Safranrebendolde

Safranrebendolde
Safranrebendolde
Oenanthe crocata1.jpg

Safranrebendolde (Oenanthe crocata)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Unterfamilie: Apioideae
Gattung: Oenanthe
Art: Safranrebendolde
Wissenschaftlicher Name
Oenanthe crocata
L.

Die Safranrebendolde (Oenanthe crocata), auch als Giftige Rebendolde bekannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Oenanthe innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Der englische Trivialname lautet „Hemlock water-dropwort“. Der Gattungsname Oenanthe setzt sich aus den altgriechischen Wörtern οίνος oinos für „Wein“ und ἄνθος ánthos für „Blüte“ oder „Blume“ zusammen; das Artepitheton crocata bedeutet safrangelb und bezieht sich auf den sich an der Luft gelbfärbenden Saft.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Safranrebendolde ist eine zweijährige bis ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von maximal 150 cm erreicht. Der kurze, dicke und geringelte „Wurzelstock“ ist knollig mit bis zu 6 mehr oder weniger verdickten Wurzeln von fleischiger bis gelblicher Farbe. Der Pflanzensaft ist goldgelb milchig. Die gesamte Pflanze ist unbehaart. Der verzweigte Stängel ist hohl, gerillt und gestreift. Sie besitzt zwei- bis vierfach gefiederte Laubblätter mit gefurchtem Stiel.

Gegen Juni beginnt die Blütezeit. Der lang gestielte Blütenstand ist eine vielstrahlige Doppeldolde. Die 10 bis 40 Strahlen und die Blütenstiele verbreitern sich nicht bis zur Fruchtreife. Die vielen fünfzähligen Blüten sind weiß. Der Griffel ist etwa halb so lang wie die Frucht. Die zylindrischen Früchte sind 4 bis 6 mm lang.

Giftpflanze

Giftige Pflanzenteile

Toxisch ist die gesamte Pflanze, besonders weist aber der Wurzelstock giftige Wirkung auf. Das Kraut scheint die Giftstoffe weniger konzentriert zu enthalten. Der Pflanzensaft tritt bei Schnittwunden deutlich aus. Er hat die Eigenschaft, dann nachzudunkeln. Er enthält Polyethine, die an der Luft schnell zerstört werden und im Wurzelfleisch länger erhalten bleiben. Im Winter und zeitigen Frühjahr ist der Polyethingehalt am höchsten.

Toxikologie

Der Hauptwirkstoff ist im Spätherbst das giftige Polyethin Oenanthotoxin mit einer LD50 von 2,94 mg/kg Körpergewicht, intraperitoneal injiziert bei einer Ratte. Im Frühjahr ist der Gehalt an der Ethinverbindung Oenanthetol am höchsten, daneben sind Spuren von Oenantheton enthalten. Eine Vergiftung geht mit Symptomen wie Entzündungen und Blasenbildung im Mund, entzündliche Störungen im Verdauungsbereich, Kreislaufbeschwerden, stundenlang anhaltende Krämpfe, Blutungen, Pupillenerweiterung, Trismus und Bradykardie einher. Ein Koma kann ebenfalls eintreten, manchmal auch allgemeine Empfindungslosigkeit. Nach der Rückkehr des Bewusstseins nach einem Koma kann eine Amnesie vorliegen. Eine Phase der 3-tägigen Remission ist möglich. In 10 dokumentierten Fällen soll eine Vergiftung mit der Safranrebdolde bereits tödlich ausgegangen sein.

Bei Weidevieh wurden nach der Aufnahme der Safranrebdolde ebenfalls Krämpfe nachgewiesen.

Medizinische Verwendung

Doppeldolde von oben.

Die Pflanze findet in der Homöopathie Verwendung, wo sie in den Verdünnungen D3 und D4 eingesetzt wird. Unter D3 ist die Konzentration höher und es können Vergiftungserscheinungen auftreten. Verwendet wird das Homöopathikum Oenanthe crocata bei Epilepsie, Delirien, Schwindel, Ischämischen Schlaganfall und zur Nachbehandlung einer Hirnhautentzündung.

Vorkommen

Die Safranrebendolde ist in Südfrankreich, auf der Iberischen Halbinsel und in Marokko verbreitet. Sie lebt in verschiedenen Feuchtbiotopen.

Quellen

  • Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, Auflage 5, NIKOL Verlag, ISBN 3868200096.
  • T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 339. 

Weblinks

 Commons: Safranrebendolde – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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