- Großsteingrab Kläden
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Das Großsteingrab Kläden ist eine jungsteinzeitliche Grabanlage im Ortsteil Kläden der Stadt Bismark (Altmark) im Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt. Es befindet sich etwa 1,5 km nordöstlich von Kläden.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Heute existiert in Kläden nur noch ein Großsteingrab. Mitte des 19. Jahrhunderts waren allerdings noch vier oder fünf weitere vorhanden. Das existierende Grab gehört zum Typ der Großdolmen. Der Grabhügel ist oval. Er hat eine Länge von 29,0 m, eine Breite von 17,0 m und eine Höhe zwischen 0,8 m und 1,0 m. Er ist im Norden stark abgeflossen, da dort etliche Steine der Einfassung (Hünenbett) fehlen. Die Einfassung ist süd-nördlich orientiert und vermutlich leicht trapezförmig. Sie ist 18,0 m lang und zwischen 7,5 m und 8,2 m breit. Von ursprünglich wohl 26 Einfassungssteinen sind 19 erhalten. In der unmittelbaren Umgebung des Grabes liegen weitere Steine, die sich aber nicht mehr eindeutig zuordnen lassen.
Die Grabkammer ist süd-nördlich orientiert und befindet sich in der Mitte der Einfassung. Sie besteht noch aus 20 vergleichsweise kleinen Tragsteinen und sechs von ehemals sieben Decksteinen. Weitere Tragsteine sind nicht erhalten, die noch vorhandenen Decksteine sind zu einem großen Teil zerbrochen und in die Grabkammer verstürzt. Der einzige noch aufliegende Deckstein misst 2,7 m × 1,6 m × 0,8 m. Einer der zerbrochenen Decksteine besitzt eine auffällige, hakenförmige Rinne mit einer maximalen Breite von 6 cm, einer Tiefe zwischen 7 und 20 cm und einer Länge von 45 cm. Eine Lücke zwischen den Trag- und Einfassungssteinen der Ostseite hängt wohl mit dem Abtransport des fehlenden Decksteins zusammen. Der Abtransport muss spätestens im 19. Jahrhundert erfolgt sein, wie eine Dokumentation durch Eduard Krause und Otto Schoetensack aus dem Jahr 1893 belegt. Die Grabkammer ist trapezförmig. Sie ist mit innen 11,0 m ungewöhnlich lang und zwischen 1,5 m und 2,6 m breit.[1]
Eines der Klädener Großsteingräber war 1838 Gegenstand einer Ausgrabung durch Johann Friedrich Danneil. Dabei förderte er eine größere Menge Scherben der Tiefstichkeramik (3500–3000 v. Chr.) zu Tage. Aus Danneils Aufzeichnungen geht allerdings nicht hervor, ob es sich um das noch existierende oder eines der heute zerstörten Gräber handelt. Das existierende Grab wurde, ebenso wie das Großsteingrab Bülitz, im 19. Jahrhundert vom Domherrn C. L. W. A. Theodosius von Levetzow gekauft, um es vor der Zerstörung zu bewahren. Hiervon zeugt eine zerbrochene Sandsteintafel an der Ostseite des Grabes. Diese Tafel sollte um 1950 für ein Ernst-Thälmann-Denkmal verwendet werden. Da sie aber beim Abtransport zerbrach, wurde sie vor Ort belassen.[2]
Das Großsteingrab Kläden in regionalen Sagen
Das Großsteingrab Kläden hat Einzug in die altmärkische Sagenwelt gefunden. So berichtet eine Sage von zwei Riesen, die in Kläden und Steinfeld wohnten. Sie verstanden sich gut und nutzten einen gemeinsamen Backofen in Kläden (vielleicht war damit eines der hiesigen Großsteingräber gemeint). Der Riese aus Kläden war für das Heizen des Ofens verantwortlich. Sobald der Ofen heiß genug war, schlug er gegen seinen Backtrog und der Riese aus Steinfeld machte sich mit seinem Teig auf den Weg. Eines Tages aber setzte sich eine Fliege auf den Backtrog des klädener Riesen und wurde von ihm erschlagen. Der Schlag war bis nach Steinfeld zu hören. Der dortige Riese hatte seinen Teig noch nicht fertig und dachte, er müsse sich nun besonders beeilen. Als er schließlich in Kläden ankam, hatte sein Freund den Ofen noch nicht geheizt. Der Riese aus Steinfeld dachte, er wäre hereingelegt worden und begann, den Riesen aus Kläden zu beschimpfen. Dieser wollte sich dafür rächen und nach einer Verfolgungsjagd zurück nach Steinfeld begannen die beiden, sich mit Steinen zu bewerfen. Von diesem Ereignis soll das Großsteingrab Steinfeld stammen.[3]
Siehe auch
Literatur
- Hartmut Bock, Barbara Fritsch, Lothar Mittag: Großsteingräber der Altmark. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2006, ISBN 3-939414-03-4, S. 88–90, 149–150
- Eduard Krause, Otto Schoetensack: Die megalithischen Gräber (Steinkammergräber) Deutschlands. I.: Altmark. In: Zeitschrift für Ethnologie. Bd. 25, 1893, S. 137–138/Nr. 15, Taf. VI/15, VII,15 (PDF; 39,0 MB)
Einzelnachweise
Weblinks
52.64490833333311.671152777778Koordinaten: 52° 38′ 42″ N, 11° 40′ 16″ OKategorien:- Großsteingrab (Sachsen-Anhalt)
- Bismark (Altmark)
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