- Rheinau (Baden)
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Wappen Deutschlandkarte 48.6677777777787.9347222222222130Koordinaten: 48° 40′ N, 7° 56′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Ortenaukreis Höhe: 130 m ü. NN Fläche: 73,43 km² Einwohner: 11.277 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 154 Einwohner je km² Postleitzahl: 77866 Vorwahlen: 07844/07227/07853 Kfz-Kennzeichen: OG Gemeindeschlüssel: 08 3 17 153 LOCODE: DE RHI Adresse der
Stadtverwaltung:Rheinstraße 52
77866 RheinauWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Welsche Lage der Stadt Rheinau im Ortenaukreis Rheinau ist eine Stadt in Baden-Württemberg und gehört zum Ortenaukreis. Sie hat außer dem Namen und der Lage am Rhein keinen Bezug zum gemeindefreien Gebiet Rheinau, welches 40 Kilometer weiter südlich (flussaufwärts) liegt, und ebenso wenig zu dem gemeindefreien Gebiet linksrheinisch gegenüberliegenden französischen Stadt Rheinau. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Freistett.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Rheinau liegt in der Oberrheinischen Tiefebene direkt am Rhein und damit an der deutsch-französischen Grenze. Der Hauptort Freistett liegt unmittelbar am Rheinübergang nach Frankreich an der Staustufe Rheinau-Gambsheim. Vom südlichsten Ortsteil Linx aus ist es nicht weit nach Kehl und Straßburg.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Norden an die Stadt Lichtenau im Landkreis Rastatt, im Osten an die Stadt Achern, im Südosten an die Stadt Renchen, im Süden an die Stadt Kehl und im Westen an die elsässische Gemeinde Gambsheim.
Stadtgliederung
Rheinau besteht aus den neun Stadtteilen Freistett, Diersheim, Hausgereut, Helmlingen, Holzhausen, Honau, Linx, Memprechtshofen und Rheinbischofsheim mit zwölf Dörfern, Weilern und Häusern. Die räumlichen Grenzen der Stadtteile sind identisch mit denen der ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und mit Bindestrich verbunden nachgestellt der Name des jeweiligen Stadtteils. Mit Ausnahme des Stadtteils Freistett sind in allen Stadtteilen Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet. In den Ortschaften befinden sich Verwaltungsstellen mit der Bezeichnung „Stadt Rheinau, Ortsverwaltung …“. Die Stadtteile bilden zudem zugleich acht Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, wobei die Stadtteile Rheinbischofsheim und Hausgereut zu einem Wohnbezirk zusammengefasst werden.[2]
Zu den Stadtteilen Freistett, Hausgereut, Holzhausen, Honau, Memprechtshofen und Rheinbischofsheim gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zum Stadtteil Diersheim gehören das Dorf Diersheim und das Haus Rheinwärterhaus. Zum Stadtteil Helmlingen gehören das Dorf Helmlingen und Häuser Bahnstation Helmlingen-Muckenschopf und Ziegelhof. Zum Stadtteil Linx gehören das Dorf Linx und der Weiler Hohbühn. Im Stadtgebiet von Rheinau liegen die abgegangenen Ortschaften Barau und Nulende, dessen Lage nicht genau bekannt ist und ebenso bei Bodersweier oder Querbach in Kehl liegen könnte (Stadtteil Freistett), Ackerhof oder Gaylingscher Hof, Guglingen und Hirsach (Stadtteil Helmlingen), Büche (Stadtteil Holzhausen), Hastatt (?) (Stadtteil Linx), Quergen und Renchenloch (Stadtteil Memprechtshofen) sowie Hohenhurst, Scheuern und Stegen im Stadtteil Rheinbischofsheim.[3]
Wappen der Stadtteile
Geschichte
Die Stadt Rheinau entstand während der baden-württembergischen Gemeindereform.
Im Ortsteil Diersheim wurde ein Brandgräberfeld der Oberrheinsueben gefunden. Es handelt sich um das südlichste bislang bekannte Gräberfeld der Oberrheinsueben. Es enthält 48 gesicherte und einige ungesicherte Urnen, 5 Brandgrubengräber Die Zuordnung zu den elbgermanischen Sueben ergibt sich aus der Gestaltung der Beigaben wie Gürtelschnallen, Schildrandbeschläge, usw. Außerdem sind eine Reihe Tongefäße als elbgermanische Importe aus Böhmen, Sachsen und Thüringen identifiziert worden.[4]
Die Belegung des Gräberfeldes begann um 50 n. Chr. Bis 70 n. Chr hatten die Gräber reiche Grabbeigaben elbgermanischer Herkunft, zwischen 70 und 140 n. Chr. sind sie ärmlich und provinzial-römisch geprägt. Die suebische Belegung riss ab. Zwischen 140 und 260 n. Chr. erscheinen wieder Elbgermanen, aber aus der altmärkisch-osthannoverschen Schalenurnengruppe. Mit dem Fall des Limes endete die Belegung des Gräberfeldes.
Rheinbischofsheim war ab 1803 ein Amt in der Landvogtei Yberg des Großherzogtum Baden und behielt diesen Status bis zur Amtsauflösung 1857.
