Gerhard Radke

Gerhard Radke

Max Georg Gerhard Radke (* 18. Februar 1914 in Berlin; † 24. Juli 1999 ebenda) war ein deutscher klassischer Philologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gerhard Radke wurde 1936 an der Berliner Universität bei Ludwig Deubner mit der Dissertation Die Bedeutung der weissen und der schwarzen Farbe in Kult und Brauch der Griechen und Römer promoviert.[1] Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Kriegsdienst herangezogen. Nach seiner Rückkehr arbeitete er in Berlin als Gymnasiallehrer. 1956 wurde er an der Technischen Universität Berlin zum Honorarprofessor ernannt. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er als Leitender Oberschulrat in der Westberliner Senatsverwaltung für Schulwesen. Zu seinem 70. Geburtstag veröffentlichten Ruth Altheim-Stiehl und Manfred Rosenbach zu seinen Ehren eine Festschrift mit dem Titel Beiträge zur altitalischen Geistesgeschichte (Münster 1986).

Neben seiner Lehr- und Organisationstätigkeit war Radke sein Leben lang in der Forschung tätig. Seine Schwerpunkte waren die römische Religion, Chronologie und frühe Sprachstufen des Lateinischen. Zu seinen bekanntesten Schriften gehören Die Götter Altitaliens (Münster 1965. Zweite, durchgesehene und ergänzte Auflage 1979), Politik und literarische Kunst im Werk des Tacitus (Stuttgart 1972), Archaisches Latein: Historische und sprachgeschichtliche Untersuchungen (Darmstadt 1981), Zur Entwicklung der Gottesvorstellung und der Gottesverehrung in Rom (Darmstadt 1987) und Fasti Romani: Betrachtungen zur Frühgeschichte des römischen Kalenders (Münster 1990). Außerdem verfasste Radke zahlreiche geographische Artikel für die Neubearbeitung von Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft und für den Kleinen Pauly.

Für seine Verdienste wurde Radke mehrfach ausgezeichnet. Er war seit 1959 Kommandeur des griechischen Phönix-Ordens, seit 1967 Ehrenbürger der Stadt Camerino in Italien und seit den 70er Jahren Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften Italiens. 1985 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Für seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde Radke 1967 der Ehrentitel Gerechter unter den Völkern verliehen.

Literatur

  • Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon. Band 6. Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89626-356-0, S. 105.
  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2005. 20. Ausgabe. Band 2. Saur, München 2005, ISBN 3-598-23612-3, S. 2597.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rezension: Gnomon, Band 13 (1937), S. 325.

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