- Schlacht bei Gumbinnen
-
Schlacht bei Gumbinnen Teil von: Erster Weltkrieg, Ostfront
Die Schlacht bei Gumbinnen und der RückzugDatum 19. August–20. August 1914 Ort Gumbinnen, Ostpreußen Ausgang deutscher Rückzug Konfliktparteien Befehlshaber Generaloberst Maximilian von Prittwitz und Gaffron General Paul von Rennenkampf Truppenstärke 150.000 200.000 Verluste ca. 15.000[1] ca. 16.500[1] Die Schlacht bei Gumbinnen fand am 19. und 20. August 1914 im Ersten Weltkrieg statt. Es handelte sich um den ersten Angriff der russischen Truppen auf Deutschland. Folge war die Besetzung großer Teile Ostpreußens, die erst mit der Schlacht bei Tannenberg (26.–30. August 1914) und der Schlacht an den Masurischen Seen (6.–14. September 1914) beendet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Mitte August begann der Angriff der russischen Truppen auf den deutschen Osten. Zu diesem Zeitpunkt war der Osten Deutschlands nur durch die 8. Armee unter Generaloberst Maximilian von Prittwitz und Gaffron (1848–1917) geschützt. Auf Drängen der Entente-Staaten marschierten die 1. russische Armee, die Njemen-Armee unter Paul von Rennenkampf, und die 2. russische Armee, die Narew-Armee unter Samsonow, vor Abschluss der vollständigen Mobilmachung zur Umfassung der deutschen 8. Armee in Ostpreußen ein.
Die 1. russische Armee drang als erste der beiden bereits am 17. August 1914 auf einer Breite von 40 km zwischen Wischtynjez und Schirwindt (nördlich der Rominter Heide) in Ostpreußen ein. Hier kam es am selben Tag bereits zum Gefecht bei Stallupönen mit dem I. Armeekorps unter General Hermann von François. Maximilian von Prittwitz formierte seine Armee nördlich der Masurischen Seen entlang der Angerapp. Hier wollte er die russischen Verbände anlaufen lassen, und sie dann von beiden Seiten umfassen. Zur Sicherung der Südgrenze Ostpreußens konnte er nur ein Armeekorps (XX., General Friedrich von Scholtz) dort stehen lassen.
Am 19. August griffen die Russen an mehreren Stellen an, konnten jedoch überall abgewehrt werden. Am nächsten Morgen erfolgte der deutsche Gegenangriff. Auf dem Nordflügel (I. Armeekorps) war der Angriff erfolgreich. Der rechte Flügel der russischen 1. Armee (XX. Korps und Teile des III.) wurde zurückgedrängt.
Beim Mittelabschnitt (XVII. Armeekorps unter General August von Mackensen) konnte kein Boden gutgemacht werden. Die Deutschen wurden nach anfänglichem Erfolg unter schweren Verlusten (das XVII. Korps verlor allein an Infanterie 8.000 Mann, weitere 1.000 Mann gerieten in Gefangenschaft)[2] in ihre Stellungen zurückgeworfen.
Der Südabschnitt, im Bereich des I. Reservekorps (General Otto von Below) und der 3. Reservedivision, kam es außer einzelnen Gefechten mit Truppen des russischen IV. Korps noch nicht zu größeren Kämpfen. Man formierte sich auf beiden Seiten für den nächsten Tag.Rückzug
Als Meldungen eintrafen, dass die russische 2. Armee (Samsonow) die Südgrenze westlich der Masurischen Seen überschritten hatte, ließ Prittwitz die Schlacht abbrechen und befahl den Rückzug hinter die Weichsel.
Er sah sich in einer prekären Lage, da von der Obersten Heeresleitung – unter Generaloberst Moltke – die Anweisung bestand, den Verlust seiner Armee nicht zu riskieren, notfalls Ostpreußen aufzugeben und hinter die Weichsel zurückzugehen. Deshalb entzog er sich der Gefahr der Umklammerung bzw. eines Angriffs in seinen Rücken durch Samsonow.
