Rumpfen

Rumpfen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Mudau
Mudau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Mudau hervorgehoben
49.5330555555569.2052777777778456Koordinaten: 49° 32′ N, 9° 12′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Höhe: 456 m ü. NN
Fläche: 107,55 km²
Einwohner: 5020 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km²
Postleitzahl: 69427
Vorwahl: 06284
Kfz-Kennzeichen: MOS
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 060
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Schloßauer Str. 2
69427 Mudau
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Norbert Rippberger
Lage der Gemeinde Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis
Karte

Mudau ist eine zum Neckar-Odenwald-Kreis gehörende Gemeinde in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt im südöstlichen Odenwald zwischen Neckar und Main. Das von ausgedehnten Wäldern bedeckte Gemarkungsgebiet liegt auf der sanft in Richtung Südosten zum Bauland hin abfallenden Buntsandstein-Hochfläche zwischen 285 und 576 m ü. NN Höhe.

Viele Bäche entspringen hier auf der Wasserscheide zwischen Neckar und Main, darunter die Mud. In ihrem Unterlauf haben sie sich teils bis zu 200 m tief in den Buntsandstein eingegraben. Der Gabelbach, die Mud und das Steinbächlein fließen zum Main, der Reisenbach, der Trienzbach und die Elz zum Neckar.

Mudau ist ein staatlich anerkanntes Erholungszentrum im Naturpark Neckartal-Odenwald.

Die nächstgelegenen Großstädte sind: Frankfurt am Main, Würzburg, Heilbronn und Heidelberg. Mosbach, die Kreisstadt des Neckar-Odenwald-Kreises befindet sich etwa 20 km südlich, Buchen rund 10 km östlich und Amorbach ungefähr 13 km nördlich entfernt.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Mudau besteht aus den neun Ortsteilen Donebach, Langenelz, Mörschenhardt, Mudau, Reisenbach, Rumpfen, Scheidental, Schloßau und Steinbach.

Zum Ortsteil Donebach gehören das Dorf Donebach/Ünglert und die Hofreihe Ünglert, die zum Teil auch im Ortsteil Steinbach liegt. Zu dem Ortsteilen Langenelz und Rumpfen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.

Zum Ortsteil Mörschenhardt gehören das Dorf Mörschenhardt, der Weiler Ernsttal und das Schloss Waldleiningen. Zum Ortsteil Mudau gehören das Dorf Mudau, der Weiler Untermudau, der Ort Siedlung „Neue Heimat“ und der Wohnplatz Unterferdinandsdorf (Reisenbachergrund). Zum Ortsteil Reisenbach gehören das Dorf Reisenbach und der Weiler Reisenbacher Grund. Zum Ortsteil Scheidental gehören die Dörfer Oberscheidental und Unterscheidental. Zum Ortsteil Schloßau gehören die Dörfer Schloßau und Auerbach (Waldauerbach). Zum Ortsteil Steinbach gehören das Dorf Steinbach und ein Teil des Weilers Ünglert.

Im Ortsteil Mörschenhardt lag die in Mörschenhardt aufgegangene Ortschaft Neuhof.[2]

Geschichte

Zur Zeit der Römerherschaft (etwa 98 bis 260) lag das Gemeindegebiet in der Provinz Obergermanien. Überreste des Neckar-Odenwald-Limes sind heute bei Schloßau und Scheidental zu sehen.[3] Durch das Benediktiner-Kloster Amorbach wurden im Hochmittelalter Rodungssiedlungen im Waldgebiet südlich von Amorbach angelegt. Die Ortschaften haben hier ihren Ursprung. Die Orte unterstanden ab dem 12. Jahrhundert der Vogtei der Herren von Dürn und waren der nahegelegenen Burg Wildenberg zugeordnet.

Die Herrschaftsrechte gelangen 1271 durch Kauf an das Erzstift Mainz. Mudau war Hauptort des Mudauer Zent. Im Jahre 1426 wurde Mudau von der Mutterpfarrei Hollerbach abgetrennt und eigenständiger kirchlicher Mittelpunkt mit 13 Filialen. Im Bauernkrieg von 1525 wird das nahegelegene Kloster Amorbach geplündert und die Burg Wildenberg zerstört. Götz von Berlichingen führte den Hellen Haufen. Im Dreißigjährigen Krieg marschierten unterschiedliche Kriegsparteien durch Mudau und nahmen hier Quartier. Im 17. Jahrhundert wurde Mudau wichtiger Marktort mit mehreren Jahr- und Viehmärkten.

