George Henry Griebel

George Henry Griebel
George Henry Griebel
Grand Staircase, Library of Congress, Washington, D.C.
Dakota Building, New York
Geronimo 1886 nach seiner Gefangennahme an die Mauer des Quadrangle gelehnt

George Henry Griebel, getauft Georg Heinrich Griebel, (* 13. August 1846 in Berlin; † März 1933 in New York, NY) war ein deutsch-US-amerikanischer Architekt.

Familie

Griebel entstammte einer mehrere Generationen am preußischen Hof tätigen Musikerfamilie. Sein Vater Julius Heinrich Griebel (1809–1865), war einer der bedeutenden Cellisten des 19. Jahrhunderts, Solo-Cellist der Königlichen Hofkapelle zu Berlin, Mitglied des Zimmermann Quartetts und Cello-Lehrer. [1] Sein Großvater Johann Heinrich Griebel (1772–1852), verheiratet in zweiter Ehe mit Ludovica Jauch (1772–1805), war Fagottist der Königlichen Hofkapelle und erster Lehrer des Opernkomponisten Albert Lortzing. Seine Onkel, der Oboist Heinrich Franz Griebel und der deutsch-kanadische Violinist und Komponist Ferdinand (Frederick) Griebel (1819–1858) [2] waren ebenfalls Mitglieder der Königlichen Hofkapelle. Ferdinand Griebel verließ Deutschland 1848, war später Mitglied des Germania Society Orchestra in Boston und zuletzt Konzertmeister der Toronto Philharmonic Society.

Leben und Werk

Griebel wurde an der Preußischen Militärakademie für das Ingenieurkorps ausgebildet. 1865 verließ er die Preußische Armee und wanderte mit seinem Bruder Maximilian, einem Violinisten, in die USA aus. Seine Studien setzte er an der Georgetown University in Washington DC fort. 1869 nahm er eine Stelle im Kriegsministerium der Vereinigten Staaten an als Architekt und Ingenieur des Generalquartiermeisters. Versetzt nach San Antonio in Texas, erbaute er 1871 das „Quadrangle“ des Forts Sam Houston[3] in dem 1886 Geronimo gefangen gehalten wurde [4] - heute Hauptquartier der 5th U.S. Army und, wie verschiedene andere Bauten Griebels auch, Kulturdenkmal im National Register of Historic Places.

Er entwarf das große Treppenhaus der Library of Congress in Washington DC und errichtete an der Grand Row auf dem Gelände der heutigen Folger Shakespeare Library Backsteinvillen als Residenzen für Diplomaten, die jedoch überwiegend von Congressmitgliedern bezogen wurden.

1880 übersiedelte Griebel nach New York und heiratete Frances Bourne, mit der er drei Kinder hatte, darunter die Komponistin Edna B. Griebel. In New York errichtete Griebel zahlreiche Gebäude, unter anderem das Dakota Building, das er für das Architekturbüro von Henry Janeway Hardenbergh mit Karl Jacobsen entwarf und dessen Errichtung er leitete. [5] Da zu jener Zeit Architekten nicht als Erbauer von Gebäuden genannt wurden, die keine eigene Firma hatten, ist Griebel bei diesem und anderen Gebäuden regelmäßig nicht als Architekt erwähnt, sondern die Architekturbüros, für welche er arbeitete. Tatsächlich gehen auf ihn zurück [6] das Singer Manufacturing Company's Office Building, Third Avenue and Sixteenth Street, vierzehn Häuser auf West Eighty-fifth Street und West Seventy-third Street, [7] 1902–1904 der Barnett Store, Seventy-fourth Street and Columbus Avenue, [8] sowie das Aschenbroedel Clubhouse, 144 East 86th Street in Yorkville.[9] In Anerkennung seiner Verdienste wurde Griebel Mitglied des Clubs auf Lebenszeit. Der Club war von ausgewanderten deutschen Musikern gegründet worden, die um ihre Anerkennung kämpfen mussten, entwickelte sich aber bald zu einer der führenden Gesellschaften New Yorks. [10] Weitere Bauten waren das Unger Storage and Power Building, 46 Huston Street, 1891 das Gebäude 201 East 16th Street [11] und 1894–1895 das Ahrens Building, 70–76 Lafayette Street.[12] Zu nennen ist ferner das Majestic Apartment House, Ecke St. Nicholas und One Hundred und Forty-fifth Street.

Griebel lebte zuletzt 489 Fifth Avenue [13] und starb durch einen Autounfall.

Einzelnachweise

  1. Cello Playing in 19th Century Germany – Part Two aus: Wilhelm Josef von Wasielewski, The Violoncello and its History, 1894
  2. Helmut Kallmann, Ferdinand (Frederick) Griebel, in: George Williams Brown, Francess G. Halpenny, Ramsay Cook, David M. Hayne, Dictionary of Canadian Biography: 1851-1860, Toronto 1985; Textversion online
  3. en:Fort Sam Houston
  4. Gernonimo im Quadrangle des Forts Sam Houston (Abbildung)
  5. History and commerce of New York, New York 1891, S. 122
  6. Vgl. Werkübersicht bei Daniel van Pelt, Leslie's history of the greater New York, New York 1898
  7. Norval White, Elliot Willensky, A Guide to New York City, 2000, S. 363
  8. Landmarks Preservation Commission, S. 4
  9. [1]
  10. Years of Prosperity. Succesful Career of the Aschebroedel Verein., New York Times, 26. Januar 1896, S. 6
  11. Christopher Gray, A 6th Ave. Automat Sign, Wanamaker's Walkway, The New York Times, 1, 1997, on section 9 page 5 of the New York edition
  12. Andrew Dolkart, Matthew A. Postal, Guide to New York City landmarks, New York 2003, S. 31
  13. New York City Architecture, 1969, S. 64

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