Herrenhaus Hohen Luckow

Herrenhaus Hohen Luckow
Herrenhaus auf dem Gut Hohen Luckow
Der Rittersaal im Herrenhaus
Der rote Salon im Herrenhaus
Angela Merkel und George W. Bush während des G8-Gipfels

Das Herrenhaus Hohen Luckow ist ein Herrenhaus im Ort Hohen Luckow des Ortsteils Bölkow in der Gemeinde Satow in Mecklenburg-Vorpommern. Der gesamte Komplex besteht neben dem Herrenhaus aus Wirtschaftsgebäuden, dem Landschaftspark und den umliegenden Ländereien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Herrenhaus des Gutes wurde 1707 von Christoph von Bassewitz erbaut. Ab 1810 wechselte das Gut mehrfach den Besitzer bis es ab 1840 in den Besitz der Familie von Brocken überging. Berühmtes Mitglied dieser Familie war Carl-Friedrich von Langen, der 1928 olympisches Gold im Dressurreiten gewann. Das Gut war bis 1918 ein Lehngut und gehörte zur Ritterschaft im Bezirk des ritterschaftlichen Amtes Bukow bei Bad Doberan im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Im Jahre 1888 betrug die zugehörige landwirtschaftliche Fläche 1.072 Hektar und es gab 4 bäuerliche Besitzhöfe in Erbpacht und eine Mühle auf dem Gut.[1] Damit gehörte das Gut zu den größten landwirtschaftlichen Betrieben des Landes.

1945 wurde der Besitz enteignet und mit der Umwandlung zu einem volkseigenen Gut verstaatlicht. Das Herrenhaus war das Verwaltungsgebäude des Gutes. Das Gut bewirtschaftete mit 265 Angestellten in dieser Zeit 2.400 Hektar Nutzfläche, dazu große Bestände von Kühen, Mastrindern, Mastschweinen, Schafen und Pferden. Nach der Wende ging der Besitz 1994 wieder in Privatbesitz über. Der Boden um das Gutshaus ist sehr fruchtbar und wird bis heute landwirtschaftlich genutzt. Heute beträgt die Größe wieder 800 Hektar Ackerland, wobei durch Hinzupachtung eine wesentlich größere Fläche bewirtschaftet wird. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft liegt auf Milchproduktion und Ackerbau.

Schon zu DDR-Zeiten stand das Haus unter Denkmalschutz und wurde aufwendig mit Staatsmitteln restauriert. Diese Arbeiten wurden nach der Wende fortgesetzt. Das Herrenhaus ist berühmt für seinen Rittersaal und wird für Veranstaltungen, so auch von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, genutzt. Einige Zimmer des Herrenhauses können gemietet werden.

1994 erwarb der Unternehmer Adolf Merckle das Gut und ließ es aufwendig restaurieren.

Adolf Merckle übernahm gemeinsam mit seiner Frau Ruth und ihrer Nichte Dr. Karin Holland gleichzeitig das Patronat über die Hohen Lukower Kirche und restaurierten das Gotteshaus. Nach der Trockenlegung und Sanierung des spätgotischen Backsteinbaus wurden der barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1712 und der Taufengel aus dieser Zeit in den Jahren 1997 bis 1998 restauriert.[2]

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Joachim Walther hat Karin Holland das Gut seit 1994 von ihren Verwandten, der Unternehmerfamilie Merckle, gepachtet und bewirtschaftet seitdem den landwirtschaftlichen Betrieb.

Am 6. Juni 2007 fand anlässlich des G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 (siehe auch Gruppe der Acht) im Rittersaal ein informelles Abendessen statt. Anwesend waren die Staats- und Regierungschefs von Deutschland Angela Merkel, Frankreich Nicolas Sarkozy, Italien Romano Prodi, Japan Shinzo Abe, Kanada Stephen Harper, Russland Wladimir Putin, der Vereinigten Staaten George W. Bush und des Vereinigten Königreichs Tony Blair, sowie der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso.

Herrenhaus und Park

Das zweigeschossige, ockerfarbene Herrenhaus ist im barocken Stil erbaut, die zwei Ecktürme wurden im 19. Jahrhundert hinzugefügt. Das Herz des Hauses ist der Rittersaal im zweiten Stockwerk. Die Decke ist mit üppgigem Stuck dekoriert. Der Stuck wurde von Clerici nach Entwürfen von Karl Maria Pozzi installiert. An der einen Seite des Saales dominiert ein großer, vergoldeter Kamin. An den Wänden sind Wandvertäfelungen mit den Familienwappen der Vorfahren der Erbauer. Des Weiteren schmücken allegorische Darstellungen in Stuckmedaillons die Wände. Die Entschlüsselung dieser Bilder war in der Entstehungszeit ein beliebtes Gesellschaftsspiel.

Der Park ist sehr weitläufig und war ursprünglich im barocken Stil angelegt, wurde später aber zu einem englischen Landschaftspark umgewandelt.

Literatur

  • Dietmar Peil (Autor), Ruth Merckle (Vorwort, Bearbeitung), Karin Holland (Bearbeitung), Cynthia Schmidt (Illustrator): Gut Hohen Luckow - Die Embleme im Rittersaal, Schloß Hohen Luckow Verlag, 2004, ISBN 3000144730

Einzelnachweise

  1. Traugott Mueller: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche - Die Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Rostock 1888, S. 48 f.
  2. Ein Kirchlein grünet wo, wer weiß, im Lande in: FAZ vom 21. Juli 2011, Seite 32

Weblinks

 Commons: Gut Hohen Luckow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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