- Berne
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Wappen Deutschlandkarte 53.1833333333338.48333333333336Koordinaten: 53° 11′ N, 8° 29′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Wesermarsch Höhe: 6 m ü. NN Fläche: 85,2 km² Einwohner: 6.951 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner je km² Postleitzahl: 27804 Vorwahlen: 04406, 0421 Kfz-Kennzeichen: BRA Gemeindeschlüssel: 03 4 61 001 Gemeindegliederung: 34 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Am Breithof 6
27804 BerneWebpräsenz: Bürgermeister: Franz Bittner (parteilos) Lage der Gemeinde Berne im Landkreis Wesermarsch Berne ist eine Gemeinde im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde Berne liegt im südlichen Teil der Wesermarsch. Im Nordwesten wird die Gemeinde durch die Hunte und im Nordosten durch die Unterweser begrenzt. Die Weser bildet hier gleichzeitig die Landesgrenze zu Bremen, Stadtteil Bremen-Blumenthal. Südöstlich grenzt Berne an die Gemeinde Lemwerder und im Süden an die Gemeinden Hude und Ganderkesee.
Die Gemeinde hat eine Fläche von 85 km² und liegt an der Mündung des Flusses Berne (etwa 5 Meter breit, daher auch „Bach“) in die Ollen, ein Nebenfluss der Hunte. Das dünn besiedelte und größtenteils landwirtschaftlich genutzte Gemeindegebiet besteht überwiegend aus Marschland. Im Süden der Gemeinde befinden sich größere Moorgebiete.
Orte in der Gemeinde
Berne (Sitz der Verwaltung)
Bäke, Bardenfleth, Bernebüttel, Bettingbühren, Buttel, Buttlerhörne, Campe, Coldewei, Dreisielen, Füllje, Ganspe, Ganspe Außendeich, Glüsing, Hannöver, Harmenhausen, Hekelermoor, Hekeln, Hiddigwarden, Hiddigwardermoor, Huntebrück, Juliusplate, Katjenbüttel, Köterende, Lichtenbergersiel, Motzen, Neuenhuntorf, Neuenhuntorfersiel, Neuenhuntorfermoor, Neuenkoop, Neumühlen, Ochholt, Ohrt, Ollen, Ollenermoor, Pfahlhausen, Ranzenbüttel, Schlüte, Schlüterburg, Schlüterdeich, Warfleth, Wehrder, Wehrderhöhle, Weserdeich
Geschichte
Mittelalter
1063 verschenkte Kaiser Heinrich IV. das ungeschützte Sumpfland um Berne an die bremische Kirche. Erzbischof Adalbert von Bremen gestattete den zugewanderten Niederländern die Besiedlung im freien erblichen Besitz nach dem Holländerrecht. Zum Hochwasserschutz wurde ca. 100 Jahre später von den Stedingern mit dem Deichbau begonnen.
Im 13. Jahrhunderts protestierten die Stedinger in der damaligen Berner St. Ägidiuskirche gegen die Feudalherrschaft des Landesherrn Erzbischofs Gerhard II. von Bremen. Die Unterdrückung, aber auch der Protest, nahmen zu. 1233/34 kam es zum Stedingerkrieg, ein Kreuzzug des Erzbistums Bremen gegen das Volk der Stedinger. In der Schlacht bei Altenesch siegten der Erzbischof und seine´Verbündeten und die Stedinger wurden weiter unterdrückt.
Die Kirche von Berne ließ der Erzbischof bis auf den Turm und die Nordmauer abreißen. Die Aegidius-Kirche wurde um 1240 als gotische Hallenkirche neu erbaut und der vorhandene Turm einbezogen. Um 1350 entstand die St.-Marien-Kirche im Ortsteil Warfleth. Die St.-Marien-Kirche im Ortsteil Neuenhuntorf wurde ab 1489 erbaut.
15. bis 19. Jahrhundert
Nach dem das Sumpfgebiet sich zu einem fruchtbaren Marschenland entwickelte, konnte durch Viehzucht und Ackerbau ein bescheidenes Leben ermöglicht werden. Die Viehzucht gedieh gut; der Export der Rinder ließ einen gewissen Wohlstand zu.
1601 wurde von Graf Anton der Berner Markt genehmigt, der damit eine lange Tradition begründete. Er war der Höhepunkt des Jahres an dem bei Handel, Gesang, Spiel und Tanz alle Schichten der Bevölkerung teilnahmen.
Das Gut Neuenhuntorf wurde 1678 von Oberdeichgraf Anton Günther von Münnich erbaut. Hier verlebte seine Jugend der spätere russische Generalfeldmarschall und Staatsmann Burkhard Christoph von Münnich.
Die Marschbauern konnten im 17. bis 19. Jahrhundert einen begrenzten Wohlstand erreichen, während die Torfbauern nur das nötigste hatten. Im Deichbezirk an der Weser lebten zudem zahlreiche Fischer, Kahnschiffer und Seefahrer. Die Schifffahrt auf der Weser führte zur Gründung einer Reihe von kleinen Bootsbaubetriebe und mittleren Schiffswerften. Auch heute werden hier noch Jachten und Spezialschiffe hergestellt.
