Versfleth

Versfleth

Versfleth ist eine versunkene Ortschaft im Gebiet der heutigen Gemeinden Lemwerder und Berne. Der Ort lag auf einer Weserhalbinsel ungefähr im Gebiet des heutigen Ritzenbütteler Sandes in der Nähe der später entstandenen Ortschaft Flethe. Der Ort wurde um 1280 bei einer Sturmflut zerstört.[1]

Als Folge der Weserkorrektion im 19. Jahrhundert befindet sich das Gebiet von Versfleth heute überwiegend im Flussbett der Weser.

Zu den baulichen Relikten Versfleths soll die Kapelle am Deich gehören, deren Vorgängerbau um 1150 als Burgkapelle der Festung Versfleth von den Grafen von Versfleth errichtet worden sein soll. 1234 fielen Truppen der Grafen von Oldenburg und des Bremer Erzbischofs nach der Schlacht bei Altenesch auch in Versfleth ein, plünderten und brandschatzen die Siedlung und erschlugen die ansässigen Bauern. Die bei den Kämpfen verstorbenen Adeligen wurden in Versfleth beerdigt.[2]

Karte aus dem 17. Jahrhundert mit dem Gebiet von Versfleth im Zentrum

Inhaltsverzeichnis

Burg

Die ursprüngliche Burg zu Versfleth soll von Bremer Erzbischöfen errichtet worden sein.[3] Nachdem die Bremer den Abbruch der 1220 erbauten Witteborg erreicht hatten, ließ Erzbischof Hildebold 1260 unmittelbar an der Weser in Versfleth eine neue Befestigung errichten, um von den hier vorbeiziehenden Schiffen Zoll kassieren zu können. Bereits 1262 wurde die Burg nach einem Kampf mit der Stadt Bremen wieder zerstört.[4]

1373 wurde der Ort letztmalig urkundlich erwähnt als Wüstung. Später kam es durch wiederholte Sturmfluten und im 19. Jahrhundert durch die Weserkorrektion zu einer Verlagerung des Flusslaufes, so dass heute der größere Teil des Ortsgebietes von der Weser durchflossen wird.

Grafschaft Versfleth

Die Grafschaft Versfleth bestand im 12. Jahrhundert als Lehnsgrafschaft der Bremer Erzbischöfe. Belehnt wurde das Adelsgeschlecht von Stumpenhusen.

Eine Ministerialienfamilie von Versfleth wurde urkundlich im 15. Jahrhundert dokumentiert als Bewohner des „Vielandes“.[5]

Literatur

  • Hans G. Trüper: Ritter und Knappen zwischen Weser und Elbe. Die Ministerialität des Erzstifts Bremen. Stade 2000, ISBN 3-931879-05-4.
  • Heinz B. Maaß: Neues aus dem alten Stedigen. Kleine Stedinger Heimatbücherei, Stedinger Verlag, Lemwerder 1990.
  • Bernd Ulrich Hucker: Die Grafen von Stumpenhusen und das Bärenklauen-Wappen. In: Heimatkalender für den Landkreis Verden. 1991 (1990) S. 17–35.
  • Bernd Ulrich Hucker: Das Problem von Herrschaft und Freiheit in den Landesgemeinden und Adelsherrschaften des Mittelalters im Niederweserraum. Diss. Pädag. Hochsch. Westfalen-Lippe, Münster (Westfalen) 1978.

Einzelnachweise

  1. http://www.ev-kirche-wesermarsch.de/index.php?site=1/9/507/509/79
  2. http://www.magnanimitas.de/index.php?section=bib&subsection=geschichtliches&item=rasteder_chronik
  3. http://www.burgeninventar.de/html/bre/BREM_big.html
  4. Günter Glaeske: Hildebold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9. Duncker & Humblot, Berlin 1972, S. 119.
  5. Trüper, Seite 700
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