Gustav Jägerschmidt

Gustav Jägerschmidt

Gustav Jägerschmidt (* 19. Mai 1814 in Rastatt; † 5. September 1889 in Karlsruhe) war ein seit 1846 im badischen Staatsdienst stehender Jurist und Amtsrichter.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Gustav Jägerschmidt war der Sohn von Carl Friedrich Jägerschmidt (* 27. Juni 1774 in Karlsruhe; † 8. Januar 1863 ebenda), Oberforstrat und Mitglied der Oberforstkommission in Karlsruhe, und der Ernstine geborene Vierodt (* 30. Dezember 1787 in Karlsruhe), Tochter des Kammerrats Vierodt in Karlsruhe. Er heiratete am 8. Oktober 1846 in Freiburg Maria Elvira geborene Jägerschmidt (* 22. Oktober 1817 in Hornberg). Aus dieser Ehe entstammen zwei Kinder: Carl Friedrich Victor (* 21. Juli 1847 in Karlsruhe) und Gustav (* 2. Juni 1850 in Lahr).

Leben

Jägerschmidt studierte ab dem Wintersemester 1833/34 Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg, zwischenzeitlich an der Universität Freiburg, und schloss 1839 sein Studium an der Universität Heidelberg ab. Danach war bei verschiedenen Ämtern in Rheinbischofsheim, Rastatt, Hornberg und Baden beschäftigt. Am 14. Januar 1846 wurde er Polizeiassessor beim Oberamt Lahr und danach bis 1849 in Mannheim. Ab dem 19. Juni 1849 wurde er beauftragt, die Zustände in verschiedenen Amtsbezirken während der badischen Revolution zu untersuchen. Am 7. Dezember 1849 wurde Jägerschmidt zum Amtmann in Lahr befördert und ab dem 26. November 1850 wurde er zum Stadtamtmann in Mannheim ernannt. Am 3. September 1855 wurde er Amtsvorstand beim Bezirksamt Hornberg und ab dem 31. Juli 1857 Amtsrichter bei dem neu geschaffenen Amtsgericht Hornberg, wo er auch zum 9. September 1857 zum Oberamtsrichter befördert wurde. Am 24. Juli 1858 wurde er Oberamtmann beim Bezirksamt Eberbach und danach ab dem 15. Juli 1864 beim Bezirksamt Karlsruhe. Am 27. Februar 1869 kam er zum Bezirksamt Durlach und wurde schließlich am 14. April 1879 in den Ruhestand versetzt.

Badische Revolution

Nach der Niederschlagung der badischen Revolution wurden unter der Aufsicht eines Generallandeskommissärs vier Landeskommissäre eingesetzt, die in den vier Kreisen den Auftrag hatten zu untersuchen, welche Staatsdiener sich bei der Revolution beteiligt oder mit ihr sympathisiert hatten. Für die Untersuchung im Amtsbezirk Sinsheim und anderen Ämtern des Unterrheinkreises wurde am 16. Juni 1849 Gustav Jägerschmidt, zu diesem Zeitpunkt nur Assessor und am Anfang seiner Beamtenlaufbahn, eingesetzt. In dieser Funktion durfte er Zeugen laden, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die in Verdacht geraten waren, sich der revolutionären Bewegung nicht widersetzt zu haben, einbestellen und vernehmen. Ebenso durfte er Bürgermeister und Bürgerausschussmitglieder vorläufig entlassen und neue Amtsträger vorläufig ernennen. Seine Untersuchung im Amtsbezirk Sinsheim dauerte zehn Tage und Jägerschmidt lieferte an das Ministerium einen umfangreichen Untersuchungsbericht. Nach Abschluss dieses Sonderauftrages, den er zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten ausführte, wurde Gustav Jägerschmidt befördert und seiner Karriere stand nichts im Wege.

Nebentätigkeiten

  • 1868 Mitglied der Ministerialkommission für die Katastrierung der landwirtschaftlichen Flächen und Gebäuden.
  • 1872 Mitglied der Oberrekrutierungsbehörde im Kriegsministerium in Karlsruhe
  • 1872 stellvertretendes Mitglied der Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige in Karlsruhe

Auszeichnungen

Literatur

  • Bernd Breitkopf: Die alten Landkreise und ihre Amtsvorsteher. Die Entstehung der Landkreise und Ämter im heutigen Landkreis Karlsruhe. Biographien der Oberamtmänner und Landräte von 1803 bis 1997. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1997, ISBN 3-929366-48-7, (Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe 1), S. 131−132
  • Wolfgang Ehret: Die öffentlichen Zustände im Amtsbezirk Sinsheim nach der Badischen Revolution 1848/49 (mit Auszügen aus dem Bericht des Assessors Gustav Jägerschmidt vom 3. September 1849): In: Kraichgau. Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung herausgegeben vom Heimatverein Kraichgau, ISBN 3-921214-17-3, Folge 16, 1999, S. 95–112.

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