Grube Weiß

Grube Weiß
Grube Weiß
Grube Weiß bei Bensberg (1909)
Grube Weiß bei Bensberg (1909)
Andere Namen Ravesack
Abbau von Zinkblende
und
Abbau von Bleiglanz
Betriebsbeginn 1852
Betriebsende 1957
Geografische Lage
Koordinaten 50° 57′ 54″ N, 7° 11′ 27″ O50.9649597.190726Koordinaten: 50° 57′ 54″ N, 7° 11′ 27″ O
Grube Weiß (Nordrhein-Westfalen)
Grube Weiß
Lage Grube Weiß
Standort Moitzfeld
Gemeinde Bergisch Gladbach
Kreis Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Bensberger Erzrevier

p0p2p4

Die Grube Weiß ist eine ehemalige Buntmetallerz-Grube des Bensberger Erzreviers in Bergisch Gladbach Das Gelände gehört zum Wohnplatz Moitzfeld.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Die vererzte Gangspalte der Grube Weiß verläuft von Westen nach Osten und taucht mit einem Winkel von durchschnittlich 70° nach Norden ein. Die Gesteinsmasse im Süden, auf der die Gangspalte mit der Lagerstätte sozusagen aufliegt, bezeichnet man als das Liegende. Das darüber liegende Gestein im Norden ist das Hangende. Die hauptsächlichen Erze der Grube Weiß waren große Mengen Zinkblende (Zinksulfid bzw. Sphalerit) und deutlich weniger Bleiglanz (Bleisulfid bzw. Galenit) mit einem Silbergehalt von 100 bis 400 g je t Bleierz. Die Zinkblende besaß bis fast zur Mitte des 19. Jahrhunderts keinerlei wirtschaftliche Bedeutung, weil das Verhüttungsverfahren in so genannten Muffelöfen erst Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde.[1]

Geschichte

Als es zu Beginn des 19. Jahrhunderts technisch gelang, Zinkerz zu hochwertigem Metall zu verhütten, brach im gesamten Bensberger Erzrevier in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein wahrer Zinkrausch aus. Am 13. Januar 1852 beantragte der Grubensteiger Hahsbach zu Volberg für den Gewerken Charles Détillieux die Mutung für einen Blei-, Blende- und Kupfererzgang „im Rabensack bei Bensberg“ unter dem Namen Carlszeche. Am 29. September 1852 stellte man die Bauwürdigkeit des Erzvorkommens fest. Die Verleihung erfolgte mit dem Namen „Weihs“ am 29. Dezember 1852. In den Folgejahren war man bestrebt, die Berg- bzw. Abbaurechte auf die weitere Umgebung auszudehnen. Daraufhin kam es am 28. August 1874 zu einer ersten Konsolidierung mit der Grube Himmelsglück, die am 21. November 1855 „auf dem Gebirge Scheid“ bei Kleinhohn verliehen worden war. Von jetzt an hatte die Zeche den Namen „Consol. Weiß“. Weitere Konsolidierungen folgten am 5. September 1890 mit den Gruben Mariensegen und Leopold von Buch. Die Grube Mariensegen war am 27. November 1846 auf Kupfer und am 30. November 1853 auf Bleierze und Blende verliehen worden. Die Grube Leopold von Buch war am 16. September 1853 verliehen worden..[2]

Betrieb

Der Tiefbau erfolgte über mehrere Schächte bis zur 235-m-Sohle, die auch als Hauptförderstrecke diente. Im Jahr 1902 teufte man einen neuen Zentralschacht mit modernen Förderkörben ab, über die von jetzt an die komplette Förderung lief. Dadurch wurde auch die Personenbeförderung über Seilfahrt ermöglicht. Die tiefste Sohle lag bei 285 m. Darunter gab es noch weiteren Versuchsbergbau, der aber keine wirtschaftlichen Aufschlüsse mehr brachte. Die genauen Tiefenangaben fehlen. Der Untertagebergbau kam 1930 für immer zum Erliegen.

Von Beginn an hatte man eine nassmechanische Aufbereitungsanlage, über die das Erz nach dem Schwerkraftprinzip ausgewaschen wurde. Dabei blieben aber größere Mengen Resterze in den Klärschlämmen und Waschhalden zurück. Um das zu vermeiden, baute man in den 1920er Jahren eine Flotationsanlage, die 1929 in Betrieb ging. Bis zum Jahr 1957 schaffte man das Material der ehemaligen Klärteiche und Waschhalden der Gruben Weiß, Blücher, Washington und Berzelius heran und setzte es erneut in der Flotation durch. Die endgültige Schließung des Grubenbetriebs erfolgte am 1. Dezember 1957.[3]

Naturschutzgebiet Grube Weiß

Gelbbauchunke auf dem Rücken liegend

Das ehemalige Grubengelände wurde in den 1960er Jahren weiträumig eingezäunt und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Seit dem Jahr 2003 ist es als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet nach der FFH-Richtlinie deklariert. Der besondere Schutz gilt vor allem der Gelbbauchunke. Damit das Gelände nicht verbuscht, streifen Ziegen umher und verbeißen das Unterholz.[4] Über das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe werden Führungen angeboten, die einen Einblick in den Kultur- und Lehrpfad ermöglichen.[5]

Literatur

  • Emil Buff: Beschreibung des Bergreviers Deutz. Bonn 1882.
  • Stolberger Zink. Die Geschichte eines Metalls. Aachen 1957.
  • Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes. Band 2, Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Köln 2004, ISBN 3-00-014668-7.

Einzelnachweise

  1. Herbert Stahl (Redaktion), Gerhard Geurts, Herbert Ommer: Das Erbe des Erzes, Die Grube Weiß. Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-00-011243X, S. 7ff.
  2. Herbert Stahl u.a.: Das Erbe des Erzes, Die Grube Weiß. 2003, S. 17ff.
  3. Herbert Stahl u.a.: Das Erbe des Erzes, Die Grube Weiß. 2003, S. 41 ff.
  4. Ziegen weiden für den Naturschutz
  5. Kultur- und Erlebnispfad

Weblinks


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