Graf-Zeppelin-Klasse

Graf-Zeppelin-Klasse

Die Graf Zeppelin-Klasse war eine Klasse von zwei großen Flugzeugträgern der deutschen Kriegsmarine, von denen ein Schiff fast fertiggestellt wurde, während das zweite Schiff noch auf der Helling abgebrochen wurde.

Flugzeugträger Graf Zeppelin (A503 FM30-50) im Handbuch zur Schiffsidentifikation vom Marine-Geheimdienst der US Navy
Flugzeugträger Graf Zeppelin, Stapellauf am 8. Dezember 1938 in Kiel
Flugzeugträger Graf Zeppelin am Ausrüstungskai am 21. Juni 1940
Flugzeugträger-Modell Graf Zepplin im Technischen Museum Speyer
Modell des Flugzeugträgers Graf Zeppelin in Aeronauticum Cuxhaven

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 15. November 1932 wurde von der damaligen Reichsregierung im Marineaufbauprogramm auch ein Flugzeugträger vorgesehen. 1934 wollte die Kriegsmarine schon drei Flugzeugträger in ihrer Flotte haben. In den 20er und 30er Jahren sah man als Hauptgegner zur See Frankreich an und Flugzeugträger sollten in einem Krieg die deutschen Kriegsschiffe im Atlantik im Kampf gegen den französischen Seehandel unterstützen. Durch das deutsch-englische Flottenabkommen von 1935 war Deutschland im Bereich Kriegsschiffe nicht mehr an den Versailler Vertrag gebunden und der Weg war frei für den Bau von Flugzeugträgern. England erlaubte in diesem Vertrag Deutschland jeweils 35% von jeder Kriegsschiffskategorie der britischen Flotte zu bauen. Für Flugzeugträger hieß das zwei Einheiten der Größe, wie sie seit 1934 als die spätere Graf Zeppelin entworfen wurde. Als 1939 der Z-Plan, ein gewaltiger Ausbauplan für die Kriegsmarine, in Kraft trat, verzichtete man auf weitere große Träger der Graf Zeppelin-Klasse mit ihren 23.000 Tonnen über die beiden im Bau befindlichen hinaus, und wollte nur noch kleinere Träger eines Typs von 12.000 Tonnen bauen. Zugrunde lag dabei die Überlegung, dass der Verlust eines großen Trägers, wenn man nur wenige große Träger hat, viel schwerwiegender ist, als der Verlust eines kleinen Trägers, wenn man viele kleine Träger hat.

Entwurf

Da Deutschland durch den Versailler Vertrag der Bau von Flugzeugträgern unmöglich gewesen war, fehlte auch jede Erfahrung im Trägerbau, als im April 1934 eine Arbeitsgruppe unter dem Diplomingenieur Wilhelm Hadeler mit den Entwurfsarbeiten für einen Flugzeugträger begann. Der Entwurf der Graf Zeppelin-Klasse richtete sich zunächst nach dem Muster der britischen Träger der Courageous-Klasse. Aber man suchte auch vom japanischen Trägerbau Erfahrungen zu nutzen. Dafür reiste 1935 eine deutsche Studienkommission unter der Leitung von Ernst-August Roth nach Japan. Schließlich entstand ein von ausländischen Einflüssen weitgehend unabhängiger Trägerentwurf, alleine weil die Flugzeugträgertechnolgie aller Trägermächte selbstverständlich geheim war und folglich die meiste Entwurfsarbeit aus eigenem Verständnis eines Flugzeugträgerschiffes geleistet werden musste. Eine Besonderheiten der Graf Zeppelin-Klasse waren die leistungsfähigen Flugzeugstartkatapulte. Andere Trägermächte hatten entweder keine Katapulte auf ihren Trägern (Japan) oder nur solche mit geringer Leistung (Großbritannien, USA). Das Flugzeugstarten vom Träger erfolgte hauptsächlich durch Eigenstart der Maschinen. Deutscherseits sollten die Trägerflugzeuge aber hauptsächlich durch Schleuderstart in die Luft kommen.

