Georg Heinrich Gerhard Spiel

Georg Heinrich Gerhard Spiel

Georg Heinrich Gerhard Spiel (* 30. Mai 1786 in Nordheim[1]; † 5. Februar 1822)[2] war ein Jurist, Beamter, Historiker, Autor und Herausgeber.

Spiel wies in der von ihm gegründeten Zeitschrift Vaterländisches Archiv auf die Veröffentlichung der in den Archiven liegenden noch unbenutzten Urkunden hin.[3] Er gab die entscheidende Initiative zur Gründung[4] des noch heute tätigen Historischen Vereins für Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Georg Heinrich Gerhard war der Sohn des (späteren) Prokurators Spiel († 25. März 1811) des Oberappellationsgerichts Celle. Im Jahr 1815 heiratete er.[5]

Beruflicher Werdegang und Krankheit

Nach der Stadtschule in Celle besuchte er ein Jahr das Gymnasium in Gotha, um ab 1805 an der Universität Göttingen Rechtswissenschaft zu studieren.

Im November 1807 ließ sich Spiel – zurück in Celle – als Sachwalter nieder und wurde zwei Jahre später als Senator in den Magistrat der Stadt gewählt. 1810 wurde er nach Nienburg/Weser versetzt als Prokurator des dortigen Gerichtes erster Instanz. Nach dem Tod seines Vater kehrte Spiel nach Celle zurück, um dessen freigewordene Stelle als Prokurator des Oberappellationsgerichts anzutreten.

Nach dem Ende der französischen Fremdherrschaft und der förmlichen Wiederinbesitznahme des Kurfürstentums Hannover durch Herzog Ernst August von Cumberland am 4. November 1813[6] trat Spiel „in die alten städtischen Verhältnisse zurück und wurde zugleich … Prokurator“ (der Justizkanzlei Celle).[3][7]

Kurz nach seiner Hochzeit 1815 „ergriff ihn eine gefährliche Krankheit, von der er sich nur langsam erholte.“[3] Obwohl Spiel noch 1820 in Celle zum Stadtsekretär gewählt wurde, schien ihm erst 1821 „eine Reise nach Norderney … die volle Gesundheit wieder gegeben zu haben, aber schon am 5. Februar 1822 erlag er seinem Leiden.“[3]

Werke

Herausgaben

Vaterländisches Archiv

Neben seinen ausgedehnten Berufsgeschäften widmete sich Spiel historischen Studien. 1818 war er zunächst Mitbegründer eines historischen Lesezirkels, um schon 1819 selbst die Zeitschrift

  • Vaterländisches Archiv oder Beiträge zur allseitigen Kenntniß des Königreichs Hannover, wie es war und ist

zu gründen und herauszugeben. Der Schwerpunkt des „Archivs“ lag dabei auf historischen Aspekten.[3] Insgesamt gab Spiel über die Hahnsche Buchhandlung vier Bände heraus; der erste Band erschien 1819,[8] der vierte 1821[9][10]

Neues Vaterländisches Archiv

Nach dem Tod von Spiel führte der Celler Oberappellations-Rat Ernst Peter Johann Spangenberg die Herausgabe des „Archivs“ fort unter dem neuen Titel

  • Neues vaterländisches Archiv oder Beiträge zur allseitigen Kenntniß des Königreiches Hannover, wie es war und ist.[11]

Eigene Aufsätze (unvollständig)

Spiel schrieb selbst einige, „allerdings nicht sehr umfangreiche Beiträge zum ‚Archiv‘ …, (die) sich auf die Geschichte der Stadt Celle und des Fürstenthums Lüneburg (beziehen).“[3]

  • In dem Aufsatz Wie ist das Interesse für ein gemeinschaftliches Vaterland zu erwecken? oder was fehlt uns, um eine genauere Kunde unseres Vaterlandes zu erhalten und zu verbreiten? „wies er mit Nachdruck auf die Veröffentlichung der in den Archiven liegenden noch unbenutzten Urkunden hin.“[3]

