- Mudau
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Wappen Deutschlandkarte 49.5330555555569.2052777777778456Koordinaten: 49° 32′ N, 9° 12′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis Höhe: 456 m ü. NN Fläche: 107,55 km² Einwohner: 4.943 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km² Postleitzahl: 69427 Vorwahl: 06284 Kfz-Kennzeichen: MOS Gemeindeschlüssel: 08 2 25 060 LOCODE: DE MUU NUTS: DE127 Gemeindegliederung: 9 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Schloßauer Str. 2
69427 MudauWebpräsenz: Bürgermeister: Dr. Norbert Rippberger Lage der Gemeinde Mudau im Neckar-Odenwald-Kreis Mudau ist eine zum Neckar-Odenwald-Kreis gehörende Gemeinde in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im südöstlichen Odenwald zwischen Neckar und Main in der nördlichen Ecke des Neckar-Odenwald-Kreises an der Landesgrenze zu Hessen und Bayern (Dreiländereck). Das von ausgedehnten Wäldern bedeckte Gemarkungsgebiet liegt auf der sanft in Richtung Südosten zum Bauland hin abfallenden Buntsandstein-Hochfläche zwischen 251 (Reisenbacher Grund) und 581 (Fernmeldeturm Reisenbach) m ü. NN Höhe.
Viele Bäche entspringen hier auf der Wasserscheide zwischen Neckar und Main, darunter die Mud, die dem Marktflecken auch den Namen gegeben hat. In ihrem Unterlauf haben sie sich teils bis zu 200 m tief in den Buntsandstein eingegraben. Der Gabelbach, die Mud und das Steinbächlein fließen zum Main, der Reisenbach, der Trienzbach und die Elz zum Neckar.
Mudau ist flächenmäßig die zweitgrößte Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis und eine der dünnst besiedelten Gemeinden von Baden-Württemberg. Die Gemeinde hat ein eigenes Wasserversorgungssystem aus mehreren Tiefbrunnen. Der Ortsteil Mudau ist seit 1996 ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Neckartal-Odenwald. Im Regionalplan ist Mudau als Kleinzentrum ausgewiesen.
Die nächstgelegenen Großstädte sind: Frankfurt am Main, Würzburg, Heilbronn und Heidelberg. Mosbach, die Kreisstadt des Neckar-Odenwald-Kreises befindet sich etwa 20 km südlich, Buchen rund 10 km östlich und Amorbach ungefähr 13 km nördlich entfernt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Mudau besteht aus den neun Ortsteilen Donebach, Langenelz, Mörschenhardt, Mudau, Reisenbach, Rumpfen, Scheidental, Schloßau und Steinbach.
Zum Ortsteil Donebach gehören das Dorf Donebach/Ünglert und die Hofreihe Ünglert, die zum Teil auch im Ortsteil Steinbach liegt. Zu den Ortsteilen Langenelz und Rumpfen gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.
Zum Ortsteil Mörschenhardt gehören das Dorf Mörschenhardt, der Weiler Ernsttal und das Schloss Waldleiningen. Zum Ortsteil Mudau gehören das Dorf Mudau, der Weiler Untermudau, der Ort Siedlung „Neue Heimat“ und die Wüstung Unterferdinandsdorf (Reisenbachergrund). Zum Ortsteil Reisenbach gehören das Dorf Reisenbach und der Weiler Reisenbacher Grund. Zum Ortsteil Scheidental gehören die Dörfer Oberscheidental und Unterscheidental. Zum Ortsteil Schloßau gehören die Dörfer Schloßau und Auerbach (Waldauerbach). Zum Ortsteil Steinbach gehören das Dorf Steinbach und ein Teil des Weilers Ünglert.
Im Ortsteil Mörschenhardt lag die in Mörschenhardt aufgegangene Ortschaft Neuhof.[2]
Geschichte
Zur Zeit der Römerherrschaft (etwa 98 bis 260) lag das Gemeindegebiet in der Provinz Obergermanien. Überreste des Neckar-Odenwald-Limes sind heute bei Schloßau und Scheidental zu sehen.
- Zur römischen Vergangenheit Mudaus siehe auch die separaten Artikel Kastell Schloßau, Kastell Oberscheidental sowie Kleinkastell Zwing und Kleinkastell Seitzenbuche.
Durch das Benediktiner-Kloster Amorbach wurden im Hochmittelalter Rodungssiedlungen im Waldgebiet südlich von Amorbach angelegt. Die Ortschaften fanden hierdurch ihren Ursprung. Die Orte unterstanden ab dem 12. Jahrhundert der Vogtei der Herren von Dürn und waren der nahe gelegenen Burg Wildenberg zugeordnet.
