Graf-Stauffenberg-Kaserne

Graf-Stauffenberg-Kaserne
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Graf-Stauffenberg-Kaserne Sigmaringen.JPG
Einfahrt der Graf-Stauffenberg-Kaserne (2009)
Daten (Stand: Oktober 2010[1])
Standort Sigmaringen
Zahl der Soldaten 1050 bis 1150
Zahl der Wehrpflichtigen 200
Zivile Beschäftigte 213
Gründung 1959
Sigmaringen (Deutschland)
Sigmaringen

Die Graf-Stauffenberg-Kaserne ist eine 1957 erbaute Kaserne der Bundeswehr in Sigmaringen im Landkreis Sigmaringen. Die Kaserne wurde am 20. Juli 1961 nach dem Obersten i.G. und Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime Claus Schenk Graf von Stauffenberg benannt.

Inhaltsverzeichnis

Kaserne

Die Graf-Stauffenberg-Kaserne, die ursprünglich im Quartier im Ziegelholz im Sigmaringer Stadtteil Laiz entstanden war, ist vor allem für ihre 10. Panzerdivision, einem Großverband des Heeres, bekannt. Deren unterstellte Truppenteile sind in Bayern und Baden-Württemberg stationiert und umfassen rund 12.100 Soldaten.[2] Der Stab hat hier seinen Sitz. Darüber hinaus beheimatet die Kaserne unter anderen auch das Versorgungsbataillon, die Fernmeldekompanie, das Führungsunterstützungsbataillon sowie das Fachsanitätszentrum. Gegründet wurde der Standort bereits 1906 – damals mit etwa 40 Soldaten. Aber erst 1957 wurde mit dem Bau der heutigen Kaserne begonnen.[1]

Die Kasernenanlage umfasst 70 Hektar, das Übungsgelände 133 und die Schießanlage 12 Hektar. Am Standort Sigmaringen sind aktuell 1425 Dienstposten (etwa 1050 bis 1150 Soldaten und rund 200 Wehrdienstleistende) stationiert und bis zu 213 zivile Bedienstete angestellt.[2]

In Folge der 2010 beschlossenen grundlegenden Bundeswehrreform schlug die Bundeswehr-Strukturkommission eine Verlegung des Generalstabs der 10. Panzerdivision nach Bayern und somit die Verlegung eines Großteils der Truppe vor.[3] Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) stellte am 26. Oktober 2011 im Bundeskabinett das Stationierungskonzept 2011 vor, nachdem der Standort Sigmaringen mit seinen derzeit 1860 Dienststellen (Stand: 26. Oktober 2011) aufgegeben wird. Die Organisationsmaßnahmen sehen am Standort die Auflösung der 10. Panzerdivision, Teile des Artilleriebataillon 295, der Rekrutenkompanie, des Führungsunterstützungsbataillon 291, Fachsanitätszentrum und Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial sowie die Verlegung der Fernmeldekompanie Eurokorps nach Lebach und des 2./Feldjägerbataillon 452 nach Stetten am kalten Markt vor.[4] Die Schließung übt einen großen wirtschaftlichen Einfluss auf die Region aus: Jährlich wurden in der Kaserne etwa 3,5 Millionen Euro an zivile Unternehmen, wie zum Beispiel Reinigungsfirmen und Zulieferer, bezahlt. Zusätzlich wurden Aufträge an zivile Baufirmen vergeben – im Jahr 2010 in Höhe von rund acht Millionen Euro.[1]

Innerhalb der Kaserne befinden sich ein Mannschaftsheim, ein Kraftraum, zwei Sporthallen, zwei Sportplätze, ein Beachvolleyballfeld und mehrere Tennisplätze.

Truppenteile in der Kaserne

  • 10Div.jpg 10. Panzerdivision (H)
  • Stabskompanie 10. Panzerdivision (H)
  • Rekrutenkompanie 8 (H)
  • Führungsunterstützungsbataillon 291 (SKB) (ehemals Fernmeldebataillon 10)
  • Fernmeldekompanie Eurokorps (H)
  • BWI Informationstechnik GmbH - Service Center Sigmaringen (ehem. Fernmeldesektor 503)
  • Fachsanitätszentrum Sigmaringen (ZSan)
  • 2./Feldjägerbataillon 452 (SKB)
  • Teile Kreiswehrersatzamt Ulm (WV)
  • Teile Bundeswehrdienstleistungszentrum Stetten am kalten Markt (WV)
  • Versorgungs-Instandsetzungs-Zentrum Sanitätsmaterial Sigmaringen (VIZ SanMat) (ehemals 3./Lazarettregiment 41 (ZSan))
  • 5./Artilleriebataillon 295
  • Sanitätsmaterialkompanie 200

Kritik an der Namensgebung

Stauffenberg beim 17. Reiterregiment in Bamberg

Claus Schenk Graf von Stauffenberg trat 1926 in die Reichswehr ein und soll illegale Waffen-Depots an die Reichswehr übergeben haben. 1933 bildete er SA-Mitglieder aus. Kritiker werfen ihm vor, dass er mit den Nazis sympathisiert haben und eine antisemitische Einstellung gehabt haben soll. Seit Herbst 1942 war er davon überzeugt, dass der Krieg nicht gewonnen werden konnte und lehnte vor allem auch die Verbrechen des Regimes entschieden ab. Daher schloss er sich dem militärischen Widerstand an, wobei er rasch zu dessen Protagonisten wurde. Am 20. Juli 1944 führte er dann persönlich das Attentat auf Adolf Hitler durch, um Krieg, Holocaust und die übrigen Kriegsverbrechen zu beenden. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches wurde er noch am selben Tag im Berliner Bendler-Block hingerichtet. In ersten Entwürfen für eine neue Regierung soll er die parlamentarische Demokratie abgelehnt haben. Zentrales Motiv seines Handelns soll allerdings – seinen Kritikern zufolge – nur der Erhalt des Deutschen Reiches gewesen sein.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c Simone Dürmuth: Serie. Mehr als 4600 Soldaten gibt es im Landkreis. In: Schwäbische Zeitung vom 30. Oktober 2010
  2. a b 5000 Beschäftigte arbeiten in vier Kasernen im Kreis Sigmaringen. In: Südkurier vom 13. Januar 2011
  3. Karlheinz Fahlbusch: Standortentscheidung
  4. Die Auswirkungen des Stationierungskonzeptes im Bundesland Baden-Württemberg. Bundesministerium der Verteidigung, 26. Oktober 2011, abgerufen am 26. Oktober 2011.
  5. Arbeitsstelle Abrüstung und Frieden: www.asfrab.de

Literatur

  • Kurt Finker: Stauffenberg und der 20. Juli 1944. 7. überarbeitete Auflage. Union-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-372-00298-9.
  • Klaus Achmann, Hartmut Bühl: 20. Juli 1944, Lebensbilder aus dem militärischen Widerstand. 2. Auflage. Mittler & Sohn, Hamburg 1996, ISBN 3-8132-0488-X.

Weblinks

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