Groß-Mehßow

Groß-Mehßow
Groß-Mehßow
Stadt Calau
Koordinaten: 51° 44′ N, 13° 50′ O51.73444444444413.83055555555687Koordinaten: 51° 44′ 4″ N, 13° 49′ 50″ O
Höhe: 87 m
Eingemeindung: 26. Okt. 2003
Postleitzahl: 03205
Vorwahl: 035435
Gutshaus

Groß-Mehßow (niedersorbisch Zmešow ) ist ein Ortsteil der Stadt Calau im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Groß-Mehßow liegt in der Niederlausitz im Westen des Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Der Ort liegt im Naturschutzgebiet Tannenbusch und Teichlandschaft Groß Mehßow. Östlich von Groß Mehßow befindet sich der Gemeindeteil Klein Mehßow. Im Südosten und Süden schließt sich der Calauer Ortsteil Craupe mit seinen Gemeindeteilen Radensdorf und Schrakau an. Im Südwesten grenzt Groß-Mehßow an den Ortsteil Babben der Gemeinde Massen-Niederlausitz, die bereits im Landkreis Elbe-Elster liegt. Westlich des Ortes befindet sich Crinitz. Nördlich liegt Fürstlich Drehna, ein Ortsteil von Luckau mit dem Gemeindeteil Tugam, diese Orte liegen im Landkreis Dahme-Spreewald.

Zu Groß-Mehßow gehört der Gemeindeteil Klein Mehßow.

Geschichte

Ortsgeschichte

Vier Urnenfriedhöfe weisen auf eine frühe Besiedlung Groß- und Klein-Mehßows in der Bronzezeit hin. Um 1000 v. Chr. (Eisenzeit) wurde der sogenannte Groschkenberg an der Stelle des heutigen Friedhofs aufgeschüttet. Dabei handelt es sich um eine Burganlage. Die später eingewanderten Slawen bauten im frühen Mittelalter die Burganlage wieder auf. Es wird eine Nutzung als Burgwall oder Kultstätte angenommen. Bei Grabungen fand man eine gegurtete Axt, ein Axtbruchstück sowie Scherben.

Die altsorbische Grundform des Namens kann nicht mehr gesichert werden, da sowohl die deutsche als auch sorbische Namensform in der Überlieferung variieren. Es kann aber angenommen werden, dass die Grundform Směš lautet und sich von einem Personennamen ableitet. Der Name Mehßow kann sich auch vom sorbischen Wort zmesow, was Besitztum des Zemeslaw bedeutet, ableiten. Die im deutschen wenig gebräuchliche Lautgruppe Sm- beziehungsweise Zm- im Anlaut wurde durch Weglassen des S-Lautes eingegliedert.

Im Jahr 1429 wurde das Straßendorf Groß-Mehsow erstmals urkundlich erwähnt, als Hans Katewicz zcu Meso (Hans von Kottwitz) bei einer Urteilsfindung vor dem Lübbener Rat als anwesend genannt wurde. Grund war die Urteilsfindung über einen Mord den Berntt Druskwicz (Bernd von Drauschwitz) begangen hatte. In einem Vasallenverzeichnis vom 4. Januar 1447 wird unter anderem Bernhard Druschwicz zu Meissaw als unter sächsischem Schutz stehend genannt. Der erwähnte Bernhard von Drauschwitz besaß auch das benachbarten Drehna. Das Pfarramt „Mesaw“ wird in der Meißner Bistumsmatrikel von 1495 geführt. Im Lehnsregister wird der Ort am 17. Oktober 1527 als Gross-Messo erwähnt. Die Brüder Hans, Georg und Nickel von Drauschwitz werden als Besitzer von Groß-Mehßow genannt. Dies ist die erste Unterscheidung zwischen den Orten Groß- und Klein-Mehßow.

Nachdem die Familie von Drauschwitz am 2. September 1544 dem Landvogt Albrecht von Schlick die Entdeckung von Alaun und Kupferwasser bei Groß-Mehßow gemeldet hatte und ein Vertrag über das Schürfen abgeschlossen wurde, errichtet man 1546 ein Bergwerk hinter den Kohlhöfen. Hierbei handelte es sich um ein Alaunbergwerk. Am 8. Februar 1565 wird Samuel von Drauschwitz alleiniger Besitzer des Ortes. Das Gut blieb bis zum Jahr 1639 im Besitz der Familie von Drauschwitz als es Wilhelm von Minckwitz erwarb. Der Groß-Mehßower Pastor Andreas Ruben begann im Jahr 1599 mit Kirchenbuchaufzeichnungen, damit werden erstmals Namen der Einwohner bekannt.