Die Herrschaftsrechte gelangten 1271 durch Kauf an das Erzstift Mainz. Mudau war Hauptort der Mudauer Zent. Sie umfassten 28 Dörfer. Im Jahre 1426 wurde Mudau von der Mutterpfarrei Hollerbach abgetrennt und eigenständiger kirchlicher Mittelpunkt mit 13 Filialen. Im Bauernkrieg von 1525 wurde das nahe gelegene Kloster Amorbach geplündert und die Burg Wildenberg zerstört. Götz von Berlichingen führte den Hellen Haufen. Im Dreißigjährigen Krieg marschierten unterschiedliche Kriegsparteien durch Mudau und nahmen hier Quartier. Im 17. Jahrhundert wurde Mudau wichtiger Marktort mit mehreren Jahr- und Viehmärkten. 1780 gab es drei Jahrmärkte und sechs Viehmärkte, um 1790 wuchs die Zahl der Viehmärkte auf 16. 1817 hatte Mudau 16 Viehmärkte, drei Krämermärkte (19. März Josef, 10. August Laurentius, 19. September Michaeli) und einen Leinwandmarkt am 22. Juli. Im Jahre 1989 ließ der Bund der Selbständigen (BdS) die Tradition des Laurentiusmarktes (3. Wochenende im September) wieder aufleben. Seit 2006 gibt es auch einen Bauernmarkt.
Durch die Säkularisation gelangte Mudau 1803 kurzzeitig an das Fürstentum Leiningen. Nach dessen Auflösung durch die Rheinbundakte wurde Mudau nur drei Jahre später Bestandteil des Großherzogtum Baden. In der Märzrevolution von 1848 wurden das leiningische Hofgut Marienhöhe bei Buchen und das Rentamt in Ernsttal in Brand gesteckt. Die Rathäuser wurden gestürmt. 1849 wurden durch einen Großbrand zwei Drittel von Mudau zerstört.
Eingemeindungen
Am 1. September 1971 wurde Mörschenhardt eingemeindet. Am 1. Januar 1973 folgte Rumpfen, am 1. Januar 1974 Scheidental und Langenelz und am 1. März 1974 Donebach. Am 1. Januar 1975 war die Gemeindereform mit dem Zusammenschluss von Mudau, Reisenbach, Schloßau, Waldauerbach und Steinbach mit der Neubildung der Gemeinde Mudau abgeschlossen.
Wappen der Ortsteile
Religionen
Durch die Zugehörigkeit zu Kurmainz war die Bevölkerung früher ausschließlich katholisch. Heute sind ungefähr 90 % katholisch und 6 % evangelisch. Es gibt zwei römisch-katholische und eine evangelische Gemeinde in Mudau. Zudem gibt es mit der Christian Community International Mudau auch eine freikirchliche Gemeinde.
Politik
Bürgermeister
Die Bürgermeister von Mudau seit dem Übergang an Baden:
- 1806 – 1812: Joh. Jos. Pfaff
- 1812 – 1833: Johann Hauck
- 1833 – 1840: Pankraz Link
- 1841 – 1856: Franz Grimm
- 1856: Andreas Knapp
- 1857 – 1869: Karl Oeden
- 1870 – 1884: Wilhelm Schäfer
- 1884 – 1905: Isidor Linz
- 1905 – 1919: August Burkhardt
- 1919 – 1933: Otto Link
- 1933 – 1945: Melchior Kinzig
- 1945 – 1948: Karl Breunig
- 1948 – 1979: Erich Bucher
- 1980 – 2004: Wilhelm Schwender
- seit 2004: Norbert Rippberger
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:[3]Partei Stimmen +/- Sitze +/- CDU/BL 65,2 % (+5,5) 11 (-1) FUB 34,8 % (+5,7) 6 (±0) SPD 0,0 % (−11,2) 0 (-2) Die Wahlbeteiligung lag bei 59,3 % und war damit um 5,7 Prozentpunkte geringer als bei der Kommunalwahl 2004. Dem Gemeinderat gehören 16 Männer und eine Frau an.
Wappen
In Rot ein silberner (weißer) Wellenschrägbalken, begleitet von je einem sechsspeichigen silbernen (weißen) Rad. Der Wellenbalken symbolisiert die Lage der Gemeinde im Quellbereich des Mudbaches. Die Räder und die Tingierung weisen auf das Wappen des Erzstiftes Mainz hin.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mudau war von 1905 bis 1973 Endpunkt einer heute abgebauten Schmalspurbahn, dem Odenwaldexpress, die von Mosbach ausging. Auf der ehemaligen Bahntrasse wurde am 8. Juni 1980 eine Rad-Wanderbahn eingeweiht. Heute ist der Ort über eine Buslinie an den Bahnhof der S-Bahn RheinNeckar in Eberbach angebunden.
Ansässige Unternehmen
Im Ortsteil Donebach betreibt die Media Broadcast GmbH den Langwellensender Donebach für den Deutschlandfunk. Mit einer Höhe von 360 Metern sind dies die höchsten Sendetürme Westeuropas. In Reisenbach betreibt die Deutsche Telekom AG bei 9°15'48" östliche Länge und 49°33'5" nördliche Breite eine Richtfunkanlage. Als Antennenträger kommt ein 149,65 Meter hoher Stahlbetonturm (Typenturm) zum Einsatz.
