Gemeindezentrum St. Lambertus (Hakenfelde)

Gemeindezentrum St. Lambertus (Hakenfelde)
Gemeindezentrum St. Lambertus (Hakenfelde)

Das Gemeindezentrum St. Lambertus ist ein katholisches Kirchenzentrum im Ortsteil Hakenfelde des Berliner Stadtbezirks Spandau. Es umfasst einen dem heiligen Lambert von Lüttich geweihten Sakralraum und mehrere Gemeinderäume und liegt in der Cautiusstraße 6.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit dem Zuzug katholischer Arbeiter und Soldaten nach Spandau im 18. und 19. Jahrhundert war die Zahl der Katholiken bis 1847 auf 1000 und bis 1900 auf 9000 Seelen angewachsen. Dies erforderte den Bau neuer Kirchen. 1848 wird St. Marien am Behnitz konsekriert, die erste Marienkirche nach der Reformation in der Mark Brandenburg, 1910 folgte mit Maria, Hilfe der Christen eine weitere, große Kirche.

Im Ortsteil Hakenfelde entstand 1928 - als Ersatz für eine baufällig gewordene Vorgängereinrichtung in Spandau - auf Initiative von Pfarrer Geistlicher Rat Viktor Schiwy ein Wohnheim für berufstätige Mädchen, das Elisabethheim in der Waldsiedlung, das bald in ein Seniorenwohnheim umgewandelt wurde. Es wurde am 18. Juni 1928 durch Weihbischof Josef Deitmer eingeweiht; seine Hauskapelle mit 120 Plätzen diente den Katholiken in Hakenfelde als Gottesdienststelle und war eine Filialkirche von St. Marien. Den Gottesdienst hielten Hausgeistliche. Das Gemeindeleben erstarkte, und 1953 wurde die Kuratie St. Elisabeth errichtet, die Gemeinde wurde seelsorglich selbständig. Erster Kurat war Karl Ernst Kuhn.

1962 erwarb die St.-Marien-Gemeinde ein zentraler liegendes Grundstück in der Cautiusstraße. 1966 wurde die Kuratie St. Elisabeth vermögensrechtlich selbständig. Am 16. Oktober 1974 erfolgte auf dem Grundstück die Grundsteinlegung zu einem Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum; am 31. August 1975 wurde der Altar von Kardinal Alfred Bengsch geweiht. Am 1. Juli 1975 war die Kuratie St. Elisabeth bei gleichzeitiger Namensänderung zur selbstständigen Pfarrei St. Lambertus erhoben und von St. Marien abgetrennt worden. Als Pfarrpatron wurde St. Lambertus von Lüttich gewählt in Erinnerung an die Arbeiter, die um 1723 aus Lüttich für die Gewehrfabrik in Spandau angeworben worden waren und denen der preußische König die katholische Seelsorge am neuen Wohnort zugesichert hatte.

In den Jahren 1993/94 erwog das Erzbistum Berlin im Zusammenhang mit der Entwicklung des Neubaugebietes Wasserstadt Oberhavel den Bau einer neuen Kirche mit Pfarrhaus und Kindertagesstätte im Bereich Maselakepark und alternativ am bisherigen Standort in der Cautiusstraße, da mit verstärktem Zuzug von Katholiken gerechnet wurde. Die Pläne wurden dann aber aus Kostengründen nicht weiterverfolgt. Die Zahl der sonntäglichen Kirchenbesucher in St. Lambertus betrug 1995 im Durchschnitt 250 Personen.

Am 31. Oktober 2003 fusionierte die Gemeinde aus finanziellen Überlegungen des Erzbistums Berlin wieder mit der Mutterpfarre Maria, Hilfe der Christen. Das Gemeindezentrum St. Lambertus ist jedoch weiterhin unter diesem Namen Gottesdienststätte und Versammlungsort für die Spandauer Mariengemeinde.