Das Großherzogtum Oldenburg baute zwischen 1856 und 1869 in der Wesermarsch eine Verbindungsstraßen, die aus Sparsamkeitsgründen mit einheimischen Klinkersteinen errichtet wurden. Daraus entwickelte sich die heutige Bundesstraße 212.
1873 erfolgte der Bau der Bahnstrecke von Hude bis Brake mit Anschluss von Berne. Der Transport von Vieh erleichterte sich erheblich. Die Gründung der Stedinger Molkerei folgte bald darauf.
Neuere Zeit
Seit dem 19. Jahrhundert gliederte sich das Gebiet der heutigen Gemeinde Berne in die Gemeinden Berne, Neuenhuntorf und Warfleth, die zum oldenburgischen Amt Elsfleth gehörten. 1933 wurden Berne, Neuenhuntorf und Warfleth mit den Gemeinden Altenesch und Bardewisch zur Gemeinde Stedingen des Landkreises Wesermarsch zusammengeschlossen. Am 1. April 1948 wurde die Gemeinde Stedingen wieder aufgelöst und in die Gemeinden Berne und Altenesch geteilt. Neuenhuntorf und Warfleth verblieben Teil von Berne.
Die Hubbrücke Huntebrück entstand von 1951 bis 1953.
Geschichte der Presse
In Berne existierten zwischen 1864 bis 1970 mehrere Zeitungen, von denen der Stedinger Bote die größte Bedeutung hatte.
Die erste Zeitung in Berne war Der Stedinger, die vom 1. Oktober 1864 bis zum 5. August 1865 erschien und in Berne gedruckt wurde. Der politischen Tendenz nach war sie unabhängig. Sämtliche Ausgaben sind in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Ab dem 4. Januar 1868 erschien der Stedinger Bote und Anzeiger für Elsfleth. Der Untertitel des Blatts wechselte:
- 1874 bis 1876: ...und Anzeiger für Elsfleth u. Butjadingen
- 1876 bis 1885: Anzeiger für Hude, Elsfleth und Butjadingen
- 1886 bis 1910: Anzeiger für Elsfleth, Hude und Butjadingen
- 1910/11: Ohne Untertitel
- 1911 bis 1914: General-Anzeiger für Berne, Elsfleth, Hude u. Umgegend
- 1914 bis 1935: Zentral-Organ für das Stedinger Land
- 1935 bis 1941: Heimatzeitung für das Stedinger Land.
- 1949 bis 1970: offenbar ohne Untertitel
Die Zeitung wurde bis auf eine kurze Periode von 1910 bis 1913, in der das Blatt in Delmenhorst gedruckt wurde, in Berne gedruckt. Die politische Tendenz war bis 1933 unabhängig. Am 1. Dezember 1949 erschien die erste Nachkriegsausgabe, 1970 wurde das Blatt eingestellt. Ab 1888 erschienen auch diverse Beilagen. Die Jahrgänge 1868 bis 1940 und von 1949 bis 1970 sind in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
1908/09 erschien mit dem Stedinger Tageblatt kurzfristig eine Konkurrenz zum Boten, das in Delmenhorst gedruckt und schließlich vom Boten aufgekauft wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Heimatmuseum Berne
Bauwerke
- St.-Aegidius-Kirche, Berne (um 1240), dreischiffige gotische Hallenkirche, von 1590 bis 1596 baute Meister Reinhard Lampeler aus Brabant die Orgel, Altar und Kanzel aus der Werkstatt Ludwig Münstermanns
- St.-Marien-Kirche im Ortsteil Warfleth, erbaut um 1350
- St.-Marien-Kirche im Ortsteil Neuenhuntorf, erbaut um 1500
- Mündungsschöpfwerke in Lichtenberg und Ganspe
- Hubbrücke – Huntebrück, niedersächsische Baudenkmal, wurde 1951 bis 1953 erbaut
- Das Gut Neuenhuntorf wurde 1678 von Oberdeichgraf Anton Günther von Münnich erbaut. Sein Sohn Burkhard Christoph von Münnich, (1683–1767), russischer Generalfeldmarschall und Staatsmann, ist hier geboren. Bemerkenswert ist ein Rohrleitungssystem im Gutsgarten, mit dem Teiche, Gräben und Wasserbassins verbunden wurden. Ebbe und Flut sorgten über die Rohre für eine permanente Frischwasserversorgung aus der Hunte.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Berner Abendmusiken in der St.-Aegidius-Kirche
- Berner Ollenfest, u.a. mit Drachenbootrennen und Kanupolo, findet alle zwei Jahre statt
Verkehr
- Der Bahnhof Berne liegt an der Bahnstrecke Hude–Nordenham. Seit Mitte Dezember wird er von der S-Bahn Bremen bedient.
