Gotthilf Bronisch

Gotthilf Bronisch

Gotthilf Paul Bronisch (* 29. Oktober 1900 in Züllichau; † 19. Juni 1982 in New York City) war ein deutscher Rechtsanwalt. Wegen der ihm und seiner Frau drohenden Repressalien durch die Nationalsozialisten emigrierte er 1935 in die USA und zählte als engster Vertrauter Goerdelers zum deutschen Widerstandskreis gegen den Nationalsozialismus in den USA.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Studium und beruflicher Einstieg

Bronisch, Sohn eines Superintendenten, studierte ab 1920 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde dort Mitglied des Corps Hannovera. Er schloss sein Studium in Berlin ab. Nach der Promotion zum Dr. jur. 1928 wurde er Referendar in Schneidemühl.

Anschließend wurde er Verwaltungsjurist in der Magistratsverwaltung von Berlin, wo er 1931 zum Obermagistratsrat befördert wurde. Während dieser Tätigkeit knüpfte er über den Deutschen Städtetag auch Kontakte zu dem Leipziger Bürgermeister Carl Friedrich Goerdeler.

Emigration und Widerstand in den USA

Im Zuge der nationalsozialistischenMachtergreifung“ in Deutschland entschloss sich Bronisch 1935 gemeinsam mit seiner Ehefrau Lieselotte Lindeck, die aus einer angesehenen jüdischen Familie in Mannheim stammte, zur Emigration in die Vereinigten Staaten und praktizierte dort in New York City als Rechtsanwalt. Als solcher war er einer der wichtigen Kontaktleute Goerdelers in den Vereinigten Staaten und dessen persönlicher Vertrauter. Ähnlich wie der bereits 1933 nach London emigrierte Reinhold Schairer in London vertrat er Goerdelers Interessen auf der anderen Seite des Atlantiks. Bronisch arrangierte gemeinsam mit dem Wirtschaftsfachmann der Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika Spencer Miller für Goerdeler Treffen mit hochrangigen Gesprächspartnern in den USA und hatte Kontakt zu anderen aktiven Widerständlern gegen Adolf Hitler wie z.B. Robert Bosch. Bronisch und Miller bemühten sich auch selbst aktiv, ein Einschwenken der USA auf die Londoner Politik des Appeasement zu verhindern.[1] Neben Goerdeler trat Bronisch dort für ein frühes militärisches Eingreifen gegen das NS-Regime ein. Als die Blomberg-Fritsch-Krise das von Goerderler und Bronisch erwartete Eingreifen des US-Militärs aussichtslos erscheinen liess, kommentierte Bronisch die Resignation der amerikanischen Generalität mit scharfen Worten:

„Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Anfänger geplant und gehandelt haben, die zu anständig denken und zu ehrenhaft handeln wollen. Gentlemen like manners sind in Revolutionen stets unangebracht gewesen.“[2]

Der Kreis um Goerdeler und Bosch blieb aber von den Plänen Goerdelers überzeugt, die Entscheidungsträger des US-Militärs von einem Eingreifen gegen Hitler zu überzeugen. Bronisch engagierte sich in folgenden Jahren weiterhin den Plänen Goerderlers Gehör zu verschaffen und leistete zu entscheidenden Gesprächen mit hohen Persönlichkeiten der amerikanischen Politik bedeutende diplomatische Vorarbeit.

Goerdeler hinterlegte bei Bronisch anlässlich seiner von Robert Bosch unterstützten Reise durch Nordamerika 1937/38 sein politisches Testament zur Verwahrung mit dem Auftrag, dieses bei seinem Ableben zu veröffentlichen.[3] Während des Zweiten Weltkrieges war Bronisch auch Vizepräsident der deutschen Emigrantenorganisation Loyal Americans of German Descent in den USA.[4]

Literatur

  • Wilhelm Joppich (Hrsg.): Blaubuch des Corps Hannovera. Band 2: 1900-2002 Göttingen 2002
  • Joachim Scholtyseck: Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen Hitler 1933 bis 1945. München 1999

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klemens von Klemperer: German resistance against Hitler. 1994, S. 78
  2. Vgl.: Joachim Scholtyseck: Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen Hitler 1933 bis 1945. C.H.Beck, 1999, S. 235
  3. Scholtyseck: Robert Bosch und der liberale Widerstand gegen Hitler 1933 bis 1945, S. 229 ff.
  4. Nachruf der New York Times vom 25. Juni 1982

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