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Welche Stadt genau mit „Nordheim“ gemeint ist, gibt Allgemeine Deutsche Biographie nicht an; möglicherweise ist auch die im heutigen Niedersachsen liegende Stadt Northeim gemeint.
  2. Den Sterbeort gibt die ADB nicht an
  3. a b c d e f g Spiel, Georg Heinrich Gerhard in der Allgemeine Deutschen Biographie (ADB)
  4. Klaus Mlynek: Historischer Verein für Niedersachsen. In: Stadtlexikon Hannover, S. 298
  5. Anmerkung: Zum Vater und zur Ehefrau gibt die Allgemeine Deutsche Biographie keine näheren Auskünfte.
  6. Klaus Mlynek: Napoleonische Kriege, in: Stadtlexikon Hannover, S. 459f.
  7. Anmerkung: Die ADB hier lässt durch das Wort „zugleich“ zwei verschiedene Interpretationen zu. Erstens: Mit dem „Eintritt in die alten städtischen Verhältnisse“ ist der Wiedereintritt als Prokurator am Oberappellationsgericht gemeint; „zugleich“ meint dann „zusätzlich“ bzw. „außer dem“ die Stelle als Prokurator der Justizkanzlei. Zweitens: Mit dem „Eintritt in die alten städtischen Verhältnisse“ sind lediglich die Wiederherstellung früherer Rechtsverhältnisse, -bezeichnungen und -funktionen gemeint; das Wort „zugleich“ steht dann für die „sofortige“ bzw. „unmittelbare“ Ernennung zum Prokurator lediglich der Justizkanzlei.
  8. Google Bücher: 1819
  9. Google Bücher 1821
  10. Anmerkung: Obwohl 1819 bis 1821 nur drei Jahre zählt, wird eine bzw. die Herausgabe 1821 als „Vierter Band“ bezeichnet. Es muss sich in einer der Originalausgaben also entweder um einen Druckfehler handeln, oder aber es wurden in einem Jahr zwei Bände herausgegeben.
  11. Google Bücher

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spiel (Begriffsklärung) — Spiel steht für: Spiel, eine Tätigkeit, die zum Vergnügen ausgeführt wird Spiel (Pädagogik), Spielpädagogik, Spieldidaktik, Spielen im Dienste der Bildungsförderung Lernspiel, ein Spiel, das zur Vermittlung von Wissen oder Fertigkeiten eingesetzt …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Rantzau — Heinrich Rantzau, auch: Heinrich Ranzow, Pseudonym: Christianus Cilicius Cimber, (* 11. März 1526 auf der Steinburg; † 31. Dezember 1598 auf Schloss Breitenburg) war von 1556 bis 1598 Statthalter (produx cimbricus) des dänischen Königs für die… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Kleist — Heinrich von Kleist, Reproduktion einer Illustration von Peter Friedel, die der Dichter 1801 für seine Verlobte Wilhelmine von Zenge anfertigen ließ Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober, nach Kleists eigenen Angaben 10. Oktober 1777… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich v. Kleist — Heinrich von Kleist, Reproduktion einer Illustration von Peter Friedel, die der Dichter 1801 für seine Verlobte Wilhelmine von Zenge anfertigen ließ Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober, nach Kleists eigenen Angaben 10. Oktober 1777… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg von Albrecht — (* 19. März 1891 in Kasan; † 15. März 1976 in Heidelberg) war ein deutscher Pianist, Komponist und Hochschullehrer. Als Kompositionslehrer vermittelte er, auch gegen den Widerstand in der Zeit des Nationalsozialismus, alle Strömungen der Neuen… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich von Kleist — Heinrich von Kleist, Reproduktion einer Illustration von Peter Friedel, die der Dichter 1801 für seine Verlobte Wilhelmine von Zenge anfertigen ließ Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (* 18. Oktober, nach Kleists eigenen Angabe …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Just — Gerhard Just, (* 4. Juli 1904 in Cottbus; † 5. August 1977 in Tübingen) war ein deutscher Schauspieler, Hörspiel und Synchronsprecher. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Zwerenz — (* 3. Juni 1925 in Gablenz, seit 1974 Ortsteil von Crimmitschau, Sachsen) ist ein deutscher Schriftsteller und ehemaliger Bundestagsabgeordneter. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Politik 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Rose — Gerhard August Heinrich Rose (* 30. November 1896 in Danzig; † 13. Januar 1992 in Obernkirchen) war in der Zeit des Nationalsozialismus Chef der Abteilung für Tropische Medizin am Robert Koch Institut und Beratender Hygieniker beim Chef des… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Storz — (* 19. August 1898 in Rottenacker; † 30. August 1983 in Leonberg) war ein deutscher Pädagoge, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, CDU Politiker und von 1958 bis 1964 Kultusminister des Landes Baden Württemberg. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”