Liste der Pfarrer von St. Lambertus

  • 1953 - ?: Karl Ernst Kuhn, Kurat (St. Elisabeth)
  •  ? - 1971: Kurat Franz Busch
  • 1971-1973: mitbetreut von Friedrichkarl Förster, * 3. März 1912 in Essen, Priesterweihe am 27. März 1938 in Berlin, † 2. Februar 1992 in Burgkunstadt (Oberfranken), Pfarrer von St. Marien
  • 1973-1982: Dieter Wortmann, * 18. März 1938 in Wanne-Eickel, Priesterweihe am 22. Dezember 1963 in Berlin, Kurat (St. Elisabeth), ab 1975 Pfarrer (St. Lambertus)
  • 1982-1983: Rudolf Giele, * 1913, † 19. Dezember 1984, Pfarradministrator
  • 1983-1990: Jürgen Wilfert, * 10. Mai 1940 in Leipzig, Priesterweihe am 15. März 1975 in Berlin, Pfarrer, † 25. Juni 1999 in Hohburg (Sachsen)
  • Mai 1990: Msgr. Michael Töpel, Pfarradministrator
  • Mai-September 1990: Dekan Horst Bien, Pfarradministrator
  • 1990-1994: Peter Jürgen Wöller, * 1936, Priesterweihe 1984, Pfarrer
  • 1994-2003: Matthias Mücke, * 9. Februar 1955 in Mahlow, Priesterweihe am 27. Juni 1981 in Berlin, Pfarrer (seit 2000 auch Pfarrer von St. Maria, Hilfe der Christen, seit 2003 Pfarrer der fusionierten Pfarrei Maria, Hilfe der Christen)

Bau und Ausstattung

Das Gemeindezentrum wurde entworfen von dem Architekten Günter Maiwald. Es besteht aus mehreren ineinander geschachtelten Baukörpern aus Fertigteilen. Herzstück ist der Sakralraum, der aus einer Altarinsel und zwei rechtwinklig gegeneinander angeordneten Räumen besteht, von denen einer als Veranstaltungsraum abgetrennt werden kann. Die flachen Dächer stufen sich dreifach aufwärts bis zu einem schmalen Lichtgaden, der den Altarraum von oben beleuchtet. An den Veranstaltungsraum schließt ein Kommunikationsbereich mit Foyer und Gruppenräumen an, ferner ein zweigeschossiger Bauteil mit Pfarrbüro und Dienstwohnungen. Im Keller befinden sich Werk- und Jugendräume. Es gibt keinen Kirchturm und keine Glocken.

Die Prinzipalstücke des Sakralraumes, Altar, Tabernakelsäule, Ambo und Priestersitz, wurden von Egino Weinert gestaltet, einem in Berlin-Schöneberg geborenen Kölner Künstler. Sie sind in Bronze gegossen und stellen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dar. Tabernakel und Kreuz sind ebenfalls von Egino Weinert mit farbigen Emailbildern zu Szenen aus dem Leben Jesu geschmückt. Im Altar ist eine Reliquie des Kirchpatrons Lambertuts von Lüttich eingemauert. Ein roher Findling von einer U-Bahn-Baustelle am Kurfürstendamm dient als Taufstein.

Die Orgel

Die Kirche erhielt 2003 eine Orgel mit 23 (18) Registern; die fünf Stimmen des Pedalwerks sind aus dem Hauptwerk transmittiert. Spiel- und Registertraktur (mit Ausnahme des Sub- und Super-Koppelapparates) sind mechanisch. Erbaut wurde die Orgel von der Orgelwerkstatt Westfälischer Orgelbau S. Sauer, Höxter-Ottbergen (Westfalen).


Disposition

I Hauptwerk C–g3
Bourdon 16′
Principal 8′
Concertfloete 8′
Praestant 4′
Flûte 4′
Quinte 22/3
Dublette 2′
Fourniture III-V 2′
Trompete 8'
Tremulant
II Schwellwerk C–g3
Vox Céleste 8′
Viole de Gambe 8′
Bleigedackt 8′
Blockfloete 4′
Rohrnasat 22/3
Octavin 2′
Tierce 13/5
Larigot 11/3
Basson-Hautbois 8′
Tremulant
Pedalwerk C–f1
Grand Bourdon 16′
Principal 8′
Bourdon 8′
Praestant 4′
Trompete 8'
  • Koppeln: Super II/P, II/P, I/P, II/I, Sub II/I, Super II/I, Sub II, Super II.

Literatur

  • Pro Ecclesia Hakenfelde e.V. (Hrsg.): Gemeindezentrum St. Lambertus. Berlin o.O. (1978?)
  • Gertraud Glater, Johanna Krause, Brigitte Schmeil, Helga Zerning im Auftrag von Pfarrer Matthias Mücke und dem Pfarrgemeinderat unter Mitwirkung von Dr. Werner Heusler (Hrsg.): St. Lambertus. Chronik 1975-2000. oO. (Berlin) August 2000 (Sammelband mit Fotokopien von Pfarrbriefen, Presseausschnitten, Fotos u.ä., 331 S.)
  • Kath. Kirchengemeinde Maria, Hilfe der Christen: Festschrift 100 Jahre Maria, Hilfe der Christen Berlin-Spandau 1910-2010. Oranienburg/Berlin 2010
  • Gebhard Streicher, Erika Drave: Berlin Stadt und Kirche. Morus Verlag, Berlin 1980, ISBN 3-87 554-189-8, S. 250f.

Weblinks

52.56193513.199183

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