Griechisch-römisches Ringen

Griechisch-römisches Ringen

Das Ringen im griechisch-römischen Stil (auch bekannt als Greco; Abkürzung aus dem Englischen für Greco-Roman) ist eine Variante des Ringens und zusammen mit dem Freistilringen die einzige Olympische Ringsportdisziplin, bei dem sich zwei Kontrahenten auf einer meist quadratischen Matte gegenüberstehen. Ein auf diese Matte gedruckter roter Kreis mit einem Durchmesser von etwa drei Meter dient den Kämpfern als Orientierung. Als Kampfplatzbegrenzung dient ein weißer, ebenfalls auf die Matte gedruckter Ring, dessen Durchmesser ungefähr sechs Meter beträgt. Der Kampf ist in drei zweiminütige Kampfabschnitte aufgeteilt, Kampfstätte und Kampfzeit sind somit dem des Freistilringens identisch.

Im griechisch-römischen Stil sind nur Griffe oberhalb der Gürtellinie erlaubt, während beim Freistilringen auch Angriffe mit und gegen die Beine getätigt werden dürfen.

Verboten sind alle Aktionen, die die Gesundheit oder gar das Leben eines Ringers gefährden können: Schlagen, Treten, Würgen, Überdehnen der Gelenke, das Fassen einzelner Finger oder das Ziehen an Haaren oder Geschlechtsteilen. Auch darf der Gegner nicht zwischen Augenbrauen und Mund gefasst werden. Untersagt ist ebenfalls das Sprechen auf der Matte.

Geschichte

Im Gegensatz zum Ringen im freien Stil sind im griechisch-römischen Stil Griffe an die Beine untersagt. Beim Untergriff von hinten wie im Bild wird diese Regel eingehalten.

Schon 3000 v. Chr. gab es im alten China Ringerschulen. 708 v. Chr. wurde das Ringen in die Olympischen Spiele der Antike aufgenommen. Gerungen wurde im freien Stil und gefährliche Griffe waren verboten. Die ersten Turniere der Neuzeit, darunter auch die ersten Weltmeisterschaften und das olympische Ringerturnier von 1896 in Athen, wurden im griechisch-römischen Stil ausgetragen, während das Freistilringen, das seinen Ursprung aus den angelsächsischen Ländern hat, 1904 in St. Louis erstmals olympisch wurde.

In Europa hielten Ungarn und Deutschland in den 1920er-Jahre die Vormachtstellung im griechisch-römischen Stil. In der Zeit von 1930 bis zum Zweiten Weltkrieg waren Ringer aus Schweden und Finnland die besten der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Dominanz sowjetischer Ringer sowohl im griechisch-römischen als auch im freien Stil. Daneben entwickelten sich auch in anderen Ländern in Ost- und Südosteuropa Hochburgen im griechisch-römischen Stil. So sind vor allem hier Rumänien, Ungarn und Jugoslawien zu nennen. Russland blieb nach dem Zusammenbruch der UdSSR führende Nation im griechisch-römischen Stil, jedoch entwickelten sich in den ehemaligen Staaten der Sowjetunion nun auch stärkere werdende Ringer. Kasachstan, Kuba, die Türkei und Südkorea bildeten um die Jahrtausendwende meist die Verfolgergruppe Russlands im Medaillenspiegel. Auch weitere ehemalige Sowjetrepubliken wie Aserbaidschan, Armenien und die Ukraine und sind in der Weltspitze etabliert. Allgemein ist die Zahl der Länder, die bei internationalen Turnieren Medaillen gewinnen können, stark gewachsen und mit Asien, Nordamerika und Europa gibt es gleich drei Kontinente aus denen erfolgreiche Greco-Ringer kommen.


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