Ovelgönne

Ovelgönne


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Ovelgönne
Ovelgönne
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ovelgönne hervorgehoben
53.3419444444448.42138888888894
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wesermarsch
Höhe: 4 m ü. NN
Fläche: 123,81 km²
Einwohner:

5.552 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km²
Postleitzahl: 26939
Vorwahl: 04480
Kfz-Kennzeichen: BRA
Gemeindeschlüssel: 03 4 61 008
Gemeindegliederung: 4 Gemarkungen
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 14
26939 Ovelgönne
Webpräsenz: www.ovelgoenne.de
Bürgermeister: Thomas Brückmann
Lage der Gemeinde Ovelgönne im Landkreis Wesermarsch
Zwischenahner Meer Bremen Bremerhaven Delmenhorst Landkreis Ammerland Landkreis Cloppenburg Landkreis Cuxhaven Landkreis Friesland Landkreis Oldenburg Landkreis Osterholz Landkreis Wesermarsch Landkreis Wittmund Oldenburg (Oldenburg) Wilhelmshaven Berne Brake (Unterweser) Butjadingen Elsfleth Jade (Gemeinde) Lemwerder Nordenham Ovelgönne StadlandKarte
Über dieses Bild

Ovelgönne ist eine Gemeinde im Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen, ihr Zentrum ist Oldenbrok.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Ovelgönne liegt inmitten des flachen Marschlandes, nahezu frei von jeder Industrie, mit viel Weideland und den für die Wesermarsch typischen Entwässerungsgräben. Erwähnenswert ist vor allem das Hochmoor in Rüdershausen, das aus der Zeit stammt, als der Jadebusen noch Moorlandschaft war. Die Gemeinde bezeichnet sich selbst als das „Grüne Herz der Wesermarsch“.

Nachbargemeinden

Ovelgönne liegt im Zentrum des Landkreises Wesermarsch und grenzt an die Gemeinden Jade, Stadland, Brake und Elsfleth, sowie im Süden an den Landkreis Ammerland.

Stadtgliederung

Die Gemeinde ist in vier Gemarkungen unterteilt:

  • Großenmeer, 26,66 km²
  • Oldenbrok, 28,60 km²
  • Strückhausen, 64,41 km²
  • Ovelgönne, 4,14 km²

Geschichte

Der Hortfund von Strückhausen ist einer der ältesten Belege für die frühe Besiedlung des Gebietes. Nach dem Sieg über die Rüstringer Friesen und der Eroberung Butjadingens und Stadlands im Jahre 1514 errichtete Graf Johann V. von Oldenburg die Zwingfeste Ovelgönne. Sie wurde auf dem Golzwarder Wurp am linksseitigen Ufer des Lockfleths erbaut, zum Teil wurde dazu Material aus der abgebrochenen Wehranlage Golzwardens verwendet. Die landesherrliche Burg wurde zur vornehmen Residenz mit Schlosskirche für den amtierenden Drost. Der Drost war als Vertreter des Landesherrn nicht nur zuständig für die Sicherung und Verwaltung des neuen Lehens Stadland, sondern auch sein oberster Gerichtsherr. Vom Amtssitz aus wurde ein herrschaftliches Vorwerk mit Gestüt errichtet, das die Versorgung und Ausrüstung der Besatzer sicherstellte, auch entwickelte sich eine Marktsiedlung.

Im Jahre 1583 wurde die Festung verstärkt, während des Dreißigjährigen Krieges quartierten sich hier von 1628 bis 1631 kaiserliche Truppen ein. Mehrfach, zeitweise jährlich, hat sich Graf Anton Günther mit seinem Hof in Ovelgönne aufgehalten. Er war es auch, der den Ovelgönner Vieh- und Pferdemarkt einrichtete, der ab 1630 bis heute jedes Jahr Anfang September stattfindet. 1664 gab Graf Anton Günther Ovelgönne seinem illegitimen Sohn Anton von Aldenburg, 1667 kam es aber in den Besitz des dänischen Königs als rechtmäßigem Erbfolger des Oldenburger Grafens. Die dänische Regierung ließ Schloss und Festung während der Jahre 1677 bis 1679 abreißen, da die innere Sicherheit des Landes ausreichend und ein Militärstandort somit nicht mehr notwendig erschien. Ovelgönne blieb aber ein Verwaltungssitz für die Wesermarschen und Gerichtsstand für das Stadland und Butjadingen, seit 1616 mit einem Landgericht, später Amts- und Landgericht bis 1879. Zitat (H. Lübbing): „Trotz seiner Bedeutung als … Gerichtssitz blieb Ovelgönne ein Flecken.“

Bis 1809 gehörte Ovelgönne zum Kirchspiel Golzwarden, erst mit der Einweihung der Martinskirche wurde Ovelgönne selbst Kirchspiel mit eigenem Pastor.

Im Rahmen einer 1933 durchgeführten Verwaltungsreform wurden die vorher eigenständigen Gemeinden Golzwarden, Strückhausen und Ovelgönne zur Großgemeinde Ovelgönne zusammengeschlossen. 1974 wurde Golzwarden im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform der Stadt Brake eingemeindet. Zur Gemeinde Ovelgönne gehören heute unter anderem die Ortschaften Großenmeer, Neustadt-Colmar, Oldenbrok-Mittelort und Strückhausen.

