Gut Eckhof

Gut Eckhof

Das Gut Eckhof liegt im Gebiet der Gemeinde Strande im Dänischen Wohld, Kreis Rendsburg-Eckernförde, Bundesland Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Eckhofs Anfänge

Eckhof ist um ca. 900 zur Glanzzeit Haithabus eine respektable Wehranlage mit mindestens zwei Vorwerken gewesen.[1]

Der Meierhof Eckhof (1708-1774)

Das Gut Eckhof wurde 1708 als Meierhof von Gut Bülk angelegt.[2]

Am 1. Mai 1738 verkaufte der damalige Besitzer des Gutes Bülk, Claus Christoph von Thienen (+1752) den Meierhof Eckhof an Baron Andreas Liliencron. Am 21. Januar 1746 verkaufte dieser es für 28.000 Reichstaler an Johann Ludwig Krantz. Am 1. Mai 1753 wurde es an Detlef Hilmers weiterverkauft. An der Nordwand des Kuhhauses steht sein Name mit der Jahreszahl 1755 in einen Holzbalken eingestemmt.[1]

1770 verkaufte er es an Friedrich Wilhelm Conrad Holck (1745 - 1800) für 60.000 Reichsthaler. Friedrich Wilhelm Conrad Holck war Nachkomme des Henrik von Holck, der im 30jährigen Krieg die Holckschen Reiter führte.[1][2]

Am Hofe regierte Christian VII., wo Holck Kammerherr war und mit Johann Friedrich Struensee befreundet. Struensee hatte den Standesherrn Holck von Altona an den Hof geholt. Holck stiftete den König zu Ausschweifungen an, die dazu führten, dass Holck zusammen mit Staatsminister Johann von Bernstorff und Dichter Klopstock vom Hofe verwiesen wurde. Er heiratete 1769 Juliane Sophie Dannesskjold/Danneskiold-Laurvig (1757 - 1790).

Der Gutshof Eckhof (ab 1774)

Während der Besitzzeit von Friedrich Wilhelm Conrad Holck wurde Eckhof im Jahre 1774 zum eigenständigen adligen Gut erhoben und umfasste damals 10 Pflüge. Holck baute den Gutshof neu und 1774 das noch heute stehende Herrenhaus mit einem Rokokoportal aus Sandstein, das von einem Dreiecksgiebel bekrönt wird.[2][1] Das eingeschossige Backsteingebäude unter einem Krüppelwalmdach verfügt einen zweigeschossigen Mittelrisalit, der drei Achsen breit ist und von Pilastern eingerahmt wird.[3]

Die Familie Holck war mit dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock befreundet, der hier zwischen 1770 und 1794 häufig zu Gast war. Eine Stieleiche auf dem Gutshof wird Klopstockeiche genannt.[4] Über den Wald in der Nähe des Gutshauses heißt es: „In diesem Gehölz, damals „Klopstockhain", waren früher viel bewunderte Anlagen, ein Lusthaus und Monumente, dem Andenken Klopstocks und von Bernstorff's gewidmet, die als Freunde des Besitzers, des Grafen Holk, oft hier weilten."[5]. Ferner soll eine Insel "Klopstock-Insel" genannt werden.[6] Die Rote Heckenkirsche (Lonicera Xylosteum) soll hier reichlich zu finden sein.[4] Von Holck schaffte 1786 auf seinem Gut die Leibeigenschaft ab.

1789/1790[7] bzw. 1792[1] verkaufte er das Gut an Jens Peter Bruun Neergard (7. Dezember 1764 - 7. Januar 1848),[8] der es zu einem Fideikommiß machte.[1] 1791 wird der Fuhlensee Teil des Gutes Eckhof. Neergard hatte Jura studiert und war Kammerherr am Königshof geworden. Er heiratete am 19. Mai 1794 Henriette Caroline Elisabeth Baudissin.

Nachdem 1792 Graf Otto D. Schack Neergaard drei Häuser in Dänischenhagen überlassen hatte, erwarb Neergaard nach und nach alle Häuser und Katen in Dänischenhagen und das dazugehörige Land, insgesamt 192 Tonnen Land, und überließ sie erbpachtweise den Einwohnern.[9] 1803 unterstützt er großzügig den Bau einer neuen Schule in Dänischenhagen an der Ecke Schulstraße und Dorfstraße, die bis 1831 genutzt wurde. [10] 1828 geht Bruun Neergard in Konkurs.

