Gert Petersen

Gert Petersen

Gert Petersen (* 19. August 1927 in Nykøbing Falster; † 1. Januar 2009 in Herlev) war ein dänischer Journalist und Politiker. Er war von 1974 bis 1991 Vorsitzender der Socialistisk Folkeparti.

Werdegang

Gert Petersen

Gert Petersen wurde als Sohn einer Fabrikarbeiterin auf der Insel Falster geboren. Er wuchs bei seinen Großeltern auf und zeigte schon früh politisches Interesse. Nach dem Abschluss der Höheren Schule schloss er sich der Dänischen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei an, die er jedoch 1943 verließ. Anschließend war er während der Besetzung Dänemarks im Widerstand tätig, wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und im Internierungslager Frøslev inhaftiert.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er in die Danmarks Kommunistiske Parti ein. Nach 1945 studierte an der Universität Kopenhagen Geschichte und wurde Journalist.

Von 1953 bis 1956 arbeitete er in der Redaktion der Zeitschrift „Dialog“. Nach dem Ungarischen Volksaufstand und Enthüllungen über Josef Stalin distanzierte er sich vom Kommunismus und schloss sich der Socialistisk Folkeparti (SF) an. Seit 1960 war er fester Mitarbeiter und ab 1962 Redakteur der Parteizeitung „Her og Nu“.[2]

1974 wurde er Vorsitzender der SF, die gerade dabei war, das Wählervertrauen zu verlieren und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. In den 1980ern schwenkte er den Kurs der Partei hin zur Umweltpolitik und der Anti-Atomkraft-Bewegung. 1979 gewann die Partei bei der Folketing-Wahl nach einer langen Durststrecke wieder 11 Sitze, zwei Jahre später 21. 1987 erreichte die Partei ihre bisherige Höchstzahl von 27 Sitzen. Zusammen mit den anderen Sozialistischen Parteien Dänemarks konnte Petersen so diverse Entscheidungen der dänischen Politik beeinflussen.[3]

Nach einem massiven Stimmverlust bei den Wahlen 1990 entschloss sich Petersen ein Jahr später die Partei zu verlassen.

Skandal

1977 enthüllte der Journalist und Holocaust-Leugner Erik Haaest die Nazi-Vergangenheit Petersen. Dieser gab zunächst an, als „Spion“ in der Partei gewesen zu sein, gab aber später zu als Jugendlicher vom Führerprinzip überzeugt gewesen zu sein. Die Enthüllungen schadeten aber weder seinem Ansehen in der Öffentlichkeit, noch dem seiner Partei.[1]

Einzelnachweise

  1. a b Tidl. SF-formand Gert Petersen er død. dr.dk, 1. Januar 2009, abgerufen am 15. Oktober 2009.
  2. Internationales Biographisches Archiv: Biografie von Gert Petersen. Munzinger-Archiv, 10. Oktober 1988, abgerufen am 15. Oktober 2009.
  3. Jacob Christensen: Gert Petersen 1927-2009. 1. Januar 2009, abgerufen am 15. Oktober 2009.

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