Nachteilig für den ganzen Trägerentwurf war die unnütze Artillerie. Der Raumbedarf für Geschütze, Munition, Munitionsaufzüge, Artillerieleitstände und Bedienungsmannschaften ging vollständig auf Kosten der Flugzeugkomponente. 1942 wurde beim Wiederanfahren des Trägerbauprogramms die Artillerie für die Graf Zeppelin nicht mehr vorgesehen. Sie war auch 1940 aus dem Schiff wieder ausgebaut worden, aber nicht weil man auf die schwere Geschützbewaffnung für die Flugzeugträger zu der Zeit verzichtet hätte, sondern weil man die Geschütze anderweitig brauchte.

Antrieb

Die Antriebsanlage wurde mit 200.000 PS Leistung äußerst stark ausgelegt, um höchste Geschwindigkeit und Dauergeschwindigkeit zu erreichen. Die zu der Zeit auf deutschen Großkampfschiffen üblichen und auch für die Graf Zeppelin-Klasse hergestellten Hochdruck-Heißdampfantriebsanlagen waren kompliziert und störanfällig und konnte erst 1940/41 in den Griff bekommen werden. Wären die beiden Graf-Zeppelin-Klasse-Träger planmäßig Anfang der 40er Jahre in Dienst gegangen, hätte man wohl keine schwerwiegenden Probleme mit ihren Schiffsmaschinen mehr gehabt. Nachteilig war auf jeden Fall der hohe Treibstoffbedarf dieser Antriebstechnik, weshalb 1942/43 bei Graf Zeppelin die Bunkerkapazität erhöht wurde.

Bewaffnung Artillerie

Die Schiffe der Graf Zeppelin-Klasse waren die letzten Flugzeugträger weltweit, die mit Seezielartillerie ausgerüstet waren oder werden sollten. Die 16 15 cm-Geschütze, die jedes Schiff tragen sollte, entsprachen der Kampfkraft von zwei Leichten Kreuzern. Diese Artillerie sollte zur Abwehr von feindlichen Zerstörern dienen. Bei den anderen Trägermächten hatte sich als Trägertaktik längst durchgesetzt, dass sich Flugzeugträger außerhalb der Reichweite feindlicher Artillerieschiffe zu halten haben und eigene Begleitschiffe wie Zerstörer und Kreuzer den Schutz der Träger vor feindlichen Schiffen mit Artilleriebewaffnung übernehmen.

Die Flakbewaffnung war mit ihren 10,5-, 3,7- und 2 cm-Geschützen nach den internationalen Standards Mitte der 30er Jahre ausreichend, wurde aber schon Ende der 30er Jahre verstärkt . Bei Graf Zeppelin wurde 1942 die Anzahl der vorgesehenen leichten Flakgeschütze noch einmal vergrößert, war aber selbst dann noch - gemessen an den Erfahrungen mit Flugzeugträgern im Kampf sowohl im Mittelmeer als auch im Pazifik - zu gering.

Bewaffnung Flugzeuge

Die Flugzeugausstattung entsprach mit drei Typen - Torpedobombern/Aufklärern, Sturzkampfbombern und Jägern - dem damals weltweit anerkannten Schema. Viel zu gering war die Zahl der Jäger an Bord. Um mehr Bomber auf die Trägerschiffe zu bringen, verzichtete man einfach auf eine ausreichende Zahl von Jagdflugzeugen. Aber auch Briten und Amerikaner hatten Anfang der 40er Jahre zu wenig Jäger auf ihren Flugzeugträgern, so dass die Amerikaner noch 1942 die trägereigenen Sturzkampfbomber als Behelfsjäger zum Schutz ihrer Flugzeugträger einsetzten. Allein eine andere Art der Aufstellung der Flugzeuge in den Hallen der Graf-Zeppelin-Klasse hätte Raum für mehr Flugzeuge, sprich Jäger, geschaffen. Versuche an Modellen haben diese Möglichkeit aufgezeigt.

An Flugzeugen waren vorgesehen 1939:

1942:

Einheiten

Literatur

  • Wilhelm Hadeler: Der Flugzeugträger. Lehmann Verlag, München 1968.
  • Ullrich H.-J. Israel: Einziger deutscher Flugzeugträger Graf Zeppelin. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 2002, ISBN 3-7822-0786-6

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