- Gezeitenkraftwerk Sihwa-ho
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Gezeitenkraftwerk Sihwa-ho Lage Koordinaten 37° 18′ 49,2″ N, 126° 36′ 44,2″ O37.313656126.612282Koordinaten: 37° 18′ 49,2″ N, 126° 36′ 44,2″ O Land Südkorea Gewässer Gelbes Meer / Asan-Bucht Daten Primärenergie Wasserkraft Leistung 254 MW (elektrisch) installiert[1] Typ Gezeitenkraftwerk Betreiber Korea Water Resources Corporation
(kurz "K-water" oder "KOWACO")Projektbeginn 2003 Betriebsaufnahme 3. August 2011[2] Turbine 10 Kaplan-Rohrturbinen à 25,4 MW Eingespeiste Energie im
Jahreca. 550[3] GWh Das Gezeitenkraftwerk Sihwa-ho ist ein Gezeitenkraftwerk in Damm-Bauweise am Sihwa-See (kor. 시화호, Sihwa-ho)[4], einer künstlich angelegte Lagune an der Küste Südkoreas.
Mit seiner installierten Leistung von 254 MW ist Sihwa-ho seit der Inbetriebnahme im August 2011[2] das größte Gezeitenkraftwerk der Welt; der langjährigen Rekordhalter La Rance (240 MW) wurde auf Platz zwei verdrängt.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Kraftwerk liegt an der Westküste Südkoreas in der Provinz Gyeonggi-do, westlich der Stadt Ansan, etwa 40 km südwestlich der Hauptstadt Seoul.
Es nutzt die Kraft des zwischen der Koreanischen Halbinsel und der Volksrepublik China gelegenen Gelben Meeres, in dem sich aufgrund der großen Fläche bei einer geringen durchschnittlichen Tiefe von nur 44 Metern starke Gezeiten ausbilden. In der Asan-Bucht, von welcher der Sihwa-See abgetrennt wurde, beträgt der Tidenhub bis zu 8 m.[4][5]
In der Region sind neben dem von Sihwa-ho mindestens drei weitere große Gezeitenkraftwerke geplant:[6][7]
- Garolim-Bucht36.982809126.315308, ca. 500 MW, Fertigstellung 2012
- Incheon-Bucht37.564174126.44165, ca. 1000 MW, Fertigstellung 2015
- Chonsu-Bucht36.411889126.461563, ca. 700 MW
Geschichte
Das Kraftwerk wurde quasi "aus der Not heraus geboren", denn der zwischen 1987 und 1994 von der staatlichen Wasserbehörde Korea Water Resources Corporation gebaute Damm wurde ursprünglich nicht zum Zwecke der Energieerzeugung angelegt, sondern für die Landgewinnung (Koog) und zur Schaffung eines Süßwasserreservoirs für Bewässerung in der Landwirtschaft. Nachdem der Damm fertiggestellt und somit die Bucht vom offenen Meer abgetrennt war, verschlechterte sich aber die Wasserqualität in der neu geschaffene Lagune durch eingeleitete städtische und industrielle Abwässer rapide, so dass das Wasser für die gedachten Zwecke unbrauchbar wurde.[3] Eine daraufhin vom Koreanischen Meeresforschungsinstitut (Korea Ocean Research and Development Institute - KORDI) durchgeführte Untersuchung ergab, dass sich die Wasserqualität wieder verbessern sollte, wenn ein stärkerer Wasseraustausch mit dem offenen Meer gegeben wäre.[3]
Es wurde daher 1997 beschlossen, eine Öffnung im Damm zu schaffen, durch welche bei Flut das Meerwasser in das Becken hineindrücken könnte. Dabei bot es sich - quasi als positiver Nebeneffekt - an, die Gezeitenströmung auch für die Energiegewinnung zu nutzen und ein Kraftwerk zu integrieren. Da die Stromerzeugung aber gegenüber der ökologischen Funktion untergeordnet ist, wurde das Kraftwerk nur für eine Flussrichtung wirkend konzipiert: Nur das Wasser der auflaufenden Flut treibt die Turbinen an; bei Ebbe wird was Wasser energetisch ineffektiv über ein Sperrwerk mit acht Schützen wieder ins Meer zurückgeleitet. Da diese einen geringeren Widerstand darstellen als die Turbinen, wird eine stärkere Wasserzirkulation erreicht.[5] Mit jedem Tidenzyklus wird etwa ein Viertel des Seevolumens ausgetauscht.