1828 geht Neergard in Konkurs. Seine Frau kaufte in der Zwangsversteigerung das Gut Eckhof wieder zurück, ihr Mann stirbt 1848 und sie führt die Gutswirtschaft weiter, bis sie am 19. Dezember 1864 stirbt.[1]

Der erste Sohn, Henrik Jens Carl Bruun Neergard (14. April 1795 - 7. Januar 1818), war schon tot. Der zweite Sohn, Dr. phil. Ernst Friedrich Ludvig Carl Bruun Neergard (6. März 1796 - 28. Oktober 1865), lebte in Amerika, hatte zwar Kinder, war jedoch unverehelicht.[1] So erbte nach dem zweiten sogleich der dritte Sohn, Lucius Carl Joseph Andreas Bruun Neergard (1797–1881).

Dessen erster Sohn starb vor ihm, sodass ihn sein zweiter Sohn, Carl Erik Johan Bruun Neergaard (12. April 1823 - 21. Juni 1889), beerbte. Er heiratete am 26. September 1827 Alette Wilhelmine Moltke (* 12. September 1827) aus Polen.[1] Dieser hatte wiederum zwei Söhne.

Theodor Magnus Sophus Gunni Bruun Neergaard (11. Juni 1852 - 14. Dezember 1911)[11] hatte Maschinenbau studiert und am 28. Mai 1886 Marie Henriette Wilhelmine Carola Romundt (* 12, April 1855) geheiratet. Für die spätere Erbfolge relevant ist noch sein jüngerer Bruder, Magnus Bruun Neergard (* 1. Juni 1855), der bei der Armee Offizier wurde und am Hofe des Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen Karriere machte. Er heiratete am 28. Dezember 1891 Margarethe Reventlow auf Kaltenhof. Die feierliche Trauung fand in der Kirche zu Dänischenhagen statt. Theodor Magnus Sophus Gunni Bruun Neergaard beerbte seinen Vater und hatte selbst nur einen Sohn, Carl Joseph Heltmuth Kurt Bruun Neergaard, der in der Jugend so schwach war, dass er Heimunterricht erhielt, und schließlich eine so sehr angegriffene Lunge hatte, dass die ganze Familie beschloss mit dem Kind in die Schweiz nach Davos zu ziehen. Das Gut wurde daraufhin verpachtet.[1]

Carl Joseph Heltmuth Kurt Bruun Neergaard (13. Juni 1887 - 7. November 1947) studierte und promovierte im Fach Medizin in Basel und war von 1940 bis 1946 außerordentlicher Professor für physikalische Therapie in Zürich, er beerbte seinen Vater und wurde später von seiner Ehefrau Mathilde Helene Heim (1883-1972), Enkelin von Albert Heim, die er am 19. Januar 1917 geheiratet hatte, beerbt. Die beiden hatten keine Kinder.[1]

1972 kam das Gut im Erbwege an Graf zu Reventlow auf Wulfshagen.[2] Im Jahre 2009 sind die Besitzer Nicolaus Franz Friedrich Reventlow (*12. Dezember 1964)[12] und Caroline Reventlow.[13] Nicolaus Reventlow ist ein Bruder der Zwillinge Moritz Christoph Reventlow (*15. April 1970 Eckernförde), bekannt aus der SAT1-Serie „Gräfin gesucht“ und Anna Sophie Reventlow (*15. April 1970 Eckernförde).

Das Gut besitzt eine Größe von 346 ha, davon 66 ha Wald und Wasser.[6]

Gutsbezirk Eckhof

Der Gutsbezirk Eckhof wurde 1876 verkleinert, aus einem Teil wurde die Gemeinde Dänischenhagen gebildet. 1928 schließlich wurde der Gutsbezirk Eckhof ganz aufgelöst und zur Gemeinde Schilksee. 1934 wurde das Gebiet des früheren Gutsbezirks Eckhof zum Gebiet der Gemeinde Strande.