Bildungseinrichtungen
Im Kernort gibt es eine Grund-- und Hauptschule. Der Ortsteil Schloßau verfügt über eine eigene Grundschule. Zudem gibt es zwei Kindergärten (in Mudau und Schloßau).
Freizeiteinrichtungen
Golfplatz
Eingebettet in Wald und Wiesen entstand 1993 die Golfanlage in Mudau mit 92 ha Größe. Sie bietet neben einem 18-Loch-Platz einen Kurzplatz, überdachte Driving Range, Putting-Grün, Übungsbunker sowie ein Clubhaus mit Bewirtung.
Hochseilgarten
Der Hochseilgarten in dem Waldgelände in Steinbach (Eventure Park) ist eine Kombination von Naturseilgarten, bei dem die Übungen zwischen lebenden Bäumen angebracht werden und frei gebauter Anlage.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmäler
- Limeswanderpfad in Schloßau mit zahlreichen Überresten des Neckar-Odenwald-Limes. Der Neckar-Odenwald-Limes führte von Bad Wimpfen am Neckar nach Norden über Neckarburken, Scheidental, Schloßau nach Wörth am Main.
Bauwerke
- Limes-Kastelle Schloßau und Scheidental
- Kapelle St. Veit und St. Martin (Steinbach) von 1494 mit Altar aus der Riemenschneiderschule
- Schloss Waldleiningen, 1828 im Windsorstil erbaut, heute als Sanatorium genutzt
- Altes Rathaus (1434)
- Katholische Pfarrkirche St. Pankratius (Turm von 1510)
- Barocke Mariensäule Mudau (1736)
- Neugotische Pfarrkirche Schloßau (1864)
- Fernmeldeturm Reisenbach
- Langwellensender Donebach
- Windkraftanlagen Steinbach, Sohläcker( 3 Windkraftanlagen vom Typ REpower MM92 mit 92m-Rotordurchmesser auf 100m-Türmen)
- Odenwaldhalle
- Galgen Mudau
Im Jahr 2009 wurde in Zusammenarbeit von Gemeinde und Heimat- und Verkehrsverein ein „Kulturhistorischer Rundweg Mudau“ mit 19 Stationen im Kernort angelegt. Texttafeln informieren in Kurzform über die Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist bei der Gemeindeverwaltung eine Informationsbroschüre erhältlich. Im Rahmen des Mudau Aktiv-Programms finden Führungen statt. Termine auf der Homepage der Gemeinde.
Theater
Die Badische Landesbühne gastiert mehrmals im Jahr in der Odenwaldhalle.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Philipp Rottermann, Mudau, (nach Amerika ausgewandert)
- 1927: Karl Pfeiffenberger, Mudau, Oberlehrer, * 4. Mai 1847, † 27. Oktober 1928
- 1932/33: Peter Paul Albert, Mudau, Historiker, * 29. Januar 1862, † 27. November 1956
- 1933: Herrmann Passmann, Langenelz, * 1873
- 1934: Arthur Grimm, Mudau, Maler, * 11. Februar 1883, † 23. Februar 1948
- 1947: Franz Bingler, Mudau, Erfinder der Chirurgie- und Orthopädiemechanik, * 2. Dezember 1862, † 10. Januar 1951
- 1959: Theodor Humpert, Mudau, Gymnasialprofessor, Heimatforscher, * 29. Juni 1889, † 17. März 1968
- 1976: Ernst Becksmann, Mudau, Geologe und Wasserforscher, * 28. Februar 1906, † 11. Mai 1986
- 1979: Erich Bucher, Mudau, ehemaliger Bürgermeister, *9. August 1915, † 24. Februar 1994
- 1990: Joachim Schulz, Mudau u. Amorbach, ehemaliger Geschäftsführer, * 26. Juni 1920, † 24. Januar 2010
- 2011: Susanne Everth Schulz, Amorbach, Ehefrau des 2010 verstorbenen Ehrenbürgers Joachim Schulz
Söhne und Töchter der Gemeinde
- 1883, 11. Februar: Arthur Grimm, † 23. Februar 1948, deutscher Maler
- 1892, 20. Januar: Theodor Schöllig, † Juli 1980, Odenwaldmaler
- 1722, 10. September: Nikolaus Hooff, † 8. Mai 1785, Maler und Bildhauer
Literatur
- Mudau im Odenwald, Wesen und Werden einer Odenwaldgemeinde, Dr. Theodor Humpert, 1954
- 900 Jahre Mudauer Odenwald, Vom Fronhofsverband zur Gemeinde Mudau, Hans Slama, 2002, ISBN 3-929295-88-1
- Vom Odenwaldexpress zur Wanderbahn, Axel Priebs, 1980, ISBN 3-88260-017-9
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 301–304
- ↑ Wahlergebnis beim Statistischen Landesamt
Weblinks
Commons: Mudau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mudau Offizielle Webseite der Gemeinde
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