Durch die Säkularisation kam Mudau 1803 kurzzeitig an das Fürstentum Leiningen. Nach dessen Auflösung durch die Rheinbundakte Mudau wurde nur drei Jahre später Bestandteil des Großherzogtum Baden. In der Märzrevolution von 1848 wurde das leiningische Hofgut Marienhöhe bei Buchen, und das Rentamt in Ernsttal in Brand gesteckt. Die Rathäuser wurden gestürmt. Durch einen Großbrand wurden 1849 zwei Drittel von Mudau zerstört.

Eingemeindungen

Am 1. September 1971 wurde Mörschenhardt eingemeindet. Am 1. Januar 1973 folgte Rumpfen, am 1. Januar 1974 Scheidental und Langenelz und am 1. März 1974 Donebach. Am 1. Januar 1975 war die Gemeindereform mit dem Zusammenschluss von Mudau, Reisenbach, Schlossau, Waldauerbach und Steinbach mit der Neubildung der Gemeinde Mudau abgeschlossen.

Religionen

Durch die Zugehörigkeit zu Kurmainz war die Bevölkerung früher ausschließlich katholisch. Heute sind ungefähr 90 % katholisch und 6 % evangelisch. Es gibt zwei römisch-katholische und eine evangelische Gemeinde in Mudau. Zudem gibt es mit der Christian Community International Mudau auch eine freikirchliche Gemeinde.

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:

  1. CDU/BL 59,7% 8+5,9) - 12 Sitze (+1)
  2. FUB 29,1% /-0,4) - 6 Sitze (=)
  3. SPD 11,2% (-5,4) - 2 Sitze (-1)

Wappen

In Rot ein silberner (weißer) Wellenschrägbalken, begleitet von je einem sechsspeichigen silbernen (weißen) Rad. Der Wellenbalken symbolisiert die Lage der Gemeinde im Quellbereich des Mudbaches. Die Räder und die Tingierung weisen auf das Wappen des Erzstiftes Mainz hin.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Alter Bahnhof

Mudau war von 1905 bis 1973 Endpunkt einer heute abgebauten Schmalspurbahn, dem Odenwaldexpress, die von Mosbach ausging. Heute ist der Ort über eine Buslinie an den Bahnhof der S-Bahn RheinNeckar in Eberbach angebunden.

Ansässige Unternehmen

Im Ortsteil Donebach betreibt die Deutsche Telekom AG den Langwellensender Donebach für den Deutschlandfunk. In Reisenbach betreibt die Deutsche Telekom AG bei 9°15'48" östliche Länge und 49°33'5" nördliche Breite eine Richtfunkanlage. Als Antennenträger kommt ein 173 Meter hoher Stahlbetonturm (Typenturm) zum Einsatz.

Bildungseinrichtungen

Im Kernort gibt es eine Grund-- und Hauptschule. Der Ortsteil Schloßau verfügt zudem über eine eigene Grundschule. Zudem gibt es drei Kindergärten im Ort.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmäler

Bauwerke

  • Limes-Kastelle Schloßau und Scheidental
  • Kapelle St. Veit und St. Martin in Steinbach von 1494 mit Altar aus der Riemenschneiderschule
  • Schloss Waldleiningen, 1828 im Windsorstil erbaut, heute als Sanatorium genutzt
  • Altes Rathaus Mudau (1434)
  • Katholische Pfarrkirche Mudau (Turm von 1510)
  • Barocke Mariensäule Mudau (1736)
  • Neugotische Pfarrkirche Schloßau (1864)

Galgen Mudau

Galgen Mudau

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Philipp Rottermann, Mudau, (nach Amerika ausgewandert)
  • 1927 Karl Pfeiffenberger, Mudau
  • 1932/33 Peter Paul Albert, Mudau, Historiker
  • 1933 Herrmann Passmann, Langenelz
  • 1934 Arthur Grimm, Mudau, Maler
  • 1947 Franz Bingler, Mudau, Erfinder der Chirurgie- und Orthopädiemechanik
  • 1959 Theodor Humpert, Mudau, Heimatforscher
  • 1976 Ernst Becksmann, Mudau, Wasserforscher
  • 1979 Erich Bucher, Mudau, ehemaliger Bürgermeister
  • 1990 Joachim Schulz, Mudau u. Amorbach, ehemaliger Geschäftsführer

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Mudau im Odenwald, Wesen und Werden einer Odenwaldgemeinde, Dr. Theodor Humpert, 1954
  • 900 Jahre Mudauer Odenwald, Vom Fronhofsverband zur Gemeinde Mudau, Hans Slama, 2002, ISBN 3-929295-88-1

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 301–304
  3. Siehe auch separate Artikel Kastell Schloßau, Kastell Oberscheidental sowie Kleinkastell Zwing und Kleinkastell Seitzenbuche.

Weblinks

  • Mudau Offizielle Webseite der Gemeinde

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