- Die Feinerschließung und die Verbindung mit Nachbarorten übernehmen Linienbusse.
- In Berne mündet die Bundesstraße 74 in die Bundesstraße 212.
- Zwischen Berne und Farge betreiben die Fähren Bremen–Stedingen im Zuge der Bundesstraße 74 eine Fährverbindung. Beide Fähranleger sind mehrere 100 Meter von den nächstgelegenen Bushaltestellen entfernt. Eine weitere Fährverbindung besteht zwischen Motzen und Blumenthal.
Wirtschaft
In den Ortsteilen an der Weser befinden sich größere Industriebetriebe wie das Schiffbauunternehmen Fassmer und die Rolandwerft.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Heinrich Vollers (1583– 1656), Hausmann in Schlüte (Bauer), Landmesser, Rechnungsprüfer, Organist und Chronist. ´
- Hermann Mylius von Gnadenfeld (geb. Müller) (1603–1657), Rat und Gesandter des Grafen Anton Günther (Oldenburg)
- Anton Günther von Münnich (geb. Mönnich) (1650–1721), Deichgraf
- Johann Rudolf von Münnich, (* 7. November 1676 in Neuenhuntorf; † 1730 in Ovelgönne), Deichgraf
- Burkhard Christoph von Münnich (1683–1767), Ingenieur, russischer Generalfeldmarschall und Staatsmann
- Cristian Hinrich Kruse, (* 9. August 1753 in Hiddigwarden; † 4. Januar 1827 in Leipzig), Universitätsprofessor und Leiter des Gymnasiums und des Lehrerseminars in Oldenburg
- Christian Friedrich Mentz, (* 7. November 1765 in Berne; † 5. Dezember 1832 in Oldenburg), Kartograph und Regierungspräsident in Oldenburg
- Diedrich Schmidt, (* 7. Januar 1868 in Weserdeich; † 28. Januar 1939 in Zetel), zunächst Lehrer, dann Ziegeleibesitzer (Bockhorner Klinker), Landtagsabgeordneter in Oldenburg
- Max Rumpf (1878–1953), Soziologe und Hochschullehrer
- Paul de Bruyn (1907–1997), deutscher Marathonläufer
- Dieter Bohlen (* 1954), Musiker und Musikproduzent
Mit Berne verbunden
- Björn Thümler (* 1970 in Brake), Politiker, MdL (CDU), wuchs in Berne auf
- Karl-Hans Lagershausen, (* 19. April 1924 in Gittelde; † 31. August 1988 in Oldenburg), Landwirt und Politiker, MdB (CDU) von 1972 bis 1983
Literatur
- Hermann Lübbing, Oldenburg. Historische Konturen. Festschrift zum 70. Geburtstag. Oldenburg (Heinz Holzberg Verlag) 1971 S.57 ISBN 3-87358-045-4
- Lübben: Geschichte der Gemeinde Neuenhuntorf. Oldenburg 1903
- W. Runge: Die St.-Marienkirche in Warfleth. Oldenburg 1981
- W. Warntjen: Geschichte der Katechetenschule und der Höheren Bürgerschule in Berne. Oldenburg 1918
- Trensky, Detering: St. Aegidius zu Berne, A.D. 1960. 1960
- Richter, Lüken, Schmidt, Runge: St. Aegidius zu Berne, A.D. 1981. 1981
- Rohmeyer, Runge, Prochmann: Kirchen im Stedingerland. Stalling Verlag, 1971
- Gerold Meiners: Chronik der Stedinger Schulen (Band 1: Ehemalige Gemeinden Berne, Neuenhuntorf, Warfleth). Oldenburg (Kayser Verlag)1983, 360 S. mit zahlr. Abb. (Rez. v. Gerold Schmidt, in: Oldenburgische Familienkunde, Jg. 25, H.4/1983, S. 799).
- Gerold Meiners: Stedingen und die Stedinger. Hauschild Verlag, Bremen 1987
- Gerold Meiners: 100 Jahre Molkereigenossenschaft Stedingen eG Berne
- Gerold Meiners: Geschichte des Entwässerungsverbandes Stedingen. 1987
- Werner Vahlenkamp: Jüdische Familien in Berne. 1994
- Heinz Huhs: Berne – Amt und Vogtei in Stedingen.. Isensee Verlag, 1995
- Wolfgang Büsing, Johannes Vollers in Hasbergen. Ein oldenburgischer Landpfarrer im 30jährigen Krieg. In: Glück, Heil und Segen angewünschet. Familiengeschichtliche und heimatkundliche Beiträge aus dem Oldenburgischen. Oldenburg (Heinz Holzberg Verlag) 1988 S. 38-42. ISBN 3-87358-305-4 (Rez. v. Gerold Schmidt Oldenburgische Familienkunde Jg. 30, H.4/1988, S. 766-767)
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Berne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Berne
- Historische Zeitungen der Wesermarsch im Bestand der Landesbibliothek Oldenburg [1]
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