Gewöhnlicher Schildborstling

Gewöhnlicher Schildborstling
Gewöhnlicher Schildborstling
Gewöhnlicher Schildborstling (Scutellinia scutellata)

Gewöhnlicher Schildborstling (Scutellinia scutellata)

Systematik
Unterabteilung: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Klasse: Pezizomycetes
Ordnung: Pezizales
Familie: Pyronemataceae
Gattung: Schildborstlinge (Scutellinia)
Art: Gewöhnlicher Schildborstling
Wissenschaftlicher Name
Scutellinia scutellata
(L.) Lamb.

Der Gewöhnliche Schildborstling (Scutellinia scutellata) ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Pyronemataceae.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Makroskopische Merkmale

Die Fruchtkörper sind zuerst flach schüssel- bis scheibenförmige, ungestielte Apothecien von 3 bis 6 mm Durchmesser. Auffallend sind sowohl die leuchtend scharlachrote Farbe der sporenbildenden Schicht (Hymenium) als auch die borstige Behaarung der Außenseite, die braun gefärbt ist. Besonders der Rand hat braune, lange zugespitzte Borsten, die schon mit bloßem Auge zu sehen sind und bis zu 1,3 mm lang werden können. Daher wird er im Englischen auch als eyelash cup, also Augenwimpernbecherling bezeichnet. Die Konsistenz ist wachsartig.

Mikroskopische Merkmale

Die Asci sind zylindrisch und messen 240 bis 250 × 12 bis 17 μm. Die Sporen sind hyalin, elliptisch und mit dicht stehenden Warzen besetzt, die allerdings erst nach Färbung mit Milchsäure-Anilinblau sichtbar sind. Ungefärbt erscheinen sie als grobkörnige innere Granulation. Sie werden 16 bis 19 x 10 bis 12,5 μm groß. In großer Zahl erscheinen sie wie ein Sporenabdruck weiß.[1] Die Paraphysen sind fadenförmig, an der Seite etwas keulig verbreitert, mit orange gefärbtem körnigen Inhalt. Im Elektronenmikroskop ist an der Ascusspitze ein Operculum (eine Art Deckel) mit einem subapikalem Ring und ein Ascus-Porus sichtbar.[2]

Ähnliche Arten

Der Gewöhnliche Schildborstling ist zwar recht gut an seinen langen Haaren zu erkennen, er kann aber mit anderen selteneren Schildborstlingen verwechselt werden. Scutellinia umbrarum ist mehr orangerötlich gefärbt und seine Sporen besitzen gröbere Warzen. Scutellinia trechispora ist ein Bodenbewohner, hat kürzere Borsten. Seine Sporen sind rund.

Ökologie

Der Gewöhnliche Schildborstling kommt häufig auf einer Vielzahl von Substraten vor. Er wächst saprobiontisch auf totem Holz oder auch auf anderen Pflanzenresten. Manchmal findet man ihn auch direkt auf Erde. Auch wurde er schon auf Asche oder auf Porlingen gefunden.[3] In einer Studie über die Pilzsukzession an Pappelstümpfen, die über sechs Jahre dauerte, wurde beobachtet, dass der gewöhnliche Schildborstling ungefähr in der Mitte der pilzlichen Sukzession erschien, zusammen mit Arten wie Ascocoryne sarcoides, Scutellinia cervorum, und Lasiosphaeria spermoides.[4] Auf Holz ist er oft von umgebenden Moos bedeckt und wird so oft übersehen.[5]

Während er in Europa von April bis November mit Schwerpunkt im Frühjahr zu finden ist, bildet er in Nordamerika seine Fruchtkörper im Winter und Frühling aus.[3]
Er kommt auf der gesamten Nördlichen Hemisphäre, aber auch in tropischen Gebieten, so etwa in Kamerun,[6] Kolumbien,[7], Indien,[8] Israel,[9] Neuguinea und Salomon-Inseln,[10] vor.

three larger, red cup-shaped structures with darker-colored eyelashes on the outer rim. Also present are several dozen smaller structures roughly resembling red-colored ball on sticks. Supporting all of these structures is a moist piece of wood with some moss on it.
Der Gewöhnliche Schildborstling wächst oft in Gruppen auf verfaultem Holz.

Inhaltsstoffe

Die Carotinoide sind pigmentierte Moleküle, die in Pflanzen und in manchen Pilzen wie eben Scutellinia scutellata gefunden werden. Eine 1965 durchgeführte Studie beschrieb die Zusammensetzung der Carotinoide im Schildborstling und fand einen hohen Anteil an monozyklischen Karotinen, das heißt mit nur einem Cyclohexen-Ring, so wie auch das bekannte beta-Karotin. Geringere Anteile von Xanthophyll, ein karotinverwandtes Molekül wurde ebenso gefunden.[11]

Belege

Weblinks

 Commons: Gewöhnlicher Schildborstling – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Evenson VS. (1997). Mushrooms of Colorado and the Southern Rocky Mountains. Englewood, Colo: Westcliffe Publishers. p. 189. ISBN 1-56579-192-4.
  2. VanBrummelen J.: Ultrastructure of the ascus and the ascospore wall in Scutellinia (Pezizales, Ascomycotina). In: Persoonia. 15, Nr. 2, 1993, S. 129–48.
  3. a b Arora D. (1986). Mushrooms Demystified : a Comprehensive Guide to the Fleshy Fungi. Berkeley, California: Ten Speed Press. p. 838–839. ISBN 0-89815-170-8.
  4. Runge A.: Succession of fungi on Poplar Populus canadensis stumps. In: Zeitschrift für Mykologie. 48, Nr. 1, 1982, S. 133–40.
  5. Jordan M. (1995). The Encyclopedia of Fungi of Britain and Europe. David & Charles. p. 51. ISBN 0-7153-0129-2.
  6. Douanla-Meli C, Langer E.: Notes on Discomycetes (Helotiales, Pezizales): New species and new records from Cameroon. In: Mycotaxon. 92, 2005, S. 223–37.
  7. Tobon LE.: Ascomycetes of Colombia Discomycetes of the department of Antioquia. In: Caldasia. 16, Nr. 78, 1991, S. 327–336.
  8. Batra LR, Batra SWT.: Indian Discomycetes. In: University of Kanses Scientific Bulletin. 44, Nr. 1/14, 1963, S. 109–256.
  9. Nemlich H, Avizoharhershenzon Z.: Pezizales of Israel .4. Humariaceae (B). In: Israel Journal of Botany. 25, Nr. 1–2, 1976, S. 41–52.
  10. Otani Y.: Mycological reports from New Guinea and the Solomon Islands part 3. Enumeration of the Sarcoscyphaceae and Scutellinia humariaceae. In: Bulletin of the National Science Museum (Tokyo). 14, Nr. 3, 1971, S. 401–422.
  11. Jensen SL: On fungal carotenoids and the natural distribution of spirilloxanthin. In: Phytochemistry. 4, Nr. 6, 1965, S. 925–31. doi:10.1016/S0031-9422(00)86270-6.

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