Gut Dollrott

Gut Dollrott
Die Ostfront des Gutshauses heute
...und um 1900
Die Stiftertafel Heinrichs von Ahlefeldt an der Westfront, darunter die halbplastische Lutherrose

Gut Dollrott ist ein zum Gutshaus ausgebautes Pforthaus aus dem 17. Jahrhundert. Das Gut befindet sich in der Gemeinde Dollrottfeld an der B 201 zwischen Süderbrarup und Kappeln.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Erdbuch König Waldemars von 1231 wird ein königliches Gut dolruht (Tal und Rodung) erwähnt. Es kam in den Besitz derer von Ahlefeld, heißt in Dokumenten Dolrade. 1609 wurde durch Hinrich von Ahlefeld[1] der heutige rückwärtige Mittelrisalit errichtet, durch dessen Tor die Straße zunächst hindurchführte, und sehr bald darauf, wie sich aus aufgefundener dekorativer Malerei ergibt, auch der Nordflügel. Über die Tordurchfahrt setzte Hinrich von Ahlefeld eine Stiftertafel, auf der er erklärte, der Bau solle seiner "herzlieben Hausfrau Anna von Ahlefeldt zum Leibgedinge", also als Witwensitz, dienen.[2]

Während des Dreißigjährigen Kriegs war das Gut herzoglich-gottorfisches Eigentum und wurde zum Schutz vor durchziehenden Truppen und Marodeuren mit einem Wassergraben umgeben, der bis heute großenteils erhalten ist. Die Straße wurde herumgeführt. Dennoch kam es zu Einquartierungen, Plünderungen und Brandschatzungen. Im 18. Jahrhundert sind die Namen der Familien Königstein, Wedderkop und Viereck mit dem Gut verbunden. Aus Anlass der Hochzeit von Christine Elisabeth von Königstein mit Carl Heinrich von Viereck, königlichem Stallmeister, besuchte König Frederik IV. das Gut und stiftete sein Porträt. 1789 wurden zwei Drittel des zum Gut gehörigen Grundbesitzes parzelliert ("verkoppelt") und alle Frondienste aufgehoben, die Ortschaft Dollrottfeld konnte entstehen.

Rochus Freiherr von Liliencron, der Begründer der Allgemeinen Deutschen Biographie und der deutschen Volksliedforschung, Onkel des Dichters Detlev von Liliencron, hat seine Kindheit auf Gut Dollrott verbracht und dieser Zeit in Frohe Jugendtage, seinen Lebenserinnerungen, liebevoll gedacht. Um 1870 wurden die noch bestehenden großen Wirtschaftsgebäude errichtet. 1910 kam das Gut in den Familienbesitz, in dem es sich bis heute befindet.

2008 wurden bei Renovierungsarbeiten Deckenmalereien aus der Spätrenaissance in Grisaille-Technik entdeckt.[3]

Literatur

  • Rochus von Liliencron: Frohe Jugendtage. Lebenserinnerungen, Kindern und Enkeln erzählt. Leipzig 1902
  • Hubertus Neuschäffer: Schleswig-Holsteins Schlösser und Herrenhäuser. Husum 1989, S. 68f, ISBN 3-88042-462-4
  • Henning von Rumohr: Schlösser und Herrensitze in Schleswig-Holstein und in Hamburg. Frankfurt am Main 1969, S. 129-135

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zu Hinrich von Ahlefeld s. Adliges Gut Satrupholm
  2. Text der Stiftertafel: ANO 1609 HEFT HINRICK VAN ALEVELDT ZU SATRUPHOLM ERBGESESSEN DIS HAUS GODT DEM ALLMECHTIGEN ZU LOBE UND DAN ZUVORDERST SINER HARTZLIEBEN HAUSFRAWEN ANNA VAN ALEVELDT ZUM LEIBGEDINGE VOLGENDES SEINEN ERBEN ZUM BESTEN AUFBAWEN LASSEN.
  3. Flensburger Tageblatt vom 12. September 2008

Weblinks

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