- Gaspar Fernandes
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Gaspar Fernandes (spanisch Gaspar Fernández; * 1566; † 1629 in Puebla im heutigen Mexiko) war ein portugiesischer Komponist und Organist. Er wirkte in den Kathedralen von Santiago de Guatemala, dem heutigen Antigua Guatemala sowie Puebla de los Ángeles, Neu-Spanien.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die meisten Gelehrten stimmen darin überein, dass der als Sänger der Kathedrale von Évora (Portugal) bezeugte Sänger Gaspard Fernandes mit dem am 16. Juli 1599 an der Kathedrale von Santiago de Guatemala angestellten Organist und Orgelstimmer gleichen Namens identisch ist. 1606 boten ihm die Würdenträger der Kathedrale von Puebla den Posten des Kapellmeisters an, den bis dato Fernandes' verstorbener Freund aus gemeinsamen Zeiten in Santiago, Pedro Bermúdez, innegehabt hatte. Am 12. Juli desselben Jahres verließ Fernandes Santiago und trat am 15. September sein Amt in Puebla an, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1629 ausübte.
Werk
Eine der für die Nachwelt wichtigsten Leistungen Fernandes' war seine Sammlung und Edierung verschiedener Bücher mit Chormusik, u.a. zur römisch-katholischen polyphonen Liturgie, von denen einige in Guatemala erhalten sind. Sie enthalten Werke der spanischen Komponisten Francisco Guerrero, Cristóbal de Morales und Pedro Bermúdez. Zur Vervollständigung dieser Bücher komponierte Fernandes einen Zyklus von acht Benedicamus Domino (das Versikel, das bei der Vesper und bestimmten Messen auf das Magnificat folgt), jedes in einer anderen Kirchentonart. Außerdem fügte er seine eigene Vertonung des Magnificat in der fünften Kirchentonart, einige Fauxbourdons ohne Text sowie einen Vesperhymnus für das Schutzengelfest hinzu.
Während seiner Zeit in Puebla konzentrierte er sich weniger auf die Komposition lateinischer Liturgiemusik, sondern verfasste eine erhebliche Zahl von volkstümlichen Villancicos für Matutinen. Dieser Teil seines Oeuvres zeigt eine große sprachliche Bandbreite: von spanischen über pseudo-afrikanische bis hin zu indianischen und gelegentlich auch portugiesischen Texten. Eines der Villancicos, Xicochi, ist aufgrund seiner Verwendung des Aztekischen bemerkenswert. Seine Musik verlässt den Kontrapunkt des 16. Jahrhunderts und reflektiert die neue barocke Suche nach Ausdruck des Textes. Der größte Teil dieser Sammlung ist im Oaxaca-Codex erhalten und wurde von Robert Stevenson und Aurelio Tello erforscht, ediert und publiziert.
Literatur
- Aurelio Tello: El Archivo Musical de la Catedral de Oaxaca. CENIDIM, México, D.F., 1990
- Dieter Lehnhoff: Creación musical en Guatemala. Editorial Galería Guatemala, Ciudad de Guatemala 2005, ISBN 99922704-7-0
- Dieter Lehnhoff: Antología de la Música Coral en Guatemala. Editorial Cultura, Ciudad de Guatemala 2005
- Gaspar Fernández: Magnificat, hrsg. von Dieter Lehnhoff (1986), in: Antología de la Música Sacra en Guatemala, Bd. II. Universidad Rafael Landívar, Ciudad de Guatemala 2002, ISBN 99922-67-08-9
Weblinks
- Gemeinfreie Noten von Gaspar Fernandes in der Choral Public Domain Library (ChoralWiki) (englisch)
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