Im Armeestab, allen voran Generalmajor Grünert (Generalquartiermeister) und Oberstleutnant Hoffmann (1. Generalstabsoffizier) war man jedoch der Ansicht, dass am nächsten Tag durchaus Aussicht auf Erfolg bestand. Prittwitz würde bei einem Rückzug zum jetzigen Zeitpunkt die Chance, die 1. russische Armee zu schlagen und dann die heranrückende 2. Armee anzugreifen, verpassen. Diese wäre aus der Marschbewegung heraus nicht sofort kampfbereit. Generaloberst von Prittwitz und sein Chef des Stabes, Generalmajor Georg von Waldersee, blieben jedoch bei ihrem Entschluss.Ablösung
Die Oberste Heeresleitung in Koblenz war ebenfalls der Ansicht, dass dieser Rückzug übereilt befohlen wurde. Selbst die Weichsellinie zu halten bezweifelte Prittwitz bei einem Telefonat mit Moltke. Dieser bekam nach und nach den Eindruck, Prittwitz wäre der Situation nicht mehr gewachsen, und empfahl dem Kaiser, die Armeeführung ablösen zu lassen.
Der Kaiser folgte dieser Empfehlung. Am 22. August 1914 wurden Prittwitz und Waldersee von ihren Pflichten entbunden. Der neue Armeechef wurde General der Infanterie Paul von Hindenburg und zum Chef des Stabes wurde Generalmajor Erich Ludendorff bestimmt. Hindenburg befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren im Ruhestand und wurde reaktiviert. Ludendorff war bei der 2. Armee an der Westfront als Generalquartiermeister, laut dem Mobilmachungsplan, eingesetzt.
Aus dieser Rückzugsbewegung heraus entwickelte sich dann mit der neuen Armeeführung die Schlacht bei Tannenberg.Quellen
Reichsarchiv: Der Weltkrieg von 1914 bis 1918, 2. Band: Die Befreiung Ostpreußens. Mittler, Berlin, 1925
Weblinks
Schlachten des Ersten Weltkrieges, Ostfront1914: Stallupönen | Gumbinnen | Tannenberg | Lemberg | Masurische Seen | Schlacht an der Weichsel (1914) | Galizien | Łódź | Przemyśl | Winterschlacht in den Karpaten
1915: Winterschlacht in Masuren | Gorlice-Tarnów | Bug-Offensive | Großer Rückzug
1916: Naratsch-See | Brussilow-Offensive
1917: Kerenski-Offensive | Operation Albion
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Schlacht von Gumbinnen — Schlacht bei Gumbinnen Teil von: Erster Weltkrieg Datei:Gumbinnen Rueckzug.jpg Die Schlacht bei Gumbinnen und der Rückzug Datum 19. August–20. August 1914 … Deutsch Wikipedia
Schlacht bei Allenstein — Schlacht bei Tannenberg Teil von: Erster Weltkrieg Russische Gefangene nach der Schlacht von Tannenberg … Deutsch Wikipedia
Schlacht bei Tannenberg (1914) — Schlacht bei Tannenberg Teil von: Erster Weltkrieg Russische Gefangene nach der Schlach … Deutsch Wikipedia
Schlacht bei Limanowa-Lapanow — Winterschlacht in den Karpaten Winterschlacht in den Karpaten (zeitgenössische Postkarte) Datum … Deutsch Wikipedia
Schlacht von Gorlice-Tarnow — Schlacht von Gorlice und Tarnów Teil von: Erster Weltkrieg Ostfront 1915 … Deutsch Wikipedia
Schlacht an den masurischen Seen — Teil von: Ostfront, Erster Weltkrieg Schlacht an den Masuri … Deutsch Wikipedia
Schlacht am Naroch-See — Schlacht am Narotsch See Teil von: Erster Weltkrieg Datum 18. März Ende März 1916 Ort Naratsch See (Weißrussland) … Deutsch Wikipedia
Schlacht um Łódź (1914) — Schlacht um Łódź Teil von: Erster Weltkrieg, Ostfront Ostfront November 1914 … Deutsch Wikipedia
Gumbinnen — Stadt Gussew/Gumbinnen Гусев Flagge Wappen … Deutsch Wikipedia
Schlacht um Ostpreußen — Teil von: Zweiter Weltkrieg Ostfront Anfang 1945 … Deutsch Wikipedia