HMS Phoebe (43)

HMS Phoebe (43)
HMS Phoebe (1942)
HMS Phoebe (1942)
Geschichte Flagge
Typ Flugabwehrkreuzer
Namensgeber Phoibe (Titanin)
Bauwerft

Fairfield Shipbuilders, Glasgow, Vereinigtes Königreich

Kiellegung 2. September 1936
Stapellauf 25. März 1939
Indienststellung 27. September 1940
Außerdienststellung 1956
Verbleib Ab 1. August 1956 in Blyth verschrottet
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 5.450 ts
Maximal: 6.850 ts

Länge

KWL: 154,33 m
Lüa: 156,06 m

Breite

15,70 m

Tiefgang

4,30 m

Besatzung

556 Mann

Antrieb

4 Admiralty-Kessel
4 Parsons-Turbinen
4 Schrauben
62.000 WPS

Geschwindigkeit

32,2 kn (59,6 km/h)

Reichweite

4.850 Seemeilen bei 11 kn

Bunkermenge

1.100 ts Öl

Bewaffnung
Panzerung
  • Seitenpanzer: 76 mm
  • Deck: 25 mm
  • Decken der Munitionskammern: 51 mm
  • Türme: 25 mm
  • Querschotten: 25 mm
Radarausrüstung

Typ-281-Radar, Typ-284-Radar, Typ-285-Radar

Die HMS Phoebe war ein britischer Flugabwehrkreuzer und gehörte der Dido-Klasse an. Das Schiff war die dritte Einheit dieser Klasse und wurde am 2. September 1936 bei Fairfield Shipbuilders im schottischen Glasgow auf Kiel gelegt. Der Kreuzer war benannt nach der Titanin Phoibe und war zugleich das fünfte Schiff in der Royal Navy, das auf diesen Namen getauft wurde. Nach dem Stapellauf am 25. März 1939 wurde der Kreuzer am 27. September 1940 in Dienst gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Bewaffnung und Besonderheiten

Wie alle Einheiten der Dido-Klasse sollte auch die HMS Phoebe mit einer aus zehn 13,3-cm-Geschützen bestehenden Hauptbewaffnung versehen werden. Infolge von Produktionsengpässen wurde die HMS Phoebe jedoch nur mit acht 13,3-cm-Geschützen in vier Doppeltürmen fertiggestellt. Auf der Turmposition direkt vor der Kommandobrücke (Position Q) wurde stattdessen ein älteres 10,2-cm-Geschütz installiert (dieses wurde allerdings 1942 wieder von Bord gegeben und durch einen 40-mm-Flakvierling ersetzt). Die leichte und mittlere Flak umfasste zunächst (1940) acht 40-mm-Kanonen (in vier Doppellafetten) und acht 12,7-mm-Maschinengewehre. Bis Anfang April 1944 wurde die Flak bei mehreren Werftaufenthalten nach und nach auf zwölf 40-mm-Flak (in drei Vierlingslafetten) und 16 20-mm-Kanonen (in sechs Zwillings- und vier Einzellafetten) verstärkt. Die 12,7-mm-Maschinengewehre wurden indessen 1942 von Bord gegeben. Zudem wurden mehrere verschiedene Radargeräte auf dem Kreuzer, der ab April 1944 als Jägerleitschiff eingesetzt wurde, installiert, so unter anderem ein Typ-281-Radar (Luftwarngerät mit 220 Kilometern Reichweite) und ein 600-MHz-Typ-285-Radar (Feuerleitung der schweren 13,3-cm-Geschütze gegen Luftziele bis etwa 16 Kilometer Entfernung).

Da die Kreuzer dieser Klasse für die Flugabwehr und die Eskorte der Flotte vorgesehen waren, gab es an Bord keine Einrichtungen für ein Bordflugzeug, da man bei den Planungen davon ausging, dass ein solches nicht notwendig sein würde. Die Masse des Panzerschutzes betrug etwa 670 ts, was rund 12,6 Prozent der Standardwasserverdrängung entsprach.

