Grafschaft Sternberg

Grafschaft Sternberg

Die Grafschaft Sternberg war ein mittelalterliches und frühneuzeitliches Territorium gelegen östlich von Lemgo. Schwerpunkt war die heutige Gemeinde Extertal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gebiet war seit etwa 1240 im Besitz einer Nebenlinie der Grafen von Schwalenberg. Heinrich von Schwalenberg erbaute die Burg (Neu-)Sternberg. Diese wurde nach dem Wappenbild der Schwalenberger benannt. Seit 1243 nannte er sich Edelherr de Sterrenbergh.

Grundbesitz und Rechte lagen vor allem im Nordwesten der Grafschaft Schwalenberg. Hinzu kamen die Vogteien über das Stift Herford und das Kloster Möllenbeck, Lehen der Erzbischöfe von Köln und Pfandbesitz. Der Kern bildete das Extertal. Hauptort war Bösingfeld. Der Ort wurde 1252 zur Stadt erhoben, verlor diesen Status aber im 15. Jahrhundert wieder. Die Grafen ließen Barntrup zwischen 1317 und 1359 neu anlegen und erhoben um 1370 Alverdissen zur Stadt. Geschützt wurden insbesondere die Städte von einigen Burgen, wie der im Jahre 1424 zerstörten Burg Alverdissen.

Im Jahr 1377 hat der letzte Graf den Besitz an die Grafen von Schaumburg verkauft. Graf Johann von Sternberg hat dann 1391 endgültig auf ein Wiederkaufsrecht verzichtet. Die Schaumburger haben bereits 1400 Teile der Grafschaft Sternburg darunter die Gebiete um Barntrup und Salzuflen am die Edelherren zur Lippe verpfändet. Einige Jahre später folgte auch der Rest der Grafschaft. Die lippischen Herrscher haben Versuche der Schaumburger zur Rückgabe in den folgenden Jahrhunderten erfolgreich abgewehrt. Dies war etwa 1424 der Fall als Graf Adolf IX. von Schaumburg versuchte, das Gebiet mit Gewalt zurückzubekommen. Daraufhin kam es zu einer schweren Fehde, bei der unter anderem die Kirche und die Burg in Bösinghausen zerstört wurden. Sieger blieb letztlich Simon IV zur Lippe.

Im 15. Jahrhundert haben die Lipper das Gebiet mehrfach an verschiedene Adelsfamilie selbst verpfändet. Zwischen 1558 bis 1583 war es Besitz der lippischen Nebenlinie Lippe-Spiegelberg-Pyrmont. Nach dem Tod des Grafen Simon VI. von Lippe im Jahr 1613 wurde Barntrup mit Alverdissen an Lippe-Brake abgetreten. Zwischen 1648 und 1652 war Johann Bernhard bis zur Übernahme der Herrschaft in ganz Lippe Inhaber der Grafschaft Sternberg. Dasselbe war auch bei Hermann Adolf der Fall.

Nach dem Erlöschen des Geschlechts der Schaumburger, die rechtlich bis zuletzt noch immer Besitzer waren, kam es zum Streit um die Nachfolge. Das Hochstift Paderborn beanspruchte 1640 gegenüber Lippe die Oberlehnherrschaft. Es folgte ein langwieriger juristischer Prozess.[1][2] Dieser endete erst 1788 durch einen Vergleich. Den Grafen zur Lippe wurde ihr Besitz bestätigt.

Innerhalb der Grafschaft Lippe entsprach das Amt Sternberg seit dem 16. Jahrhundert der alten Grafschaft. Sitz des Amtmannes war die Burg Sternberg. Dieses Gebiet hatten die Lipper selbst zwischen 1733 und 1771 an das Kurfürstentum Hannover verpfändet.

Danach gehörte das Gebiet offiziell zum Land Lippe und ist seit 1947 Teil von Nordrhein-Westfalen. Heute gehört der Großteil der ehemaligen Grafschaft zur Gemeinde Extertal.

Literatur

  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd.3: Nordrhein-Westfalen. Stuttgart, 1970 S.703f.
  • Alfred Bruns: Grafschaft Sternberg. In: Gerhard Taddey (Hrsg.), Lexikon der Deutschen Geschichte. 2. überarb. Aufl. Stuttgart, 1982 ISBN 3-520-80002-0 S.1197f.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4.Aufl. München, 1992 ISBN 3-406-35865-9 S.604ff.

Einzelnachweise

  1. Noctiluca seu lucerna iustitiae, & veritatis Lippiensis objecta nyctalopae & fabulosis umbris Paderbornensibus ad causam Paderborn contra Lippe. Betreffend die Graffschafft Sternberg, Lippiense Municipium Saltz-Uffln, Castrum Barentrup, und die Vogtey Mueddenhorst. Lemgo 1695 (LLB Detmold)
  2. Heinrich Christian von Selchow: Gründliche Bewährung der Gerechtsame des Hochgräflichen Hauses Lippe auf die Herrschaft Sternberg und die übrigen angeblich dazugehörigen Güter nebst eine Widerlegung der dagegen gemachten bischöflich paderbornischen Ansprüche. Lemgo 1783 (LLB Detmold)

Weblinks

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