Gefecht von Waplitz

Gefecht von Waplitz
Gefecht um Waplitz
Teil von: Erster Weltkrieg
Waplitz karte.jpg
Datum 28. August 1914
Ort Waplitz, ehemals Ostpreußen heute Polen
Ausgang russischer Sieg
Folgen kein Einfluss auf die Ereignisse
Konfliktparteien
Deutsches ReichDeutsches Reich
Deutsches Reich
Russisches Kaiserreich 1914Russisches Kaiserreich
Russisches Kaiserreich
Befehlshaber
Hermann von Stein General Martos
Truppenstärke
20.000, 41. Division der 8. Armee XV. Armee-Korps der 2. (Narew) Armee
Verluste
2861 Tote unbekannt

Das Gefecht von Waplitz in seinem blutigen Ausgang stellt ein tragisches Ereignis des Sieges bei Hohenstein am Ende der Tannenbergschlacht während des Ersten Weltkrieges dar.

Geschichte

Die Wablitzbrücke unmittelbar nach Kriegsende

Die 41. Infanterie-Division hatte am 27. August abends mit 9 ¼ Bataillonen, 2 Esquadrons und 13 Batterien in der 5 km breiten Frontlinie Januschkau - Albrechtsau - Südende Mühlensee Halt gemacht. Kurz vor Mitternacht lief der Befehl des XX. Armee-Korps ein: “Die 41. Inf.Div. geht um den Mühlen-See auf Paulsgut derart in den Rücken der Russen vor, daß sie um 4.00 Uhr die Linie Luttken-Ganshorn erreicht.“ Das bedeutet, dass schon um 4 Uhr eine Linie erreicht werden sollte, die ca. 3,5 km hinter Waplitz lag. Ziel des Befehls war, der russischen Armee bei Hohenstein den Rückzug in den Süden zu verlegen. Die ernsten Bedenken des Kommandeurs Hermann von Stein wurden ignoriert.

Um ca. 2 Uhr versammelte sich die Vorhut bei Wilhelmsdorf. Das Gros sollte von Albrechtau folgen. Zum Schutz der rechten Flanke war eine Nachhut gebildet worden. Es war dunkel und zudem behinderte Nebel die Sicht. Die Kolonne orientierte sich entlang der Straße Neidenburg-Hohenstein, bis sie an die Enge bei Waplitz kam. Die Vorhut, die aus dem Infanterie-Regiment „Hiller von Gärtringen“ (4. Posensches) Nr. 59 bestand, setzte ihren Marsch über einen Feldweg bei Ademsheide bereits um ca. 2.30 Uhr in Richtung Waplitz an. Das Gros erreichte erst südlich von Wittmannsdorf die Straße. Vorhut und Groß waren somit räumlich voneinander getrennt. Erst gegen 4.00 Uhr erreichte die Vorhut das Dorf Waplitz, als in dichten Nebel Gewehr- und MG-Feuer auf sie gerichtet wurde. Durch Nacht und Nebel und vor allem durch mangelnde Aufklärung war das Infanterieregiment im Unklaren darüber, dass auf der anderen Seite des Flüsschens „Marense“ ein ganzes Brigade der 8. russischen Division mit 26 Geschützen in Stellung gegangen war. Das 30. russische Infanterieregiment hatte das Dorf besetzt; das 29. Infanterieregiment lauerte in der Flanke.

Langsam ging nun die deutsche Vorhut über Brücke und Fluss nach Norden vor. Eine einheitliche Gefechtsführung war wegen der Sichtverhältnisse nicht möglich, nur das Mündungsfeuer ließ die Stärke des Gegners erahnen. Die Maschinengewehrnester der russischen Einheiten waren hervorragend positioniert. Eines wurde sogar auf dem Kirchturm von Waplitz installiert. Besonders das Überschreiten der Brücke kostete daher viele Tote. Erst gegen 5.30 Uhr morgens erreichte das Gros das Gefechtsfeld von Waplitz. Die 74. Infanterie-Brigade mit dem 5. Westpreußisches Infanterie-Regiment Nr. 148 und das Deutschordens-Infanterie-Regiment Nr. 152 griffen in den Kampf ein. Plötzlich um ca. 6 Uhr morgens lichtete sich schlagartig der Nebel. Daraufhin eröffnete die russische Artillerie auf den Elchbergen das Feuer auf die angreifenden Schützenlinie der 41. Infanterie-Division. Die eigene Artillerie aus sechs Geschützen erwiderte das Feuer kaum und wurde von den Begleitmannschaften unter Wegnahme der Verschlüsse, endlich aufgegeben. Die Soldaten konnten sich auf dem freien Feld kaum bewegen, als schließlich um ca. 7.30 Uhr der Rückzugsbefehl nach Seythen gegeben wird. Auf den Rückweg musste nicht nur das rückwertige Feuer beachtet werden, sondern auch noch das Flankenfeuer von Osten setzte den Flüchtenden zu. Die Regimenter, die am weitesten vorgestoßen waren und nun den längsten Rückweg hatten, wiesen auch die höchsten Verluste auf. Unerhört hoch waren die Verluste bei der Vorhut. Das Infanterie-Regiment „Hiller von Gärtringen“ (4. Posensches) Nr. 59 hatte nur noch ein ¼ der Mannschaftsstärke; der Kommandeur Oberst Sontag erlag in der russischen Gefangenschaft seinen schweren Verwundungen. Die sechs Geschütze fielen ebenfalls in russische Hand. Viele Tote fanden auf dem Ehrenfriedhof Waplitz ihre letzte Ruhe. Am gleichen Tag stellte sich in Hohenstein ein Sieg ein.

Literatur


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