Georg Sperber (Politiker)

Georg Sperber (Politiker)
Georg Sperber

Georg Sperber (* 19. September 1897 in Schupf, Bezirk Hersbruck; † November 1943 in der Ägäis) war ein deutscher Politiker (NSDAP), SA-Führer und Bürgermeister von Hersbruck.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Volksschule (1904 bis 1911) absolvierte Sperber bis 1914 eine Lehre zum Gutswalter. Von 1914 bis 1918 nahm er als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg gehörte Sperber zeitweise einem Freikorps an.

In den Jahren 1919 bis 1933 verdiente Sperber seinen Lebensunterhalt als Beamter bei der Deutschen Reichspost. Ebenfalls 1919 heiratete er. Aus der Ehe gingen mindestens zwei Kinder hervor. Ein weiteres Kind kam 1928 bei einer Abtreibung als Frühgeburt lebendig zur Welt, verschwand aber unmittelbar danach, was in Hersbruck Anlass für das Gerücht gab, Sperber habe es ertränkt.[1]

Spätestens 1922 wurde er Mitglied der NSDAP, in der er in diesem Jahr die Leitung einer Ortsgruppe und eines Kreisverbandes übernahm. 1924 übernahm Sperber sein erstes öffentliches Amt als er zum Stadtrat in seiner Heimatgemeinde Hersbruck ernannt wurde.

1932 wurde Sperber für die NSDAP als Abgeordneter in den bayerischen Landtag gewählt.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Frühjahr 1933 wurde Sperber im April desselben Jahres zum Bürgermeister von Hersbruck ernannt. Von November 1933 bis zum Erlöschen seines Mandates im März 1941 gehörte er außerdem dem Berliner Reichstag als Abgeordneter für den Wahlkreis 26 (Franken) an. In der Sturmabteilung (SA), dem paramilitärischen Arm der NS-Bewegung, erreichte Sperber zu dieser Zeit den Rang eines Standartenführers.

Nach seiner Scheidung Ende 1935 heiratete Sperber im Mai 1936 in zweiter Ehe die Turnerin Julchen Lobinger.

Als Sperbers Freund, der fränkische Gauleiter Julius Streicher, im Herbst 1939 im Machtkampf gegen den Nürnberger Polizeichef Benno Martin unterlag, geriet auch Sperbers Position ins Wanken: Die SS grub den alten Fall des verschwundenen Kindes wieder aus. Sperber wurde daraufhin verhaftet und zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Gleichzeitig mit seiner Verurteilung wurde Sperber auch sein Reichstagsmandat aberkannt. Aufgrund der sich stetig verschlechternden Kriegslage wurde Sperber jedoch nicht inhaftiert, sondern als Soldat an den Kriegsschauplatz im Mittelmeer verschickt. Dort starb er 1943 beim Untergang eines Schiffes in der Ägäis.[2]

Einzelnachweise

  1. Gerhard Faul/ Eckart Dietzfelbinger: Sklavenarbeiter für den Endsieg. KZ Hersbruck und das Rüstungsprojekt Dogger, 2003, S. 16.
  2. Gerhard Faul/ Eckart Dietzfelbinger: Sklavenarbeiter für den Endsieg. KZ Hersbruck und das Rüstungsprojekt Dogger, 2003, S. 16.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Sperber — ist der Name folgender Personen: Georg Sperber (Politiker) (1897–1943), deutscher Politiker (NSDAP) Georg Sperber (Forstmann) (* 1933), deutscher Forstpraktiker und Forstwissenschaftler Diese Seite ist eine Begriffsklärung …   Deutsch Wikipedia

  • Sperber — steht für: Sperber (Art), der Vogel Accipiter nisus Accipiter, Gattung von Vögeln Simson Sperber, Leichtkraftrad des Herstellers Simson zwei Automobilmodelle der Norddeutschen Automobilwerke in Hameln SMS Sperber (1860), ein Kanonenboot der… …   Deutsch Wikipedia

  • Sebastian von Rotenhan (Politiker) — Sebastian Freiherr von Rotenhan (* 1. November 1949 in Bamberg) ist ein deutscher Waldbesitzer, Gründungsmitglied des Ökologischen Jagdverbands (ÖJV) und ehemaliger bayerischer Politiker (CSU). Leben Sebastian Freiherr von Rotenhan entstammt der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sp — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (4. Wahlperiode) — Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen im Deutschen Reich bestehenden Partei erklärt. Demzufolge bestand in dem am 10. April 1938 „gewählten“ Reichstag nur die Fraktion der NSDAP …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Nürnberg — Die folgende Liste enthält bedeutende in Nürnberg geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis, sowie Personen die in Nürnberg gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dürer Denkmal auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Nürnberg — Die folgende Liste enthält bedeutende in Nürnberg geborene Persönlichkeiten, unabhängig von ihrem späteren Wirkungskreis, sowie Personen die in Nürnberg gewirkt haben. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dürer Denkmal auf dem… …   Deutsch Wikipedia

  • 8. Feber — Der 8. Februar ist der 39. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 326 Tage (in Schaltjahren 327 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (2. Wahlperiode) — Die zweite Wahlperiode wurde zunächst als neunte Wahlperiode des Reichstages gezählt. Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (3. Wahlperiode) — Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge bestand in dem am 29. März 1936 „gewählten“ Reichstag nur die Fraktion der NSDAP.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”