Galgen Mudau

Galgen Mudau
Galgen Mudau

Der Galgen Mudau liegt in süd-östlicher Richtung in etwa 1,5 Kilometer Entfernung von Mudau am höchsten Punkt einer alten Straßenkreuzung.[1] Er ist Zeuge einer Epoche, in der Mudau noch Sitz eines eigenen Verwaltungs- und Gerichtsbezirkes war. Im Jahre 1271 wurde der Erzbischof von Mainz Zentherr von Mudau, wodurch die Gemeinde auch zum Gerichtsort wurde.

Das Zentgericht (vergleichbar mit dem heutigen Amtsgericht) trat damals gewöhnlich zweimal im Jahr zusammen, am 4. Sonntag nach Ostern und nach Martini episcopi (11. November).[2] Den Vorsitz führte der Zentgraf, bei dessen Abwesenheit der älteste Schöffe.

Das ebenfalls in Mudau ansässige Hofgericht (heute Landgericht) war für die Rechtsprechung in schweren Fällen zuständig. Dieses tagte „unter den Linden“ beim Rathaus. Es verhängte die Gefängnisstrafen, die im Mudauer Gefängnis oder Kerker verbüßt werden mussten. Wenn dabei die Todesstrafe ausgesprochen wurde, musste der Verurteilte durch das „Untere Tor“ der Befestigung des Marktfleckens zum Galgen schreiten. Dort wurde er dann in Gegenwart des Gerichts und zahlreicher Schaulustiger hingerichtet. Die letzte urkundlich erwähnte Hinrichtung war in den 1760er Jahren.[3]

Mit Förderung vom Naturpark Neckartal-Odenwald wurde der Galgen im Jahre 1987 durch die Gemeinde renoviert. Eine Hinweistafel mit geschichtsträchtigem Hintergrund informiert den interessierten Besucher. Noch heute wird das angrenzende Gebiet mit Wohnsiedlung „Am Galgen“ genannt.

Literatur

  • Slama, Hans, 900 Jahre Mudauer Odenwald, Vom Fronhofsverband zur Gemeinde Mudau, 2002, ISBN 3-929295-88-1

Einzelnachweise

  1. Kulturhistorischer Rundweg Mudau, Station 16, Texttafel Stadtmauer und Galgen
  2. Albert, Zur Ortsgeschichte von Rumpfen im 17. und 18. Jahrhundert, in Der Wartturm - Heimatblätter für das badische Frankenland, Nr. 9, Juni 1935, Seiten 35-36. Albert bezieht sich auf das Gerichts Buch des Fleckens Rumpffen, 1612 - 1793, im Bezirksmuseum Buchen, Inv.Nr. 105
  3. Humpert, Theodor, Mudau im Odenwald, 1954, Selbstverlag der Gemeinde Mudau, Seiten 68-69

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