Herrschaft Schleiden

Herrschaft Schleiden

Die Herrschaft Schleiden (seit 1602 Grafschaft Schleiden) war ein Territorium im Heiligen Römischen Reich in der Eifel um die Stadt Schleiden.

Inhaltsverzeichnis

Zeit der Herren von Schleiden

Konrad von Blankenheim war im 12. Jahrhundert der eigentliche Begründer des Geschlechts der Herren von Schleiden. Bereits sein Vater hatte sich 1115 Herr von Schleiden genannt. Eine Burg wurde dort 1121 oder nach anderen Angaben 1198 erwähnt. In der ersten Zeit kam es häufig zu Auseinandersetzungen mit dem Kloster Steinfeld um Besitzrechte, bei denen die Herren von Schleiden häufig nachgeben mussten. Seit 1271 waren die Grafen von Luxemburg Lehnsherren von Schleiden.

Johann I. von Schleiden (1346–1379) wurde vom König mit der Aufrechterhaltung des Landfriedens zwischen Rhein und Maas betraut. Konrad IV. nahm 1343/44 Burg, Vorburg und Tal Schleiden als luxemburgisches Lehen an. Daneben gab es aber auch Lehensbeziehungen mit den Grafen von Jülich.

Linie Manderscheid-Schleiden

Johann II., der letzte Herr von Schleiden, Konrads IV. Sohn, starb 1445. Elisabeth († 1469), eine seiner Töchter, war mit Graf Dietrich III. von Manderscheid verheiratet. Dieser wurde Begründer dreier Linien der Familie Manderscheid. Darunter war auch die Linie Manderscheid-Schleiden. Die Linie in Schleiden bestand bis 1593. Durch Heirat kamen 1487 Kronenburg und Neuerburg zu Schleiden. Unter Dietrich IV. von Schleiden kam ebenfalls durch Heirat 1525 Kerpen und 1525 durch Erbe die Grafschaft Virneburg hinzu. Unter seiner Regentschaft wurde das gewerbliche Leben gefördert, so kam es zum Aufschwung der Eisenverhüttung. Für Kaiser Karl V. verhandelte Dietrich in Schmalkalden. Zur Zeit von Dietrich VI. (1560–1593) wurde die Reformation eingeführt.

Linie Marck-Schleiden

Nach dessen Tod kam es zu Erbstreitigkeiten. Dabei setzte sich der Schwager Philipp von der Marck durch. Dieser wurde Begründer der Linie Marck-Schleiden. Unter seiner Herrschaft wurde das Territorium zur Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis an und der Graf hatte einen Sitz im niederrheinisch-westfälischen Reichsgrafenkollegium inne. Dennoch gab es weiterhin eine lehnsrechtliche Bindung an Luxemburg. Zwischen Luxemburg und dem Herzogtum Jülich kam es darum 1610 zu Streit. Bei diesem setzte sich Luxemburg durch. Unter Ernst von Schleiden (1613–1654) begann 1619 die Gegenreformation.

Im 17. Jahrhundert wurde die Grafschaft immer stärker der Landesherrschaft Luxemburgs unterworfen. Zusammen mit Luxemburg wurde die Grafschaft Schleiden zwischen 1682 und 1697 unter Ludwig XIV. von der französischen Reunionspolitik betroffen. Die Grafen von der Marck-Schleiden standen dem als französische Parteigänger eher positiv gegenüber und haben sich im französischen Militärdienst hervorgetan. Nach dem Ende der französischen Ära wurde die Grafschaft nur bedingt wieder reichsunmittelbar, da die Kaiser seit 1714 die südlichen Niederlande mit Luxemburg erwarben.

Ende der Grafschaft

Die Linie Marck-Schleiden starb 1773 aus. Der Besitz fiel an das Haus Arenberg. Zwischen 1794 und 1815 war die Grafschaft französisches Gebiet. Danach fiel sie an Preußen und wurde Teil der Rheinprovinz.

Literatur

  • Günther Cordes: Grafschaft Schleiden. In: Gerhard Taddey (Hrsg.), Lexikon der Deutschen Geschichte. 2. überarb. Aufl., Stuttgart 1982, ISBN 3-520-80002-0, S. 1106

Weblinks


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