- Gortzius Geldorp
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Gortzius Geldorp, auch: Gualdrop Gortzius[1] (* 1553 in Löwen; † 1616 in Köln) war ein Porträt- und Historienmaler flämischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Gortzius Geldorp stammte aus Löwen in der Provinz Brabant.[2] 1570/71 trat er in Antwerpen bei Franz Francken dem Älteren in die Malergilde ein. Danach war er in der Werkstatt von Frans Pourbus dem Älteren, einem bedeutenden Porträtmaler. Francken und Pourbus gehörten der Schule von Frans Floris an, welche die niederländische Renaissance begründete.
Nach Karel van Mander (1548–1606) gewann Gortzius an Bedeutung und begleitete den Herzog von Terranuova, Carlo d'Aragona, seinen Dienstherren. Die Begleitung eines Malers war Tradition. Sie zeichneten, wie Reporter, Menschen und Sehenswürdigkeiten. Ihre Werke schmückten die Kunstkabinetts der jeweiligen Reisenden. 1579 führten sie Friedensunterhandlungen mit den Niederlanden nach Köln. Der Herzog vertrat Spanien. Gortzius blieb und wurde ansässig.
Bereits 1550 hat er mit Bartholomäus Bruyn dem Älteren bei der Ausführung eines Triptychons in Köln mitgewirkt.[3]
1610 übernahm Gortzius Geldorp die Stelle von Bartholomäus Bruyn dem Jüngeren im Rat der Stadt Köln. Einige seiner Werke wurden von Crispiaen/Crispin de Pas (1564–1637) in Kupfer gestochen, andere von Peter Isselburg. 1601 vervielfältigt de Pas sein Porträt des Kurfürsten Lothar von Trier. Geldorps Historiengemälde nach niederländischer Art haben Porträtcharakter. Seine Signatur besteht aus einer Verschlingung seiner Initialen GG. Für fecit steht ein f. Ab 1595 begann er, seine Gemälde zu signieren. 1611 war er als Porträtmaler - Conterfetter - bei Philipp Hainhofer in Augsburg bekannt. Werke von Geldorp Gortzius finden sich im Kölnischen Stadtmuseum, der Münchener Alten Pinakothek und in der Wiener kaiserlichen Galerie.
1920 existierten von seinen 70 Porträts, meist auf Holz, noch 30 in Köln. Sein Oeuvre umfasst neun Familienbildnisse, das letzte datiert 1610. Seine Werke wurden teils mit denen Hans von Aachens verwechselt. Zwei seiner Porträts wurden im November 2010 bei der Auktion 969 Alte Kunst des Kunsthauses Lempertz für 30.000 bis 40.000 Euro versteigert.
Sein Sohn Georg Geldorp[4] war Porträtmaler und Mitte des 17. Jahrhunderts in England tätig.
Stil
Er verfügte über einen kräftigen glänzenden Kolorismus. Braun dominierte auf seiner Farbpalette. Sein Spätwerk kennzeichnen weiche Übergänge und ein bläulicher Ton der Manschetten und Kragen.
Werke
- 1550/55 Stifterfiguren, Außentafeln eines Triptychons von Bartholomäus Bruyn dem Älteren
- 1594 Miniaturbild von Eberhard III. Jabach und seiner Ehefrau für Eberhard III. Jabach (* 21. Dezember 1567 Antwerpen, † 23. Mai 1636 Köln.), Schloss Elsum b. Wassenberg,[5]
- 1598 Johann von Lyskirchen, 1920: Köln Rathaus[6]
- 1600 Eberhard III. Jabach und seine Ehefrau, Ölgemälde für Eberhard III. Jabach, Privatbesitz/Kölnisches Stadtmuseum, ebd.
- 1600 Porträt Lyskirch, Museum Budapest
- 1602 Marcus Beyweg Wallraff-Richartz Museum
- 1604 Herrenporträt 1604, Öl auf Holz. jeweils 100,5 x 74,5 cm.
- 1604 Damenporträt, Öl auf Holz. jeweils 100,5 x 74,5 cm.
- 1611 Joahnn von Boland 1920: Privatbes.
- 1613 Johann Terlaen, 1920: Köln Rathaus
- 1613 Johann Hardenrath und Frau, 1920: St.Maria im Kapitol
- Hortensia de Prado, 1920: Amsterdam
- Diana für Johan Meerman in Köln
- Susanna für Everhard Iabach. Von Crispiaen de Pas in Kupfer gestochen
- Geschichte von Esther und Ahasverus für den Kunstliebhaber Gortssen in Hamburg
- Brustbild von Christus für die Kunstkammer eines Geistlichen. Von Crispiaen de Pas in Kupfer gestochen.
- Brustbild von Maria dsgl.
- Die vier Evangelisten für den Kunstliebhaber Iooris Haeck. Von Crispiaen de Pas in Kupfer gestochen.
- Verkündigung an Maria, von Crispiaen de Pas in Kupfer gestochen
- Maria Magdalena, von Crispiaen de Pas in Kupfer gestochen
- Lukretia, sign., 1920: Eremitage.
- Gekreuzigter, lebensgroß, 1920: Sitzungssaal in Kölner Rathaus.
Literatur
- Wilhelm Adolf Schmidt: Geldorp, Gortzius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 531–533.
- Merlo: Nachrichten. S. 128–132.
- Rooses: Geschichte der Malerschule Antwerpens. Deutsch von Dr. F. Reber. 2. Aufl. München 1889, S. 109.
- Woltmann und Woermann: Geschichte der Malerei III. S. 109.
- Karel van Mander (1548–1606): Schilder-Boeck. („Maler-Buch”), 1604, Het leven van Gualdrop Gortzius, gheseyt
- artnet
Einzelnachweise
- ↑ Die Tradierung des Vornamens ist fraglich. Thieme-Becker, 1920.
- ↑ Familie Bruyn
- ↑ Kunstmuseum Basels. [1]
- ↑ RKD
- ↑ Abb. in: O.H. Förster, s. L,u.b.P.P.Trippen, s.LCalov, Gudrun, „Jabach, Eberhard III.
- ↑ Thieme-Becker, 1920.
Weblinks
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