Gottfried Holtz

Gottfried Holtz

Gottfried Holtz (* 16. Januar 1899 in Penzlin; † 10. Juli 1989 in Halle (Saale); vollständiger Name Gottfried Karl Viktor Wilhelm Holtz) war ein deutscher evangelischer Theologe, Pastor und Professor für Praktische Theologie an der Universität Rostock und mit der Bekennenden Kirche im Widerstand tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Wilhelm Holtz war Pastor und Propst. So wurde ihm eine gute Bildung zuteil und er legte 1917 sein Abitur in Güstrow ab. Von 1918 bis 1919 nahm er am Ersten Weltkrieg als Landsturmmann teil. Anschließend studierte er bis 1923 Evangelische Theologie an den Universitäten Rostock, Leipzig und Tübingen. 1923 wurde er Leiter der kirchlichen Bauernhochschule Wiligrad bei Schwerin und von 1923 bis 1924 Hilfsprediger in Neustadt-Glewe. Von 1925 bis 1927 war er als Jugendpfarrer und Oberkirchenrat in Schwerin, dann bis 1931 als Pfarrer in Gammelin und zuletzt als Pfarrer in Brüz bei Goldberg tätig.

Er engagierte sich in der Bekennenden Kirche und wurde mit sechs weiteren Theologen wegen „Herabwürdigung“ des nationalsozialistischen Staates verurteilt. Die Strafe wurde jedoch wieder aufgehoben und Holtz 1935 nach Pommern zwangsversetzt.[1] 1939 wurde Holtz zur Wehrmacht eingezogen, wo er zuletzt als Unteroffizier diente. Von 1940 bis 1948 hatte er eine Pfarrstelle in Greifswald-Wieck inne. Er musste immer wieder Übergriffe dulden und wurde wegen einer Predigt angezeigt und zum Verhör verhaftet, durch die Hilfe des Konsistoriums jedoch wieder freigelassen. Im April 1945 bereitete er mit einem Kreis die widerstandslose Übergabe Greifswalds an die Rote Armee vor, deren Zeitpunkt gut gewählt sein musste. Durch die Übergabe wurde verhindert, dass Greifswald zerstört wurde.[2][3] 1948 wurde er Referent des Evangelischen Konsistoriums Greifswald. Im selben Jahr folgte seine Berufung zum Professor an die Universität Rostock, an der er bis 1963 unterrichtete. 1959 wurde er Institutsdirektor. Krankheitsbedingt wurde Holtz 1963 vorzeitig emeritiert, übte jedoch seine Lehrtätigkeit bis 1965 aus. Er verstarb 1989 in Halle.

Schriften (Auswahl)

In „Niederdeutsch als Kirchensprache“ denkt Holtz über den Gebrauch des Plattdeutschen im Gottesdienst nach. Es bietet einen geschichtlichen Überblick über Plattdeutsch in Predigt und Lied seit dem Mittelalter. Dieser Aufsatz erschien nach dem Zweiten Weltkrieg, durfte jedoch in der DDR nicht mehr nachgedruckt werden. 1954 erschien ein Bildband „Dorfkirchen in Mecklenburg“, der eine große Breitenwirkung erzielte. In „Der mecklenburgische Landarbeiter und die Kirche“ werden soziale Missstände der Landarbeiter aufgezeigt. [3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Niklot Beste: Der Schweriner Prozess im Juni 1934. In: Heinrich Holze (Hrsg.): Die Theologische Fakultät Rostock unter zwei Diktaturen. Festschrift für Gert Haendler. Lit-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-6887-7, S. 17f (Google bücher).
  2. Ehrung der Retter Greifswalds. Digitalisat (PDF).
  3. a b Gert Haendler: Erlebte Kirchengeschichte. Erinnerungen an Kirchen und Universitäten zwischen Sachsen und den Ostseeländern. In: Hermann Michael Niemann, Heinrich Holze: Rostocker Studien zur Kirchengeschichte. Bd. 17, Universität Rostock 2011, ISBN 978-3-86009-114-2, S. 86f. (Digitalisat, PDF).

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