Politik

Der Gemeinderat besteht aus 17 Mitgliedern. Neben dem Sitz für den Bürgermeister entfallen auf die Gruppe CDU/FDP/Hübenthal acht Sitze, auf die Gruppe SPD/Grüne fünf Sitze und auf die UGO drei Sitze.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Martinskirche in Ovelgönne
  • Ovelgönner Pferdemarkt (nds. Ovelgunner Peermaart)
  • Strückhauser Kaltblutrennen
  • Handwerksmuseum Ovelgönne
  • Dr.-Cornelius-Modelleisenbahn Großenmeer
  • Puppenmuseum
  • Jüdischer Friedhof
  • Die evangelisch-lutherische Martinskirche in Ovelgönne, erbaut 1809 im klassizistischen Stil von Joseph Bernhard Winck, hat den Charakter eines Wohnhauses und enthielt auch eine Schule sowie Pfarr- und Küsterwohnung. Der Name der Straßenkirche bezieht sich auf Martin Luther und St. Martin, daher lautet die korrekte Bezeichnung Martinskirche statt St. Martin.
  • Die evangelisch-lutherische Kirche St. Bartholomäus in Golzwarden ist als einschiffiger Backsteinbau um 1263 auf einer Wurt errichtet worden. Hier erhielt 1648 der Orgelbauer Arp Schnitger die Taufe. Bis 1809 war diese Kirche auch für die Ovelgönner Einwohner zuständig. Sie wurden zunächst auch auf dem dortigen Friedhof bestattet, bis Ovelgönne einen eigenen Friedhof erhielt.[2]
  • Die evangelisch-lutherische Christuskirche in Oldenbrok-Mittelort ist ein einschiffiger, nachträglich verputzter Backsteinbau, erbaut 1619.
  • Die evangelisch-lutherische Kirche St. Johannes im Strückhauser Kirchdorf ist ein einschiffiger Backsteinbau aus dem Jahre 1519. Die Nordempore wurde 1657 vom Vater Arp Schnitgers angefertigt.[3]
  • Station der deutschen Sielroute (Liste der Radfernwege in Deutschland)
  • Burg-Apotheke Ovelgönne, 1677 gegründet von Ernst Georg Balcke aus Syke bei Bremen, die wohl älteste Apotheke der Wesermarsch.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Gemeinde Ovelgönne wird durchzogen von der B 211, die eine schnelle Verbindung zur nahe gelegenen Stadt Oldenburg (Oldb) ermöglicht, sowie in Gegenrichtung durch den Wesertunnel nach Bremerhaven beziehungsweise Bremen. Derzeit befindet sich ein Neubau der B 211 in Planung. Es soll eine optimierte Anbindung des Braker Hafens, des Nordmilchwerkes Strückhausen und des Ovelgönner Gewerbegebietes Logemannsdeich erreicht werden. Des Weiteren sollen die Ortsteile Popkenhöge und Oldenbrok-Mittelort verkehrlich entlastet werden.

Ansässige Unternehmen

Als einziger Industriebetrieb ist das Milchwerk Nordmilch eG in Strückhausen zu nennen, das durch seine Speiseeisproduktion (unter dem Namen Botterbloom) weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. Dieser Standort soll aber bis 2012 oder 2013 als Folge der Fusion zum Deutschen Milchkontor aufgegeben werden.[4]

Personen und Persönlichkeiten

in Ovelgönne geboren

mit Ovelgönne verbunden

  • Dimo Wache (* 1973), spielte in seiner Jugend beim SC Ovelgönne; Torwart unter anderem beim VfB Oldenburg und 1. FSV Mainz 05
  • Walter Folter (1934-2009) Heimatforscher und Herausgeber mehrerer Bücher über Ovelgönne, Brake und der Wesermarsch.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen, Niedersachsen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1977.
  • Eduard Krüger: Zwischen Weser und Jade. Dieckmann, Oldenburg 1949.
  • Ovelgönne: 1514–1964. 450-Jahrfeier. Gemeinde Ovelgönne, 1964 (Festschrift).
  • Hermann Lübbing: Oldenburg, historische Konturen. Holzberg, Oldenburg 1971, ISBN 3-87358-045-4, Seite 104.
  • Karl Veit Riedel: Graf Anton Günther – ein fürstlicher Baumeister? In: Anton Günther, Graf von Oldenburg, 1583 bis 1667. Landesmuseum Oldenburg u. a., Oldenburg 1983 (Ausstellungskatalog).

Weblinks

 Commons: Ovelgönne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Gerd Müller: Golzwarden. Chronik der früheren Gemeinde. Schewe, Nordenham 1988.
  3. Heike Ritter-Eden: Wesermarsch und Ammerland. Isensee, Oldenburg 1997, ISBN 3-89598-459-0 (Reisen im Oldenburger Land. Band 2), S. 56, 58, 64.
  4. Jörg Schürmeyer: Milchwerk in Strückhausen steht vor dem Aus, NWZonline.de, 27. Oktober 2011, Zugriff am 28. Oktober 2011

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