Einsatzgeschichte

Nach der Indienststellung gehörte die HMS Phoebe zunächst der Home Fleet an und übernahm den Schutz von Truppentransporten. Im Februar 1941 stellte sie, gemeinsam mit dem Leichten Kreuzer Freetown lief. Im Anschluss daran verlegte der Kreuzer Ende März 1941 über Kapstadt, Aden und Sues ins Mittelmeer zum 7th Cruiser Squadron.

Mittelmeereinsatz 1941

Dort sicherte und unterstützte die HMS Phoebe im April die Evakuierung von britischen und Commonwealth-Truppen aus Griechenland (Operation Demon) und evakuierte dabei unter anderem am 24. April, gemeinsam mit zwei Zerstörern, rund 2.500 Soldaten aus Nafplio.

Im Mai 1941 nahm der Kreuzer an den Kämpfen um Kreta teil und rettete am 30. Mai alliierte Truppen aus Sfakia. Unbeschädigt aus der Schlacht um Kreta hervorgegangen, operierte die HMS Phoebe im Juni 1941 vor der syrischen Küste gegen die dort stationierten vichy-treuen französischen Streitkräfte (Operation Exporter). Die Suche nach vichy-französischen Versorgungs- und Kriegsschiffen (unter anderem die Großzerstörer Guépard und Valmy) blieb allerdings erfolglos. Beim Vorstoß von Commonwealth-Truppen über den Litani leistete der Kreuzer zudem Feuerunterstützung, beschoss dabei allerdings versehentlich am 9. Juni 1941 auch australische Truppen der 21. Brigade, wobei aber nur geringe Verluste entstanden.

Einsätze vor Tobruk und die erste Torpedierung

Im Juli und August 1941 unternahm das Schiff, gemeinsam mit den schnellen Minenkreuzern Tobruk, welches vom Deutschen Afrikakorps belagert wurde. Dabei wurde die HMS Phoebe am 3. Juli vor Tobruk von dem italienischen U-Boot Sidi Barrani von italienischen Savoia-Marchetti SM.79-Torpedobombern attackiert und von einem Lufttorpedo an der Steuerbordseite, nahe dem vorderen Geschützturm, getroffen. Der Torpedotreffer kostete acht Crewmitglieder das Leben und richtete erhebliche Schäden an. Nach einer Notreparatur in Alexandria verlegte die HMS Phoebe im Oktober 1941 über Kapstadt nach New York und wurde auf der dortigen Marinewerft repariert. Erst im Juni 1942 war der Kreuzer wieder einsatzbereit.

1942: Die Torpedierung durch U 161

Nach der Reparatur verlegte die HMS Phoebe kurzzeitig ins Mittelmeer und nahm im August 1942 an der Operation Pedestal teil, die der Kreuzer unbeschadet überstand. Bereits im September wurde das Schiff jedoch in den Atlantik abkommandiert, um dort, gemeinsam mit dem Schwesterschiff Freetown und Südafrika zu sichern und um nach aus Asien kommenden deutschen Blockadebrechern zu suchen. Hierbei wurde der Kreuzer am 23. Oktober 1942, auf dem Weg von Simon's Town nach Freetown, vor der Küste von Französisch-Äquatorialafrika, etwa sechs Seemeilen von Pointe-Noire entfernt, von dem deutschen U-Boot U 161 in den Morgenstunden gesichtet und mit einem Fächer aus vier Torpedos angegriffen. Um 7.56 Uhr trafen zwei Torpedos die HMS Phoebe auf der Backbordseite. Der erste schlug unterhalb des Geschützturms Q ein, der zweite traf achtern unterhalb des hinteren Schornsteins. Durch die beiden Torpedotreffer wurden 57 Crewmitglieder sofort getötet und 59 verwundet.