Mit den Bauarbeiten für das Kraftwerk wurde 2003 begonnen. Durch eine provisorische Stauwand aus riesigen Betonzylindern wurde neben dem bestehenden Damm ein Abschnitt des Meeres abgetrennt und trockengelegt. In der so entstandenen Wanne wurden nebeneinander das Sperrwerk und das Kraftwerk errichtet.[8] Erbaut wurde es vom südkoreanischen Anlagenbauunternehmen Daewoo Construction[9] in Zusammenarbeit mit der österreichischen VA Tech Hydro.[3]
Parallel zum Bau des Kraftwerkes wurden beiderseits der Anlage am Damm zwei Inseln (die Insel der Menschen und die Insel der Natur) angeschüttet, die für Tourismus, Freizeit und Bildung genutzt werden sollen.[8]
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kraftwerkes war anfangs bereits für Ende 2009[1] oder Anfang 2010[7] geplant, verzögerte sich aber im Laufe der Bauarbeiten mehrfach.[9] Am 3. August 2011 ging das Kraftwerk schließlich in den kommerziellen Betrieb.[2]
Technischer Aufbau und Daten
Stausee/-damm[8]
- Länge des Damms: 12,7 km
- Volumen des Speichersees: 324 Mio. m³
- Oberfläche des Speichersees: 56,5 km²
- Stauwehr: 8 Schütze, Größe 15,3 m × 12 m (geöffnet bei Ebbe)
- Seewasser-Durchsatz: ca. 160 Mio. m³/d (entspricht etwa 50 % des Volumens des Sees)
- Tidenhub etwa 7,5 m
Kraftwerk[3]
- Jahresarbeit etwa 550 GWh (entspricht dem Verbrauch einer Stadt mit etwa ½ Mio. Einwohnern)
- Mittlere Fallhöhe 5,82 m
- 10 × Turbine
- 3-flügelige Kaplan-Rohrturbinen
- Leistung 25,4 MW je Turbine
- Kapazität 482 m³/s je Turbine
- Laufraddurchmesser 7,5 m
- Drehzahl 64,3 min-1
- Generatoren:
- Spannung 10,2 kV
- Leistung 26,76 MVA
- Netzfrequenz 60 Hz
Einzelnachweise
- ↑ a b Sihwa Lake Tidal Power Plant auf english.kwater.or.kr (englischsprachig)
- ↑ a b c South Korea’s First Tidal-Power Plant Begins Full Operations. Bloomberg L.P., 29. August 2011, abgerufen am 19. September 2011 (englisch).
- ↑ a b c d e hydro NEWS Ausgabe 8. VA Tech Hydro, Juni 2005, S. 14–15, abgerufen am 10. Mai 2011.
- ↑ a b Gezeitenkraftenergie auf world.kbs.co.kr
- ↑ a b Meereskraft für die Steckdose, Süddeutsche Zeitung Onlineausgabe, 8. Januar 2008
- ↑ Jochen Bard: Vortragsreihe Naturwissenschaften: Das Energieproblem auf epub.ub.uni-muenchen.de
- ↑ a b Kwang Kwang-Soo LEE (Korea Ocean Research and Development Institute): Ocean Energy Development in Korea, November 2006 auf iea-oceans.org (PDF)
- ↑ a b c THE SIHWA TIDAL POWER PLANT auf daum.net (Grafiken englischsprachig)
- ↑ a b NewsWorld Korea: Hunt for African Projects // Daewoo E&C also contracted to build Ganghwa Tidal Power Plant, the biggest in the world, September 2009, online auf www.newsworld.co.kr (englischsprachig)
Weblinks
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