Während des Dreißigjährigen Krieges gehen im Kirchenkreis Groß-Mehßow die Geburten von 15 bis 20 auf 4 bis 5 zurück. Im Jahr 1634 gibt es im Ort einige Pestopfer. In den folgenden Jahren wechseln die Besitzer des Ortes häufig, 1675 Cuno Christoph von Bredow, 1691 Friedrich Christoph Truchseß von Reinfelden, 1750 Karl Siegmund von Walther und Croneck und im Jahr 1790 Erasmus Gottfried Bernhard Freiherr von Patow, der es 1844 an seinen Sohn Richard von Patow vererbt. Bis 1945 bleibt das Gut im Besitz der Familie von Patow.

Im Jahr 1800 brannte am 7. Januar die Mühle im Ort ab. Im darauf folgenden Jahr wurde sie wieder aufgebaut. Nachdem der alte Friedhof zu klein wurde, legte man einen neuen an und weihte diesen im Jahr 1820 ein. Bernhard von Patow überließ dazu der Gemeinde kostenlos den Groschkenberg. Im Februar 1813 während der Napoleonischen Kriege waren bayrische Truppen in Groß-Mehßow, Klein-Mehßow und Radensdorf einquartiert. Im Jahr 1814 war eine russische Abteilung Baschkiren im Ort einquartiert.

Von 1821 bis 1836 erfolgte in Groß- und Klein-Mehßow die Agrarreform,Separation. Das Gutshaus wurde 1838 neu gebaut. Richard von Patow kaufte das Gut 1897, das sein Schwager bewohnte. Dieser ließ die alten Pachtteiche zu alter Größe wieder ausbauen. Auf Wunsch Richard von Patows errichtete man 1908 einen Friedhof auf dem Schlossberg.

Im Jahr 1922 wurde Groß-Mehßow an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Als das Gut in finanzielle Schwierigkeit geriet, verkauft Bernhard von Patow Teile des Gutes als Siedlungsgrundstücke. Diese prägen das heutige Ortsbild mit. Die Freiwillige Feuerwehr gründete sich 1928 in Klein-Mehßow und 1932 in Groß-Mehßow. Während des Zweiten Weltkriegs setzte man Kriegsgefangene als Arbeitskräfte auf den Höfen ein. Am 19. April 1945 zogen russische Panzer am Ort in Richtung Luckau vorbei. Auf dem Pfarrgrundstück schlug eine Granate ein. Die Rote Armee besetzte Groß-Mehßow am 20. April 1945. 26 Groß-Mehßower Männer sind im Krieg gefallen. Im Gutshaus bezog der sowjetische Kommandant sein Quartier. Mit sowjetischer Verfügung wurde Walter Haberland am 1. Mai 1945 zum Bürgermeister der Gemeinden Groß-Mehßow, Klein-Mehßow, Craupe, Radensdorf und Schrackau ernannt. Im Jahr 1946 wurde Johannes Arndt Bürgermeister von Groß-Mehßow.

Der Unterricht begann am 1. Oktober 1945 im Pfarrhaus und später im Schloss, weil die Schule beim Einmarsch der Roten Armee abgebrannt war. Von 1948 bis 1949 erfolgte der Wiederaufbau des Schulgebäudes. Die LPG Groß-Mehßow Kühler Grund wurde am 27. April 1960 gegründet. Am 1. Januar 1960 gliederte man das benachbarte Klein-Mehßow ein.[1] Im Jahr 1973 wurde die Schule in Groß-Mehßow geschlossen und der Unterricht findet im benachbarten Crinitz statt. Das Schulgebäude nutzte man als Konsum und Kulturhaus weiter.

Am 26. Oktober 2003 wurde Groß-Mehßow mit Saßleben, Kemmen, Mlode, Bolschwitz und Werchow nach Calau per Gesetz eingegliedert.[2]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung in Groß-Mehßow von 1875 bis 2002 [3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 257 1933 223 1964 351 1989 228 1993 214 1997 225 2001 228
1890 236 1939 227 1971 316 1990 221 1994 215 1998 225 2002 232
1910 213 1946 312 1981 239 1991 218 1995 219 1999 232
1925 223 1950 283 1985 232 1992 220 1996 228 2000 229

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche

Die Dorfkirche von Groß-Mehßow gehört zu den Baudenkmalen in Calau. Am Eingang befinden sich ein steinernes Gesicht und vier Figuren, die aus der slawischen Zeit stammen sollen. Nachdem die ursprüngliche Kirche baufällig wurde, errichtete man 1864 die heutige Kirche.

Für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs steht ein Denkmal am Eingang der Kirche. Es wurde am 18. Juni 1922 eingeweiht. Das Denkmal wurde aus einem großen, schweren Findling geschaffen. Für die Opfer des 2. Weltkrieges ließ Pastor Schröder in der Kirche eine Gedenktafel aus Holz anfertigen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Westlich des Ortes verläuft die Bundesautobahn 13.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Statistik Brandenburg (PDF)

Literatur

  • Ernst Eichler: Die Ortsnamen der Niederlausitz. VEB Domowina-Verlag, Bautzen 1975.

Weblinks

 Commons: Groß-Mehßow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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