Luftaufnahme von U 161 (1943)

Sämtliche Geschütztürme des Vorschiffes wurden außer Gefecht gesetzt, zudem brachen drei von vier Kesseln und die Stromversorgung zusammen. Im Vorschiff klaffte ein 20 Meter langes und zehn Meter breites Loch. Der Kreuzer bekam rasch Schlagseite und lag fast bewegungsunfähig im Wasser; mit nur noch einer funktionsfähigen Schraube und sechs Knoten Höchstfahrt versuchte das Schiff in Richtung des Hafens zu entkommen. In dieser Situation hätte U 161 leicht weitere Torpedotreffer anbringen können, wenn nicht im letzten Moment die südafrikanische Korvette Malaria. Erst im August 1943 war die HMS Phoebe wieder voll einsatzbereit.

Mittelmeereinsätze 1943/44

Anfang Oktober 1943 zum 15th Cruiser Squadron im Mittelmeer verlegt, nahm der Kreuzer im gleichen Monat an den Kämpfen im Dodekanes teil, beschoss unter anderem die Insel Kalymnos am 19. Oktober 1943 und transportierte Truppen nach Leros. Im November operierte das Schiff gegen deutsche Nachschubgeleite nahe der Insel Kos, wobei es am 13. November schweren Luftangriffen ausgesetzt war, die aber unbeschadet überstanden wurden. Im Januar 1944 beteiligte sich die HMS Phoebe an der Landung der Alliierten bei Anzio (Operation Shingle) und beschoss deutsche Küstenstellungen. Bis Mitte Februar verblieb der Kreuzer vor dem Brückenkopf und gewährte Luftsicherung. Im März wurde das Schiff nach Alexandria verlegt, wo leichtere Seeschäden behoben wurden. Zudem war zuvor verfügt worden, dass der Kreuzer als Jägerleitschiff für Trägerflugzeuge bei der britischen Fernost-Flotte eingesetzt werden soll, weswegen ferner Radaranlagen von Typ 281, Typ 284 und Typ 285 an Bord installiert wurden.

Im Kampf gegen Japan 1944/45

Im Mai 1944 nach Ceylon detachiert, wurde die HMS Phoebe ab Juni 1944 beim 4th Cruiser Squadron (stationiert in Trincomalee) eingesetzt. Dabei begleitete der Kreuzer unter anderem die britischen Flugzeugträger HMS Illustrious und HMS Victorious bei deren Vorstößen gegen Sabang auf Sumatra im Juli 1944. Im Oktober 1944 folgte ein Trägerraid gegen die Nikobaren und im November sicherte die HMS Phoebe die anlaufenden Operationen gegen Arakan (Burma). Im Januar 1945 deckte das Schiff, als Teil der (britischen) Task Force 61, die Landung indischer und britischer Truppen bei Akjab und auf der Insel Ramree (Operation Matador), wobei der Kreuzer selbst Mitte Januar 1945 Truppen von Chittagong nach Ramree transportierte.

Nach der Teilnahme an der Rückeroberung von Rangun (Operation Dracula) im Februar und März 1945 übernahm die HMS Phoebe, zusammen mit dem Schwesterschiff Andamanen. Im September 1945, nach der Kapitulation Japans und dem Ende des Zweiten Weltkrieges, verlegte die HMS Phoebe zurück nach Großbritannien.

Nachkriegszeit

Nach einer Werftliegezeit in Chatham im Oktober und November 1945 wurde der Kreuzer ab 1947 ins Mittelmeer abkommandiert und verblieb dort bis 1951 als Führungsschiff der Zerstörerkräfte im Mittelmeer. Im März 1951 nach Großbritannien zurückgekehrt und in die Reserve versetzt, lag die HMS Phoebe bis 1953 in Harwich als Stützpunktschiff des Kommandanten der dortigen Reservekräfte. 1956 schließlich wurde der Kreuzer endgültig außer Dienst gestellt, an BISCO Ltd. verkauft und ab dem 1. August 1956 in Blyth abgewrackt.

Literatur

  • Whitley, Mike J.: Kreuzer im Zweiten Weltkrieg. Klassen, Typen, Baudaten. Motorbuch Verlag. Stuttgart 1997, S. 129 – 133.

Weblinks


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