Hans Kobelinski

Hans Kobelinski

Hans Kobelinski (* 2. Juni 1900 in Eisenach; † 29. August 1937 im KZ Dachau)[1] war ein deutscher SS-Offizier.

Leben und Tätigkeit

Nach dem Schulbesuch trat Hans Kobelinski 1918 in die Kaiserliche Armee ein. An der letzten Phase des Ersten Weltkrieges nahm er als Gefreiter und als Fahnenjunker in einem Gardekorps teil. Nach dem Krieg schloss er sich 1919 dem Freikorps Wolf an. Von April bis August 1921 gehörte er dem Selbstschutz Oberschlesiens an. Mit der 6. Kompanie im 2. Bataillon des Bundes Oberland nahm er im November 1923 am Hitler-Putsch teil. Bei der Niederschlagung des Putsches wurde er verhaftet und für zweieinhalb Monate inhaftiert. Später studierte er Rechtswissenschaften. Um 1930 lebte er als arbeitsloser Referendar in Hamburg.

Kobelinski trat am 2. September 1930 in die NSDAP ein. Am 1. Juni 1931 wurde er Mitglied der SS (Mitgliedsnummer 31.069). Zu dieser Zeit wurde er einer der wichtigsten Mitarbeiter von Reinhard Heydrich, den er beim Aufbau des SD unterstützte. Im August 1931 wurde Kobelinski Ic-Referent, d.h. Referent für nachrichtendienstliche Fragen, beim SS-Abschnitt III (Braunschweig). Im September wurde er Ic der SS-Standarte 4 Altona, eine Stellung die er bis zum 1. August 1932 beibehielt. Anschließend war er bis zum Februar 1933 Ic der SS-Gruppe Ost.

Im Februar 1932 wurde Kobelinski in Oldenburg wegen der Weitergabe von Informationen über die Befestigungsanlagen von Wilhelmshaven an die SS verhaftet. Da man jedoch nicht genug Beweise gegen ihn für ein Gerichtsverfahren zusammenbringen konnte, wurde er wieder freigelassen.

Am 28. Februar 1933 wurde Kobelinski zum Sturmhauptführer befördert. Von Februar 1933 bis Januar 1933 leitete Kobelinski die SD-Außenstelle Berlin. Anschließend übernahm er von Anfang Januar bis zum 14. März 1934 die Leitung des neugeschaffenen SD-Oberabschnitts Ost in Berlin. Nach Differenzen mit Reinhard Heydrich wurde er am 14. März auf diesem Posten von Hermann Behrends abgelöst. Gleichzeitig wurde er zum SS-Mann degradiert und aus der SS ausgeschlossen. Die genauen Umstände und Gründe für Kobelinskis Entfernung aus der Leitung des Oberabschnitts Ost und für seine Verstoßung aus SD und SS sind nicht vollständig geklärt, Indizien sprechen allerdings dafür, dass sein Sturz mit dem Machtkampf zwischen Rudolf Diels und dem Duo Himmler/Heydrich um die Kontrolle der Gestapo im Zusammenhang stand. Angeblich soll Kobelinski geheime SS-Materialien an Diels weitergegeben haben und so das Misstrauen Heydrichs auf sich gezogen haben, der hierauf von Alfred Naujocks hingewiesen worden sein soll, und befürchtete, dass Kobelinski im Begriff war, sich ins gegnerische Lager zu schlagen.

Am 9. November 1933 wurde Kobelinski mit dem Blutorden der NSDAP ausgezeichnet (Nr. 1356).

1936 wurde Kobelinski, zwischenzeitlich wieder in die SS aufgenommen, wegen angeblicher Verfehlungen gegen den § 175 des Strafgesetzbuches (Homosexualität) erneut aus der SS ausgestoßen.

Literatur

  • George C. Browder: Hitler's Enforcers. The Gestapo and the SS Security Service in the Nazi, 1996.

Einzelnachweise

  1. Sammlung von Shlomo Aronson zum SD im Institut für Zeitgeschichte.

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