Rheinau wurde am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Gemeinden Freistett und Rheinbischofsheim gebildet, zunächst unter dem Namen Freistett-Rheinbischofsheim, den endgültigen Namen erhielt die Stadt durch eine Bürgerabstimmung. Bereits zuvor wurden mehrere Gemeinden nach Rheinbischofsheim bzw. Freistett eingemeindet: Nach Rheinbischofsheim wurden am 1. Januar 1973 die Gemeinde Hausgereut, am 1. Januar 1974 die Gemeinde Diersheim, am 1. April 1974 die Gemeinde Holzhausen und am 1. Januar 1975 die Gemeinde Honau eingemeindet. Nach Freistett wurden am 1. Juli 1971 die Gemeinde Memprechtshofen und am 1. Oktober 1974 die Gemeinde Helmlingen eingemeindet. Alle Gemeinden gehörten vor 1973 zum Landkreis Kehl.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 52,3 % (- 0,8) zu folgendem Ergebnis:[5]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- SPD / Freie Wähler 48,0 % - 5,0 11 - 2 CDU / Freie Wählergemeinschaft 37,1 % + 3,6 9 + 1 Interessengemeinschaft Handel 14,3 % + 1,4 3 ± 0 Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold mit rotem Schildbord ein schwarzer Löwe.“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Stadtkultur Rheinau: Veranstaltungen des Bereiches Kabarett und Ähnliches in der Stadthalle
- Heimatmuseum Rheinau e. V. im Ortsteil Freistett
- Cabaret und Varieté Pussy Cat im Ortsteil Memprechtshofen
- Ehrenmal Panzergraben im Ortsteil Freistett
- Jüdischer Friedhof im Ortsteil Freistett
- Judenstein im Ortsteil Rheinbischofsheim
- Friedwald im Ortsteil Memprechtshofen
- Historische Kegelbahn im Stadtteil Holzhausen
- Nachbau einer Entenfanganlage im Maßstab 1:10 im Ortsteil Memprechtshofen
Bauwerke
- Die Evangelische Kirche Rheinbischhofsheim ist mit 56 m Höhe die größte Kirche im Hanauerland. Sie wurde 1876 erbaut, 1998 erfolgte eine Innensanierung.
- Kapelle St. Nikolaus, genannt „Heidenkirchl“, im Ortsteil Freistett
- St. Nikolauskirche (häufig falsch „St. Nikolaus Kapelle“ genannt) im Ortsteil Hausgereut
- Fischtreppe am Rheinübergang, eine der größten Fischtreppen Europas
- Bis vor einigen Jahren existierte bei 48°40'33" nördlicher Breite und 7°55'14" östlicher Länge ein 160 Meter hoher meteorologischer Messmast. Er wurde errichtet, da man in Freistett plante, ein Kernkraftwerk zu bauen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Es findet jeden Freitag vormittag in Freistett auf dem Marktplatz ein Wochenmarkt statt.
- Mundart, Kultur und Literatur im Kulturcafé sowie im Nachtcafé.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Busverkehr
Die Stadt ist durch Buslinien mit Achern, Bühl (Baden) und Kehl verbunden und gehört dem Tarifverbund Ortenau an.
Straßenverkehr
Rheinau liegt an der Bundesautobahn 5 (Alsfeld – Basel) und ist über die Anschlussstelle Achern-Rheinau zu erreichen. Die Bundesstraße 36 führt durch das Stadtgebiet.
Luftverkehr
Nördlich von Rheinau, unweit der französischen Grenze und in der Nähe der Gemeinde Rheinmünster-Söllingen liegt im Baden-Airpark der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden/FKB – mitunter auch „Baden-Airport“ genannt – von dem Linienflüge unter anderem nach Berlin, Hamburg, London, Rom, Barcelona, Dublin, Marseille, Moskau sowie Pisa angeboten werden.
Bildung
Rheinau hat zahlreiche Bildungseinrichtungen.
- das Anne-Frank-Gymnasium mit Ganztagsschule
- Realschule Rheinau
- Pestalozzischule Memprechtshofen
- Wilhelm-Rohr-Schule (Grund- und Hauptschule)
- Grund- und Hauptschule Rheinbischofsheim
- sowie diverse kleinere Grundschulen
- zwei evangelische und sieben kommunale Kindergärten
Ansässige Unternehmen
Bedeutende Arbeitgeber der Stadt sind unter anderem Brunner GmbH, Kieswerk HPF Hermann Peter KG Freistett, Klotter Elektrotechnik GmbH, RMA Pipeline Equipment, Stage Concept GmbH, Weber Fertighaus in Linx, Ytong Südwest GmbH (Xella) und Zimmer Group in Freistett.
Die Centrale Electrique Rhénane de Gambsheim (CERGA), als Betreiberin der Staustufe Rheinau-Gambsheim ist eine gemeinsame Tochter der französischen Électricité de France (EDF) und der deutschen Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).
Sportvereine
- SV Diersheim 1921 e. V.
- SV Freistett 1921 e. V.
- SV Linx 1949
- TuS Helmlingen 1920 e. V.
- SV Honau 1948 e. V.
- TuS Memprechtshofen 1921 e. V.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Ludwig Schulmeister (1770–1853), geboren in (Neu-)Freistett, bedeutender Spion im Dienste Napoléon Bonapartes
- Georg König (1897–1976), geboren in Diersheim, Landwirt und Politiker (FDP/DVP), Landtagsabgeordneter
Prominente Einwohner
- Matto Barfuss, Gepardenmann und Künstler
Literatur
- Rolf Nierhaus: Diersheim. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 5. Berlin 1984.
- Rolf Nierhaus: Das swebische Gräberfeld von Diersheim. Studien zur Geschichte der Germanen am Oberrhein vom Gallischen Krieg bis zur alamannischen Landnahme. Berlin 1966 ISBN 3-11-001205-7
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Rheinau vom 12. November 2001
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 408–413
- ↑ R. Nierhaus: Das suebische Gräberfeld von Diersheim (Römisch-Germanische Forschungen 28), 1966, S. 216 ff.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Weblinks
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