte, Feste und Jagden.

Ehrungen

Droste zu Hülshoff war päpstlicher Geheimkämmerer.

Nachkommen

Carl Caspar ist der Stammvater des heute noch bestehenden Familienzweiges. Sein einziger Sohn aus der Ehe mit Pierrine war Heinrich (genannt Heiny, 1875–1934). Er besuchte das Jesuitenkolleg Stella matutina in Feldkirch, studierte Jura, war Preußischer Gerichtsreferendar und heiratete Paula Freiin von Ketteler (1872–1936).

Er bewirtschaftete bis 1912 den ererbten Gutsbesitz. Nach dessen Verkauf lebte das Ehepaar in Münster mit seinen Kindern Maria Annunziata (1904–1977) und Mariano (1907–1997). Im Ersten Weltkrieg diente Heinrich als Rittmeister in Frankreich.

Durch die Hyperinflation verlor er sein Vermögen. Er arbeitete dann als Finanzbeamter, Vize-Konsul der Schweiz und als Schriftsteller. Aus seiner Feder stammen zahlreiche, exakt recherchierte Erzählungen zur Geschichte Westfalens, des dortigen Adels und der Familie Droste zu Hülshoff, die als Zeitungsbeiträge publiziert wurden.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte das Ehepaar auf Schloss Eringerfeld, das zum Besitz der Familie von Ketteler gehörte. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie im Grab der Familie Ketteler auf dem Friedhof von Störmede.

Heinrich ist der Großvater bzw. Urgroßvater der heutigen männlichen Namensträger.

Literatur

  • Droste zu Hülshoff, Wilderich Frhr. v.: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0
  • Fischer, Dr. Albert: Geschichte der Familie Fischer zu Warburg, Selbstverlag, Warburg 1935
  • Möllmann, Christoph: Aus der Geschichte von Schloss Hamborn, Verlag CH. Möllmann, Borchen, 2009, ISBN 978-3-89979-120-4

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