Amt Eckhof

Von 1889 bis 1930 gab es das Amt Eckhof bzw. den Amtsbezirk Eckhof. Von 1889 bis 1928 bestand dieser aus der Gemeinde Dänischenhagen, der Gemeinde Schilksee, dem Gutsbezirk Eckhof und dem Gutsbezirk Uhlenhorst, von 1928 bis 1930 aus der Großgemeinde Schilksee, die neben anderen aus ebendiesen Gemeinden und Gutsbezirken gebildet worden war.

Persönlichkeiten

  • Frederik Vilhelm Conrad Holck (* 28. September 1745 Orebygaard, † 7. Dezember 1800)
    • Juliane Sophie Danneskiold-Laurvig (* 12. Januar 1757, † 11. Januar 1790)
  • Friedrich Gottlieb Klopstock
  • Jens Peter Bruun Neergard (* 7. Dezember 1764, † 7. Januar 1848), Besitzer von Gut Alt-Bülk, Gut Neu-Bülk und Gut Eckhof
    • Henriette Caroline Elisabeth Baudissin (* 26. Juni 1777 Gut Knoop, † 19. Dezember 1864 Eckhof)
  • Henrik Jens Bruun Neergaard (* 14. April 1795 Eckhof, † 7. Januar 1818)
  • Dr. phil. Ernst Friedrich Ludvig Carl Bruun Neergard (* 24. Dezember 1807 Eckhof, † 28. Oktober 1865 Kingston, Tennessee)
  • Lucius Carl Joseph Andreas Bruun Neergard (* 17. Mai 1797 Eckhof, † 9. Juli 1881 Eckhof)
  • Carl Erik Johan Bruun Neergaard (12. April 1823 Ratzeburg, † 21. Juli 1889 Rendsburg)
  • Theodor Magnus Sophus Gunni Bruun Neergaard (11. Juni 1852 Hof Altona, Övelgönne, † 14. Dezember 1911 Kiel)
  • Carl Joseph Heltmuth Kurt Bruun Neergaard (13. Juni 1887 Svalövgard, Skaane, Schweden, † 7. November 1947 Orselina, Locarno, Schweiz)
  • Mathilde Helene Heim (* 11. Mai 1883 Schweiz, † 1972)

Quellen

  1. a b c d e f g h i j k F. Sellmer: Die Güter der Umgebung, 1954 In: Unsere engere Heimat, Teil II; Fundort: Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig, Signatur, E I 6157
  2. a b c d Werner Scharnweber; Dänischer Wohld: Reisebilder; Bremen; Edition Temmen; 1998, ISBN 3861084627, Abschnitt "Eckhof und der Konkurs"
  3. Beseler (Hrsg.): Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974, S. 196
  4. a b Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein (1875), Band 13, Kiel, Lipsius & Tischer, 1906, Seiten 149, 200, 395
  5. Strohmeyer, E. Schleswig-Holsteinisches Wander- und Reisebuch. Kiel 1905. Seite 76
  6. a b Heimatbuch des Kreises Eckernförde im Auftrage der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V. hrsg. v. Karl Graucob und Detlef Thomsen, Band II, 3. Auflage, Seiten 202, 203
  7. Das Stammbuch Friedrich von Matthissons: Transkription und Kommentar zum Faksimile, Erich Wege, Doris Walser-Wilhelm, Anhaltische Landesbücherei Dessau, Peter Walser-Wilhelm, Christine Holliger, Wallstein Verlag, 2007 ISBN 3835300024, ISBN 9783835300026, 515 Seiten, Seite 390
  8. Historisk Tidsskrift, Band 12, (1963 - 1966) - 3, Seite 372, herausgegeben von der Historischen Gesellschaft des südlichen Jütlands, Nr. 29, 1963
  9. Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 65, Seite 49, Fußnote 27
  10. kiek-in, Bürgerzeitung für die Gemeinde Dänischenhagen, Ausgabe 25, 12/2000, Seite 9
  11. Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde e.V., Jahrgang 34/1976
  12. Paul Theroff’s Royal Genealogy Site
  13. http://www.gut-eckhof.de

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