- Gerhard Roth (Autor)
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Gerhard Roth (* 24. Juni 1942 in Graz) ist ein österreichischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Arztes und einer Krankenschwester wollte ursprünglich selbst auch Medizin studieren, konzentrierte sich aber schon bald auf die Literatur und brach sein Studium 1967 ab. Anfänglich verdiente er seinen Lebensunterhalt als Programmierer im Grazer Rechenzentrum; seit 1976 ist er freier Schriftsteller. Von 1973 bis 1978 war er Mitglied der Grazer Autorenversammlung, ehe es ihn ab 1979 nach Hamburg zog. Seit 1986 lebt er abwechselnd in Wien und in der Steiermark. Sein Sohn ist der Regisseur Thomas Roth, seine Töchter sind die Schauspielerin und Agenturleiterin Eva Roth und die Architektin Petra Roth.
Auszeichnungen
- 1976 Literaturpreis des Landes Steiermark
- 1983 Alfred-Döblin-Preis
- 1992 Literaturpreis der Stadt Wien
- 1992 Marie-Luise-Kaschnitz-Preis
- 1994 Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz im Denken und Handeln [1]
- 1995 Goldene Romy für das Drehbuch zu Schnellschuss
- 2002 Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (Sonderpreis für sein publizistisches Gesamtwerk)
- 2002 Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark
- 2003 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
Wirken
Roth bezeichnet sich selbst als „ein vom Schreiben im besten Sinne Besessener“. Im Mittelpunkt steht der sich vergeblich abmühende Held, dem die Welt als ein quälender, unhaltbarer Zustand erscheint. Häufig kleidet Roth seine Werke äußerlich in die Form eines Kriminalromans, wobei es ihm aber um das „Aufdecken“ von Verborgenem im übertragenen Sinn geht.
Im Mittelpunkt der Romanzyklen Die Archive des Schweigens und Orkus steht die erzählerische Aufarbeitung der Vergangenheit im allgemeinen und der österreichischen Zeitgeschichte im besonderen.
Gerhard Roth als Drehbuchautor
Für Regisseur und Kameramann Xaver Schwarzenberger adaptiere Roth 1982 mit Der stille Ozean erstmals einen seiner Romane. Die Verfilmung des zweiten Bands der Archive des Schweigens wurde 1983 bei den Berliner Filmfestspielen mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. 1990 wird der Zweiteiler Landläufiger Tod unter dem Titel Das Geheimnis verfilmt, Regie führte Michael Schottenberg. 1994 folgte der preisgekrönte TV-Film Geschäfte, eine weitere Zusammenarbeit von Roth und Schottenberg. Der Regisseur Jan Schütte erarbeitete 1995 im Auftrag des ORF Eine Reise in das Innere von Wien, dafür erhielt die Fernsehfassung die Romy für die beste Kamera. Gerhard Roths Sohn Thomas Roth führte 1995 bei Schnellschuss Regie und 1997 bei der Fortsetzung dieser Roth-Verfilmung unter dem Titel Im Kreuzfeuer. Ebenfalls 1997 kam mit der Kinoversion des Romans Der See eine weitere Roth/Roth-Zusammenarbeit in die österreichischen Kinos. Im Jahr 2001 wurde der Roman Ein Hund kam in die Küche nach einem Drehbuch von Gerhard Roth verfilmt, bei dem Xaver Schwarzenberger Regie führte.
Werke
- Die Archive des Schweigens. Romanzyklus mit den Teilen:
- Der Stille Ozean, 1980
- Landläufiger Tod, 1984
- Am Abgrund, 1986
- Der Untersuchungsrichter, 1988
- Im tiefen Österreich, 1990
- Die Geschichte der Dunkelheit, 1991
- Eine Reise in das Innere von Wien, 1991
- Orkus. Romanzyklus mit den Teilen:
- Der See, 1995
- Der Plan, 1998
- Der Berg, 2000
- Der Strom, 2002
- Das Labyrinth, 2004
- Das Alphabet der Zeit, 2007
- Die Stadt. Entdeckungen im Inneren von Wien, 2009
- Orkus. Reise zu den Toten, 2011
- Romane:
- die autobiographie des albert einstein, 1972
- Der Wille zur Krankheit, 1973
- Der große Horizont, 1974
- Ein neuer Morgen, 1976
- Winterreise, 1978
- Die schönen Bilder beim Trabrennen, 1982
- Erzählungen
- Der Ausbruch des Weltkriegs, 1972
- Circus Saluti, 1981
- Das Töten des Bussards, 1982
- Dramen
- Lichtenberg, 1973
- Sehnsucht, 1977
- Dämmerung, 1978
- Erinnerungen an die Menschheit, 1985
- Franz Lindner und er selber, 1987
- Fremd in Wien, 1993
- Essays
- Über Bienen. (Deutsch/Japanisch; mit Fotos von Franz Killmeyer). Folio, Wien und Bozen 1996.
- Das doppelköpfige Österreich, 1995
- Gsellmanns Weltmaschine (mit Franz Killmeyer)
- mehrere Hörspiele und Drehbücher (teilweise zu seinen eigenen Romanen)
Literatur
- P. Ensberg und H. Schreckenberger: G. Roth, 1994;
- M. Baltl (Hg.): G. Roth, 1995;
- U. Schütte: Auf der Spur der Vergessenen. G. Roth und seine Archive des Schweigens, 1997;
- J. Drynda: Schöner Schein, unklares Sein. Poetik der Österreichkritik im Werk von Gerhard Roth, Robert Menasse und Josef Haslinger, Poznań 2003. ISBN 83-88856-26-X.
Einzelnachweise
Weblinks
-
Wikiquote: Gerhard Roth – Zitate
- Besprechung des Buches "Das Alphabet der Zeit"
- Literatur von und über Gerhard Roth (Autor) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gerhard Roth in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Kategorien:- Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien
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