- Gerhard Lindner
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Gerhard Lindner (* 28. April 1929 in Leipzig) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (LDPD) und Funktionär.
Leben
Lindner, Sohn eines Handelsvertreters, besuchte die Oberschule in Leipzig und erwarb das Abitur. 1946 wurde er Mitglied der LDPD. Von 1947 bis 1949 arbeitete er in Leipzig in einem Rechtsanwaltsbüro. 1948 wurde er Mitglied der FDJ. Von 1949 bis 1954 studierte er Rechtswissenschaft an der Karl-Marx-Universität Leipzig mit Abschluss als Diplomjurist. 1954 wurde er Mitglied des FDGB. Von 1954 bis 1958 arbeitete Lindner als Abteilungsleiter im Zentralvorstand der LDPD, ab 1954 war er Mitglied des Zentralvorstandes, ab 1959 auch Mitglied des Politischen Ausschusses. Zwischen 1966 und 1982 wirkte er als Sekretär des Zentralvorstandes und ab 1982 als Stellvertreter des Vorsitzenden der LDPD.
Von 1958 bis März 1990 war Lindner Abgeordneter der Volkskammer, von 1963 bis 1969 war er dort Vorsitzender, von 1969 bis 1971 stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Eingaben der Bürger. Von 1971 bis 1981 wirkte er als Mitglied, ab 1981 als Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten und ab 1971 auch als stellvertretender Vorsitzender der Interparlamentarischen Gruppe. Von 1959 bis 1969 war er Mitglied des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front und zwischen 1959 und 1966 auch Mitglied seines Sekretariats.
Er war 1954 bis 1982 Mitglied des Präsidialrates des Kulturbundes, ab 1960 Vizepräsident der Gesellschaft zur Förderung des olympischen Gedankens in der DDR, von 1973 bis 1982 auch Mitglied ihres Präsidiums. 1990 fungierte er schließlich als Präsident der Gesellschaft zur Förderung des olympischen Gedankens in der DDR. Ab 1982 fungierte er als Vizepräsident des Friedensrates der DDR und war ab 1974 Mitglied des Weltfriedensrates. Lindner wirkte von 1965 bis 1976 als Vizepräsident der Freundschaftsgesellschaft DDR-Lateinamerika, ab 1976 gehörte er dem Präsidium der Liga für Völkerfreundschaft der DDR an. Von 1976 bis 1990 fungierte er als Präsident der Freundschaftsgesellschaft DDR-Großbritannien.
Am 17. November 1989 wurde er in den Staatsrat der DDR gewählt, dem er bis zu dessen Auflösung im März 1990 angehörte. Von März bis August 1990 war er Mitglied im Bund Freier Demokraten an, ab August 1990 der FDP.
Auszeichnungen
- Vaterländischer Verdienstorden in Bronze (1963 und 1969), in Silber (1973) sowie in Gold (1983)
- Banner der Arbeit
Literatur
- Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. 2. Auflage. Dietz, Bonn 1979, S. 191.
- Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 481f.
- Gerd-Rüdiger Stephan et al. (Hrsg.): Die Parteien und Organisationen der DDR. Ein Handbuch. Dietz, Berlin 2002, S. 1014.
- Helmut Müller-Enbergs: Lindner, Gerhard. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
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